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# taz.de -- Linken-MdB über Kurdengebiete: „Kein Vertrauen in türkisches Mi…
> Sabine Leidig bereist mit einer Delegation der Linkspartei die
> syrisch-türkische Grenzregion. Dort seien die Zustände unerträglich.
Bild: Kurden auf der Flucht vor dem IS.
taz: Frau Leidig, wo erwischen wir Sie gerade?
Sabine Leidig: Wir sitzen im Moment im Bus und fahren zur syrischen Grenze.
Davor waren wir in Suruc, der letzten richtigen Stadt vor der Grenze. Die
Bürgermeisterin hat uns gesagt, dass in Suruc und Umgebung schon 50.000
Flüchtlinge gelandet seien, viele davon aus Kobani.
Haben Sie mit den Flüchtlingen gesprochen?
Ja, wir haben gerade eines der vielen Flüchtlingscamps hier besucht.
Verwaltet werden sie von den Flüchtlingen selbst, der Bevölkerung und der
Stadtverwaltung, die von der kurdischen Partei gestellt wird. Das
funktioniert bislang gut, aber die Camps müssten schnell winterfest gemacht
werden. Im Moment hat es noch 28 Grad, aber in wenigen Wochen wird es hier
sehr kalt. Es fehlen Winterzelte, Decken und Medikamente.
Kommt die humanitäre Hilfe der Bundesregierung in diesen Camps nicht an?
Davon hat hier noch niemand etwas gesehen.
Jetzt sind Sie also auf dem Weg an die syrisch-türkische Grenze. Haben Sie
schon Berichte von dort gehört?
Die Grenze wurde gestern angeblich komplett dichtgemacht. Auf der syrischen
Seite warten einige tausend Flüchtlinge darauf, in die Türkei zu kommen,
werden aber nicht reingelassen. Die Zustände sollen unerträglich sein: Es
gibt weder zu essen noch zu trinken. Die wichtigste Forderung ist hier,
dass die Türkei einen Korridor öffnen soll – für die Flüchtlinge, aber au…
für die PKK und andere kurdische Kämpfer, die den IS vertreiben könnten.
Hand in Hand mit den USA, die zusammen mit Verbündeten seit September
IS-Stellungen bombardieren?
Darüber habe ich heute Morgen lange mit einem kurdischen Genossen aus
Syrien gesprochen. Er sagt, es habe den Anschein, dass die Luftangriffe
nicht gezielt IS-Stellungen treffen würden. Im Gegenteil: Er habe den
Eindruck, dass die USA und ihre Verbündeten das offene Feld bombardierten
und die IS-Kämpfer dadurch sogar eher in Richtung Kobani getrieben würden.
Derzeit wird eine Intervention der türkischen Armee diskutiert, um Kobani
zu retten. Das Parlament in Ankara hat bereits zugestimmt. Eine Lösung?
Die Leute hier trauen dem türkischen Militär überhaupt nicht. Ihre
Forderung ist eher, die kurdische Selbstverwaltung und die kurdischen
Kämpfer zu stärken, auch mit Waffenlieferungen, damit sie selbst mit dem IS
fertig werden.
6 Oct 2014
## AUTOREN
Tobias Schulze
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„Islamischer Staat“ (IS)
Kurden
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