# taz.de -- Waffenruhe im Jemen: Hoffnung auf Frieden | |
> Nach den Friedensvereinbarungen sollen die Konfliktparteien jetzt eine | |
> Regierung bilden. Einzelne Gebäude sind jedoch weiter von den Rebellen | |
> besetzt. | |
Bild: Dunkler Rauch in Sanaa. | |
SANAA dpa/afp | Nach Wochen blutiger Kämpfe soll die im Jemen zwischen | |
schiitischen Huthi-Rebellen und den Regierungstruppen vereinbarte | |
Waffenruhe eingehalten werden. Ein entsprechender Friedensvertrag war nach | |
Angaben der jemenitischen Nachrichtenagentur Saba am Sonntag in der | |
Hauptstadt Sanaa unterzeichnet worden. Die Konfliktparteien sollen sich | |
demnach auch auf einen neuen Regierungschef einigen. Ministerpräsident | |
Mohammed Basindawa war am Sonntag zurückgetreten. | |
Trotz des unterzeichneten Friedensabkommens zwischen den Konfliktparteien | |
im Jemen haben bewaffnete schiitische Rebellen am Montag jedoch weiterhin | |
Regierungsgebäude in der Hauptstadt Sanaa kontrolliert. Vor dem Parlament | |
und dem Hauptsitz der Armee waren Aufständische postiert, wie | |
Korrespondenten der Nachrichtenagentur afp berichteten. Bei der Einnahme | |
der Gebäude hatte die jemenitische Armee auf Geheiß der Regierung keinen | |
Widerstand geleistet. Hadi soll laut der Vereinbarung binnen drei Tagen | |
eine Expertenregierung einsetzen und einen Vertreter der Rebellen als | |
Berater in das neue Kabinett berufen. | |
Noch bis kurz vor Unterzeichnung der Einigung waren Huthi-Rebellen am | |
Sonntag weit in die jemenitische Hauptstadt Sanaa vorgerückt. Die Gefechte | |
konzentrierten sich auf den Norden der Stadt, wo die Huthi vor allem gegen | |
Kämpfer der sunnitischen Islah-Partei und Truppen des ehemaligen Generals | |
Ali Mohsen al-Ahmar, einem erklärten Gegner der Rebellen, kämpften. Huthis | |
konnten das Verteidigungsministerium und eine Kaserne Al-Ahmars sowie den | |
Sitz des staatlichen Fernsehens einnehmen. Am Montag war es zunächst ruhig. | |
Die nun ausgehandelte Einigung war vom UN-Sondergesandten für den Jemen, | |
Jamal Benomar, vermittelt worden. Sie sieht die Bildung einer „Regierung | |
der nationalen Einheit“ vor. Die Huthis werden zum ersten Mal am | |
Verhandlungstisch in der ersten Reihe sitzen. | |
## Politischer Druck durch die schiitischen Huthis | |
Die Huthis sind ein schiitischer Volksstamm, der vor allem in der | |
nordjemenitischen Provinz Saada lebt. Als zaiditische Schiiten bilden sie | |
im Islam eine besondere Minderheit – und fühlen sich daher im mehrheitlich | |
sunnitischen Jemen unterdrückt. Von 2004 bis 2010 kämpften sie gegen die | |
damalige Regierung des Langzeitpräsidenten Ali Abdullah Salih, wurden aber | |
von den Truppen Al-Ahmars zurückschlagen. | |
Mit dem Arabischen Frühling 2011 kehrten die Huthi auf die politische Bühne | |
zurück. Die einstigen Außenseiter wurden nun ein Gegengewicht zu den Clans | |
rund um Präsident Salih. Als Salih im Januar 2012 zurücktrat, konnten sie | |
sich dennoch nicht als Mitspieler um Jemens Zukunft etablieren. In einem | |
von den USA und Saudi-Arabien ausgehandelten Deal wurde der | |
Salih-Stellvertreter Abd Rabbo Mansur Hadi neuer Präsident. Der nun | |
zurückgetretene Basindawa formte eine Regierung mit der sunnitischen | |
Islah-Partei. | |
Der Huthi-Anführer Abdulmalik al-Huthi baute politisch wie militärisch | |
Druck auf. Rebellentruppen begannen Anfang des Jahres mit der Eroberung von | |
südlich der Stammesprovinz Saada gelegenen Regionen – und machten so den | |
Weg zum 180 Kilometer entfernt gelegenen Sanaa frei. Dort demonstrierten | |
rund 30 000 Huthi-Anhänger für einen Rücktritt der Regierung. | |
In den letzten beiden Wochen spitzte sich die Lage dann zu: Die | |
jemenitische Armee flog Luftangriffe gegen Huthi-Stellungen, die | |
sunnitische Islah-Partei und General Al-Ahmar schickten Kämpfer ins Feld. | |
Den Vormarsch der Rebellen konnten sie nicht stoppen. Hunderte Kämpfer | |
starben auf beiden Seiten. | |
22 Sep 2014 | |
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