Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Umwelt & Ernährung: Mehr Biokost für Bremen
> Das Projekt „Biostadt“ ist gestartet – sechs Jahre nach der Entwicklung
> des Konzepts. Das Bremer „Schulobstprogramm“ gehört allerdings nicht
> dazu.
Bild: Zwei Jahre lang bekamen Bremer ErstklässlerInnen eine Bio-Brotbox - 2014…
BREMEN taz | Die „Biostadt Bremen“ nimmt Gestalt an: Eine
Projekt-Koordinatorin hat am ersten Oktober ihre Arbeit aufgenommen. Zuvor
hatte die Wirtschaftsdeputation eine Vorlage mit Vorschlägen bestätigt: in
Kitas, Schulen und öffentlichen Mensen soll es künftig mehr Biokost geben,
ebenso bei Großveranstaltungen wie Werder-Spielen oder auf dem Freimarkt.
Auch sollen KöchInnen in Bremer Restaurants besonders qualifiziert werden.
Die Bürgerschaftsfraktion der Grünen fordert das Projekt schon lange: „Die
ökologische Landwirtschaft verbraucht weniger Ressourcen, erzeugt weniger
Treibhausgase und trägt zum Boden- und Wasserschutz bei“, sagt deren
umweltpolitische Sprecherin Maike Schaefer. Regionale Bio-Erzeugnisse
würden unter strengen Kontrollen erzeugt und seien geringer
schadstoffbelastet. Durch die „Biostadt Bremen“ will Schaefer auch den
Absatz lokaler Bio-ErzeugerInnen „durch Kooperationen mit Handel und
Gastronomie“ stärken.
„Es ist gut, dass sich endlich etwas tut“, sagt sie. Denn jahrelang war
nicht viel passiert. Initiiert worden war das Projekt ursprünglich vom
Verein Sozial-Ökologie, der Bremer Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft
(EVG) und der von beiden gegründeten „VerbraucherAn-Stiftung“. Bereits 2008
hatten alle gemeinsam ein entsprechendes Konzept entwickelt, inspiriert aus
dem Süden: Der Münchner Stadtrat hatte im Juli 2006 das Programm „Biostadt
München“ beschlossen. In Bremen benennt der rot-grüne Koalitionsvertrag das
Projekt als eines der Ziele der aktuellen Legislatur.
Die neue Projekt-Koordinatorin und Referentin Claudia Elfers, die bislang
für den „fairen Handel“ in Bremen zuständig war, soll jetzt Initiativen
dabei unterstützen, Projekte zu beantragen. Außerdem soll sie finanzielle
Mittel von EU, Bund und Stiftungen einwerben. Das wird auch nötig sein,
denn das Projekt „Bio-Brotboxen“, das auf der Biostadt-Agenda steht, ist in
diesem Jahr bereits gescheitert. „Es gab nicht genügend Gelder“, sagt
Monika Baalmann vom Verein Sozio-Ökologie, der das Projekt unterstützte. In
den Jahren 2012 und 2013 hatten Erstklässler im Rahmen des Projekts zwei
Wochen nach ihrem ersten Schultag eine Brotdose bekommen, etwa mit
Brotscheiben einer Bremer Backstube oder Äpfeln lokaler Bauern.
Ähnliche Projekte funktionieren indes schon, laufen aber überhaupt nicht
unter dem Titel „Biostadt“: Am Montag vergangener Woche etwa überreichte
Bildungssenatorin Eva Quante-Brandt (SPD) GrundschülerInnen in Huchting
Kisten voller Obst und läutete damit das Schulobstprogramm ein. Dadurch
erhalten 18 Grund- und Förderschulen in Bremen wöchentlich kostenlos Obst
und Gemüse. Finanziert wird das Projekt zu drei Vierteln von der EU und zu
einem Viertel durch das Land Bremen. „Die Schulen können sich selber
aussuchen, ob sie Bio-Obst haben wollen“, sagt Heinz Jürgen Michel vom
Syker Lieferanten „FrischeKiste“, der für die Huchtinger SchülerInnen
zuständig ist. Das koste die Schulen nichts. Alle Schulen, die sich für das
Schulobstprogramm beworben hatten, werden jetzt beliefert.
Um in Kitas und Schulen flächendeckend Biokost einzuführen, gilt es aber
noch Hürden zu überwinden. Oft hänge der Wechsel an den Kita-LeiterInnen,
so Baalmann. „In diesem Zusammenhang muss ja der Speiseplan geändert
werden, die KöchInnen müssen eventuell Fortbildungen machen“, sagt sie. Um
das Saisongemüse in den Speiseplan einarbeiten zu können, brauche man oft
andere Rezepte. „Das erfordert Offenheit für Neues.“
5 Oct 2014
## TAGS
Bremen
Schwerpunkt Bio-Landwirtschaft
Ernährung
Bremen
Bremen
## ARTIKEL ZUM THEMA
Ulf Schönheim über regionale Nahrung: „Wir bauen einen eigenen Markt auf“
Ulf Schönheim, Mitbegründer der Regionalwert-Aktiengesellschaft, über
ökologische Dividenden und solidarische Landwirtschaft
Sinnvolle Obst-Verwertung: Der Saft vergessener Äpfel
Eine Genossenschaft will mit ihrer mobilen Mosterei bislang ungenutzte
Gartenäpfel verarbeiten und ein Bremer Saft-Label schaffen.
Agrarpolitik hat Zukunft: Bremen und das Biofleisch
Landwirtschaftspolitik hat Bremen meist Niedersachsen überlassen: Ein
verändertes Bewusstsein für Tierwohl und Verbraucherschutz könnte das
ändern.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.