| # taz.de -- Wahl in Neuseeland: Konservative gewinnen | |
| > Die regierende National Party gewinnt deutlich. Kim Dotcoms | |
| > Internetpartei verpasst den Einzug ins Parlament. | |
| Bild: Der alte und neue Premierminister John Key. | |
| WELLINGTON afp | Bei den Parlamentswahlen in Neuseeland hat die | |
| konservative Regierungspartei von Premierminister John Key einen klaren | |
| Sieg eingefahren. Laut Ergebnissen vom Samstag kam seine National-Partei | |
| auf 61 der 121 Mandate und verhinderte damit ein mögliches Bündnis aus | |
| Sozialdemokraten, Grünen und anderen Kleinparteien. Die Opposition hatte | |
| Key schmutzige Wahlkampftricks und einen großangelegten Spähangriff auf das | |
| eigene Volk vorgeworfen. | |
| Auf die Unterstützung der bisherigen Koalitionspartner ist die seit 2008 | |
| regierende Partei von Key wegen ihres ausgebauten Stimmenanteils nicht mehr | |
| angewiesen. Der frühere Banker, der mit seiner wirtschaftspolitischen | |
| Bilanz punkten konnte und Neuseeland zu einer der weltweit höchsten | |
| Wachstumsraten unter Industrienationen führen konnte, kann sich somit auf | |
| eine weitere Amtszeit von drei Jahren einrichten. „Ich bin begeistert, das | |
| ist eine großartige Nacht“, jubelte Key vor Anhängern. | |
| Die oppositionelle Labour-Partei verpasste hingegen den angestrebten | |
| Regierungswechsel. Labour-Chef David Cunliffe, ein ehemaliger Diplomat und | |
| Wirtschaftsberater, gratulierte Key telefonisch zum Sieg. Hinter seiner | |
| eigenen Zukunft als Parteichef steht nun ein Fragezeichen, zumal Labour | |
| unter Cunliffes Führung ein Drittel seiner Anhänger verlor und auf rund 25 | |
| Prozent der Wählerstimmen abrutschte. | |
| Wegen der strengen Auflagen für die Medienberichterstattung hatten die | |
| wichtigsten Morgenzeitungen des Landes die Parlamentswahl in ihren | |
| Samstagsausgaben zwar gar nicht erwähnt. Der turbulente Wahlkampf hatte | |
| zuvor allerdings schon für reichlich Schlagzeilen gesorgt. | |
| ## Dotcom chancenlos | |
| Inhaltliche Themen spielten vor der Abstimmung eher eine Nebenrolle, die | |
| öffentliche Aufmerksamkeit galt vor allem den gegenseitigen Vorwürfen der | |
| rivalisierenden Lager. So berief sich die Opposition auf ein neu | |
| erschienenes [1][Buch des Enthüllungsjournalisten Nicky Hager], das | |
| Absprachen zwischen ranghohen Regierungsbeamten und rechten Bloggern | |
| belegt, die eine Schmierenkampagne gegen politische Gegner vereinbart | |
| hatten. | |
| Der umstrittene Internetunternehmer Kim Schmitz alias Kim Dotcom warf dem | |
| Premierminister zudem vor, dieser habe den Geheimdiensten die massenhafte | |
| Ausspähung seiner eigenen Landsleute erlaubt. Die Internetpartei des | |
| gebürtigen Deutschen, der wegen seiner Herkunft selbst nicht zur Wahl | |
| antreten durfte, blieb bei der Parlamentswahl indes chancenlos und konnte | |
| Keys Ruf offenbar nicht ernsthaft schaden. „Selbst wenn der Premierminister | |
| dabei fotografiert würde, wie er kleine Kätzchen in seinem Garten mit einer | |
| Schrotflinte erschießt, wäre er immer noch beliebt“, klagte Kim Dotcom vor | |
| kurzem. | |
| Der seit 2012 wegen Piraterievorwürfen festgenommene und später auf Kaution | |
| freigelassene Gründer des Online-Speicherdienstes Megaupload führt seit | |
| langem eine Privatfehde gegen Key, der sämtliche Anschuldigungen gegen sich | |
| als „Ablenkungsmanöver“ vor den Wahlen zurückwies. Aus Sicht von Dotcom i… | |
| Key bloß ein Handlanger der US-Behörden, die ein Strafverfahren gegen den | |
| Internetunternehmer eingeleitet haben. In den Vereinigten Staaten drohen | |
| ihm bei einer Verurteilung wegen Unterschlagung, Geldwäsche und | |
| umfangreicher Urheberrechtsverletzungen bis zu 20 Jahre Haft. | |
| 20 Sep 2014 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Journalist-ueber-Wahl-in-Neuseeland/!146316/ | |
| ## TAGS | |
| Neuseeland | |
| John Key | |
| Kim Dotcom | |
| NSA-Affäre | |
| Megaupload | |
| Neuseeland | |
| Schwerpunkt Überwachung | |
| Neuseeland | |
| Neuseeland | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Verfahren um Auslieferung in die USA: Kim Dotcom verlangt Livestream | |
| Der Internetunternehmer Kim Dotcom wehrt sich in Neuseeland gegen seine | |
| Überstellung in die USA. Dort drohen ihm bis zu 20 Jahre Haft. | |
| Journalist über Wahl in Neuseeland: „Alles dreht sich um Dotcom“ | |
| Der Enthüllungsjournalist Nicky Hager hofft auf einen Politikwechsel in | |
| Neuseeland. Die Rolle Kim Dotcoms sieht er ambivalent. | |
| Digitalrevoluzzer in Neuseeland: Die Pfunde der Wahrheit | |
| Snowden, Assange, Kim Dotcom: Eine Armada von Revoluzzern macht in | |
| Neuseeland Wahlkampf. Es ist wie ein Zungenkuss mit Zahnspange. | |
| Wahl in Neuseeland: Kim Dotcom mischt mit | |
| Die konservative Regierung Neuseelands steckt in einer tiefen Krise. Ein | |
| Grund dafür ist der millionenschwere Megaupload-Gründer. | |
| Die Wahrheit: Ohne Ohrfeigen bleibt nur Suizid | |
| Neues aus Neuseeland: Demnächst wird gewählt in Aotearoa. Man sollte sich | |
| die Kandidatenliste vorher genau ansehen. Sie wimmelt von Halunken. |