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# taz.de -- Stasi bespitzelte auch DDR-Spitzenkader: Geheimarchiv „Rote Nelke…
> Im Visier der Stasi stand nach neuen Erkenntnissen auch die Nomenklatura
> der DDR, darunter Margot Honecker. Erich Mielke verfügte so über hohes
> Erpressungspotenzial.
Bild: Unter Beobachtung: Margot Honecker, hier auf einem Foto von 1987
BERLIN dpa | Stasi-Chef Erich Mielke ließ einer neuen Analyse zufolge auch
Dossiers über SED-Spitzenfunktionäre anlegen. Mielke habe kompromittierende
Akten in einem geheimen Archiv namens „Rote Nelke“ gehortet, teilten die
Stasi-Forscher Helmut Müller-Enbergs und Christian Booß mit. So habe Mielke
die Biografien von Volksbildungsministerin Margot Honecker und der
Politbüro-Mitglieder Günter Mittag und Hermann Axen unter Verschluss
gehabt.
Ein Teil der Akten sei 1989 vernichtet worden, hieß es. Auch die Reste
zeigten nun, welches Erpressungspotenzial Mielke in der Hand gehabt habe.
Es seien auch belastende Informationen aus der Nazizeit zu hohen
DDR-Funktionären dabei gewesen.
Zudem werde deutlich, dass etliche der rund 200 Mitglieder des
SED-Zentralkomitees (ZK) schon vor ihrem Aufstieg inoffizielle Kontakte zum
Ministerium für Staatssicherheit (MfS) hatten. Viele „Nomenklatur-Kader“
arbeiteten dann weiter mit dem MfS zusammen, hieß es weiter.
Beide Seiten hätten sich gegenseitig informiert. Auch so sei
Personalpolitik gesteuert worden. In den Akten tauchten hier laut
Müller-Engbergs und Booß die für Frauenfragen zuständige
ZK-Abteilungsleiterin Ingeburg Lange und Bauminister Wolfgang Junker auf.
Nach Aussage der Autoren konnte die Stasi in der DDR auf deutlich mehr
Informanten zurückgreifen als auf inoffizielle Mitarbeiter (IM). So habe es
zahlreiche „Auskunftspersonen“ gegeben, die Informationen über Nachbarn
oder Kollegen in Betrieben und Institutionen lieferten.
Müller-Enbergs und Booß plädierten für mehr Differenzierung. Während manche
freiwillig Mitmenschen denunzierten, seien „offizielle Partner des MfS“
teilweise gesetzlich zur Zusammenarbeit verpflichtet gewesen. Das Buch „Die
indiskrete Gesellschaft“ soll in der nächsten Woche zur Frankfurter
Buchmesse herauskommen.
3 Oct 2014
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