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# taz.de -- Kommentar zu Türkiyemspor: Von einer Pleite zur nächsten
> „Türkiyem“ hätte zu einem Verein werden können, der die Stadt wie kein
> anderer repräsentiert, einschließlich des Kampfs gegen Homophobie. Damit
> ist es wohl vorbei.
Bild: Leider weht noch nicht überall die Regenbogenfahne.
Pleiten sind nichts Neues für den Berliner Fußball, und sportliche Pleiten
kann man auch sicher gut verkraften. Das, was sich gerade bei Türkiyemspor
abzeichnet, klingt aber danach, als schlittere ein Klub von einer Pleite in
die nächste – und beide sind nicht sportlicher Art.
Nach der finanziellen Misere – der Klub befindet sich weiter im
Insolvenzverfahren – folgt nun ein offener Konflikt im Verein, der das
sozialpolitische Engagement betrifft. „Türkiyem“, wie der Klub auch genannt
wird, hätte zu einem Verein werden können, der die Stadt wie kein anderer
repräsentiert: Einer, der für Multikulti wie für soziale Mischung steht,
für verschiedene Religionen unter einem Dach, für Geschlechtergerechtigkeit
wie auch für sexuelle Vielfalt.
Mit letzterem ist es nun zumindest vorbei. Der derzeitige Vorstand
Türkiyems will das Team der Dritten Herren, das Werbung für den Lesben- und
Schwulenverband (LSVD) auf den Trikots trägt, offenbar loswerden. Der
LSVD-Geschäftsführer Jörg Steinert zieht sich deshalb aus dem Aufsichtsrat
des Klubs zurück. Das kann man nur als Pleite für den Klub werten.
Die sogar noch größere Ausmaße haben könnte: Denn sollte sich nun das Team
der Dritten Herren vom Klub abwenden, würden langsam aber sicher die
letzten progressiven Kräfte im Verein verschwinden. Das Team stand nicht
nur für den Kampf gegen Homophobie, sondern ihre Mitglieder haben sich zum
Beispiel auch für starken Mädchenfußball im Klub eingesetzt. Sollte dies
alles verpuffen, wird Türkiyemspor wieder ein Klub von alten Männern für
alte Männer – den Berlin nicht unbedingt braucht.
8 Oct 2014
## AUTOREN
Jens Uthoff
## TAGS
Berlin
Homophobie
Fußball
Fußball
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