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# taz.de -- Kurden in der Türkei: Gespräche nach Straßenschlachten
> Die Kurdenpartei HDP sucht den Dialog mit der Regierung Erdogan. Doch
> deren Blockadehaltung an der Grenze zur belagerten Stadt Kobani bleibt.
Bild: PKK-Führer Abdullah Öcalan ruft zu friedlichen Demonstrationen auf.
ISTANBUL taz | „Ich hatte in der letzten Nacht eine kurze Kommunikation mit
Herrn Öcalan. Wir wollen friedliche Demonstrationen und einen Dialog mit
der Regierung.“ Vor Journalisten in Ankara bemühte sich gestern der
Kovorsitzende der kurdischen Partei HDP, Selahattin Demirtas, dem Eindruck
entgegenzutreten, dass die Kurdenpartei am Tag zuvor zu den Straßenkämpfen
aufgerufen hätte, bei denen bis zum Donnerstag 23 Menschen getötet wurden.
Der auf einer Gefängnisinsel inhaftierte PKK-Führer Abdullah Öcalan, so
berichtete Demirtas, rufe zu friedlichen Demonstrationen auf. „Auch wenn
die Lage in Kobani immer verzweifelter wird, suchen wir nach wie vor den
Dialog mit der Regierung“, sagte Demirtas.
Doch während sich HDP-Führung und türkische Regierung gemeinsam bemühten,
weitere Straßenschlachten in der Türkei zu verhindern, ist die Lage in der
vom IS belagerten kurdischen Stadt Kobani direkt an der syrisch-türkischen
Grenze nach wie vor dramatisch. Nach übereinstimmenden Angaben vor Ort
kontrollieren die IS-Milizen mittlerweile rund ein Drittel der Stadt.
Vergeblich fordern die Kurden bislang, dass das an der Grenze stationierte
türkische Militär Nachschub für die bedrängten Kurden in Kobani durchlässt.
Kobani ist nur noch über die Türkei zu erreichen, aber weder kurdische
Kämpfer aus anderen Teilen Syriens noch Nachschub an Waffen oder Munition
werden von der türkischen Armee durchgelassen. Die einzige Unterstützung,
die die Türkei den mit der PKK verbündeten Kurden in Kobani gewährt, ist
die Behandlung verwundeter Kämpfer in Krankenhäusern auf der türkischen
Seite der Grenze.
An dieser Blockadehaltung, die über kurz oder lang zum Fall von Kobani
führen muss, haben bislang weder der innertürkische Dialog etwas geändert,
noch die Gespräche von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg mit dem
türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und dessen
Verteidigungsminister Mevlut Cavusoglu.
Cavusoglu sagte anschließend, die Türkei werde nicht allein Bodentruppen
nach Syrien schicken, und Stoltenberg räumte ein, dass es innerhalb der
Nato keine Diskussionen darüber gebe, die von der Türkei geforderte
Flugverbotszone in Syrien und eine Pufferzone entlang der
türkisch-syrischen Grenze zu unterstützen. Lediglich US-Außenminister John
Kerry und der französische Präsident François Hollande halten beide
Forderungen für „erwägenswert“.
9 Oct 2014
## AUTOREN
Jürgen Gottschlich
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