# taz.de -- Unruhen in chinesischer Uiguren-Region: Dutzende Tote in Xinjiang | |
> Nach Angaben der staatlichen Medien sind bei Zusammenstößen in China 50 | |
> Menschen getötet worden. Bisher war von zwei Toten die Rede gewesen. | |
Bild: Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen im westchinesischen Aksu. | |
PEKING dpa | Die Zahl der Toten bei neuen blutigen Zwischenfällen in der | |
Unruheregion Xinjiang in Nordwestchina ist auf 50 gestiegen. Nach einer | |
Serie von mindestens vier Explosionen wurden 40 „Aufrührer“ getötet, wie | |
die amtliche lokale Webseite Tianshan am Freitag berichtete. Die Polizei | |
habe „Randalierer“ erschossen. Einige hätten sich auch selbst in die Luft | |
gesprengt. Es habe sich um einen „organisierten und ernsten Terroranschlag“ | |
gehandelt. | |
Auch seien sechs Zivilisten, zwei Polizeibeamte und zwei Hilfspolizisten | |
ums Leben gekommen, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Bisher | |
war nur von zwei Toten die Rede gewesen. | |
Zu dem neuerlichen Gewaltausbruch war es am Sonntag im Kreis Luntai in der | |
autonomen Präfektur Bayingolin gekommen. Doch enthüllten die Staatsmedien | |
das wahre Ausmaß nur langsam. Auch blieben die genauen Umstände weiter | |
unklar. Einer der Anführer, dessen Name uigurisch klingt, wurde erschossen, | |
wie Xinhua meldete. Zwei "Unruhestifter" seien festgenommen worden. | |
Der US-Sender Radio Free Asia berichtete, eine Ausgangssperre sei zunächst | |
in den betroffenen Gebieten verhängt worden. Augenzeugen berichteten | |
demnach von Angriffen auf Polizeistationen. Auch seien Polizeiautos und | |
eine Tankstelle in Flammen aufgegangen. Ein Augenzeuge berichtete, bei den | |
Aufrührern habe es sich vermutlich um örtliche Uiguren gehandelt, die wegen | |
ausgedehnter Zwangsumsiedlungen verärgert gewesen seien, mit denen Platz | |
für den Zustrom von Chinesen gemacht werden sollte. | |
In der Region in Nordwestchina kommt es seit Monaten zu Unruhen und | |
blutigen Zusammenstößen zwischen Angehörigen der uigurischen Minderheit und | |
chinesischen Sicherheitskräften. Wegen der Spannungen zwischen dem | |
muslimischen Turkvolk und den herrschenden Chinesen ist Xinjiang schon | |
lange ein Konfliktherd. Die Uiguren fühlen sich politisch, wirtschaftlich | |
und kulturell unterdrückt. Peking wirft Uiguren wiederum Separatismus und | |
Terrorismus vor. | |
Nach einer Serie von blutigen Anschlägen im Frühjahr haben die | |
Sicherheitsbehörden eine Anti-Terror-Kampagne gestartet und greifen hart | |
durch. Wie Xinhua meldete, ereigneten sich die Explosionen vor einem | |
Geschäft, auf einem Markt und vor zwei Polizeistationen. Auch seien 54 | |
Menschen, darunter 32 Uiguren, verletzt worden. Der US-Radiosender RFA | |
sprach unter Berufung auf örtliche Quellen von rund 100 Verletzten. Das | |
Krankenhaus sei überfüllt. | |
26 Sep 2014 | |
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