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# taz.de -- Einleitungsverbot für Paraffin gefordert: Tankwaschanlage Nord- un…
> An deutschen Stränden kam es wiederholt zu Paraffin-Anspülungen. Nun
> drängen die nördlichen Bundesländer auf ein Einleitungsverbot.
Bild: Paraffin-Puzzle: Strand von Norderney im Juni 2014.
SCHWERIN/HEIDELBERG dpa | Die norddeutschen Bundesländer dringen auf ein
generelles Einleitungsverbot für Paraffin in die Ostsee, um damit auch die
Strände besser zu schützen. Für die Konferenz der Umweltminister, die am
Mittwoch in Heidelberg beginnt, haben sie dafür eine gemeinsame
Beschlussvorlage eingebracht. „Wer im Frühjahr die Strände im Nordosten
Rügens gesehen hat, der weiß, warum wir nun endlich handeln müssen. Es darf
nicht länger sein, dass große Transportschiffe ihre Tanks auf See reinigen
und dann Paraffinreste oder ölhaltige Mischungen an Land gespült werden“,
begründete Mecklenburg-Vorpommerns Ressortchef Till Backhaus (SPD) den
Vorstoß.
Laut Vorlage soll sich die Bundesregierung in der internationalen
Schifffahrts-Organisation IMO für eine Änderung der betreffenden
Übereinkommen einsetzen. Zuletzt waren Ende April, kurz vor Beginn der
Badesaison, auf Rügen unzählige Paraffinklumpen angeschwemmt worden. Helfer
waren tagelang damit beschäftigt, die Verunreinigungen zu beseitigen. In
der Tromper Wieck, einem seichten und deshalb sehr beliebten
Strandabschnitt zwischen Glowe und Kap Arkona, wurden auf etwa zehn
Kilometern Länge 32,5 Kubikmeter Paraffin-Sandgemisch eingesammelt. Etwa
die doppelte Menge dieser wachsartigen Masse musste ein Monat zuvor von der
Westküste Sylts entfernt werden.
Massive Paraffinanspülungen hatte es in den Jahren zuvor auch an den
Nordfriesischen Inseln, am Darß und auf Usedom gegeben. „Wir wollen
erreichen, dass Paraffin auf die Liste jener Materialien kommt, die nicht
ins Meer eingeleitet werden dürfen“, erklärte Backhaus. Bisher sei dies
außerhalb der 12-Seemeilen-Zone legal. Es sei davon auszugehen, dass Tanker
nach der Entladung im Hamburger Hafen, der als einer der größten
Paraffin-Umschlagplätze Europas gelte, ihre Tanks auf See spülten. Dann
liefen sie neue Häfen an, meist um Öl aufzunehmen.
Backhaus plädiert dafür, dass die Tankspülungen noch im Hafen erfolgen, die
Abwässer dort gereinigt und die Abfälle sachgerecht entsorgt werden. „Es
kann doch nicht sein, dass die Reeder die Kosten der Abfallentsorgung
sparen und die Allgemeinheit dann aufkommen muss, wenn die Klumpen an Land
gelangen“, sagte Backhaus. Er wisse dabei auch die Landkreise in den
Küstenregionen hinter sich, die in Kooperation mit dem Havariekommando in
Cuxhaven im Bedarfsfall für die Strandreinigung zuständig seien.
Einem Expertengutachten zufolge, auf dem die Beschlussvorlage fußt, gelten
reine Paraffine, die unter anderem bei der Imprägnierung von Papier,
Textilien und Holz, in der Pharmazie oder in der Kosmetikindustrie zum
Einsatz kommen, für den Menschen als ungefährlich. Da sie beim Transport
aber oft Beimischungen aufwiesen, könnten Haut- und Atemwegsreizungen nicht
ausgeschlossen werden.
20 Oct 2014
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