| # taz.de -- Rumäniens neue rechtsradikale Partei: Hetze gegen Ungarn und Homos | |
| > Der ehemalige Sozialdemokrat Bogdan Diaconu hat eine rechtsradikale | |
| > Partei gegründet. Er will die Republik Moldau mit Rumänien vereinigen. | |
| Bild: Rechter Protest gegen die Gay Pride in Bukarest. Auch Bogdan Diaconu wett… | |
| BERLIN taz | „Es reicht!“ Unter diesem Titel veröffentlichte der rumänisc… | |
| Parlamentsabgeordnete Bogdan Diaconu vergangene Woche ein politisches | |
| Pamphlet, in dem er seinen Austritt aus der regierenden | |
| Sozialdemokratischen Partei (PSD) bekannt gab. Er begründete seinen Schritt | |
| damit, dass der Demokratische Verband der Ungarn aus Rumänien (UDMR) an der | |
| Regierung beteiligt sei. | |
| In seinem von rechtsradikalen Internetpublikationen veröffentlichten Text | |
| bezeichnet er die Interessenvertretung der ungarischen Minderheit als | |
| „extremistische Gruppierung“, als „einen Herd der Instabilität“ und als | |
| eine „Gefahr“ für die Existenz des einheitlichen rumänischen | |
| Nationalstaats. Gleichzeitig forderte er ein Verbot des Ungarnverbandes und | |
| dessen Ausschluss aus der Regierung. | |
| Diaconu kündigte zudem an, unter dem Namen Vereinigtes Rumänien (Partidul | |
| România Unita) eine eigene „national-demokratische“ Partei gründen zu | |
| wollen. In seinem Appell an alle, die „rumänisch denken und fühlen“, | |
| verkündet er, sich für soziale Gerechtigkeit einsetzen zu wollen, um den | |
| Ausverkauf des Landes an Ausländer – gemeint sind die Ungarn – zu stoppen. | |
| Der 34-jährige Politiker und Absolvent der Polizeihochschule war Mitglied | |
| und bis 2011 sogar Vizevorsitzender der Konservativen Partei (PC) eines | |
| Oligarchen und ehemaligen Securitatemitarbeiters, der kürzlich wegen | |
| Korruption zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Innerhalb der | |
| Sozialdemokratischen Partei, der er sich 2012 angeschloss, vertrat er den | |
| harten antiungarischen Kurs des nationalistischen Flügels, der dem | |
| Ungarnverband ablehnend gegenübersteht. | |
| In seinen Kolumnen, die er regelmäßig in der Bukarester Zeitung Adevarul, | |
| seinem Blog und auf Facebook veröffentlichte, fiel Diaconu insbesondere | |
| durch seine aggressiven nationalistischen, rassistischen und homophoben | |
| Tiraden auf. | |
| Internationales Aufsehen erregten im Juli einige seiner antiziganistischen | |
| Artikel, in denen er gegen die Ausstellung eines Romakünstlers im | |
| Bukarester Museum des rumänischen Bauern hetzte und sie als „nationale | |
| Schande“ bezeichnete, als „Unterwerfung der rumänischen Kultur durch einen | |
| monströsen Kitsch“. | |
| In weiteren Stellungnahmen attackierte er im Namen „der christlichen | |
| Traditionen des rumänischen Volkes“ den Museumsdirektor. Er warf ihm vor, | |
| das Museum in einen Hort der Schwulen und der Zigeunermusiker verwandelt zu | |
| haben. | |
| ## Unterschriften sammeln | |
| In seiner Ankündigung, die Partei Vereinigtes Rumänien aus der Taufe heben | |
| zu wollen, verspricht er, diesen „unhaltbaren“ Zuständen ein Ende zu setzen | |
| und fordert die Wählerschaft auf, ihn mit ihrer Unterschrift zu | |
| unterstützen. Laut rumänischer Gesetzgebung benötigt man für die offizielle | |
| Gründung einer neuen Partei die Unterschrift von 25.000 Mitgliedern. In | |
| einer in Bukarest verbreiteten Erklärung schloss Bogdan Diaconu jede | |
| Zusammenarbeit mit anderen rechtsnationalen Gruppierungen aus, wobei er | |
| sich namentlich auf die Großrumänische Partei (PRM) bezog. | |
| Trotz dieser verbalen Distanzierung kündigte der frühere großrumänische | |
| Abgeordnete Vlad Hogea an, sich Diaconu anschließen zu wollen. Hogea und | |
| Diaconu teilen die Auffassung, dass die Vereinigung Rumäniens mit der | |
| Republik Moldau oberste Priorität hat. | |
| Hogea war in den letzten Jahren durch seine rassistischen Hetzschriften | |
| aufgefallen, die er in der großrumänischen Presse veröffentlicht hatte. | |
| Darin äußerte er seine Bewunderung für den antisemitischen Publizisten und | |
| Herausgeber der Nazigazette „Der Stürmer“, Julius Streicher, der in | |
| Nürnberg zum Tode verurteilt wurde. | |
| 26 Aug 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| William Totok | |
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