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# taz.de -- Gasstreit zwischen Türkei und Zypern: EU will Ankara rüffeln
> Vor Zyperns Küste versprechen Erdgasvorkommen Milliarden-Einnahmen. Die
> EU kritisiert den Einsatz eines türkischen Kriegsschiffs.
Bild: Irgendwo da draußen wird Erdgas vermutet: Küste von Zypern.
BRÜSSEL/BERLIN taz | Die Europäische Union will im Streit um Gasvorkommen
im Mittelmeer für ihr Mitglied Zypern Partei ergreifen. Im Entwurf für die
Abschlusserklärung des EU-Gipfels wird die Türkei wegen der Entsendung
eines Kriegsschiffs vor die Küste Zyperns gerüffelt und „Respekt vor der
Souveränität“ der Inselrepublik verlangt. Ob der Entwurf auch so
verabschiedet wird, blieb allerdings unklar, da offenbar Großbritannien
Einwände geltend macht.
Schon seit Jahren streiten sich Zypern und die Türkei um vermutete
Gasvorkommen. Zypern hat mehrere internationale Konsortien damit
beauftragt, die Gasfelder vor seiner Küste in seiner „ausschließlichen
Wirtschaftszone“ zu erkunden. Derzeit ist das Bohrschiff „Saipem 2000“
damit beschäftigt, Bohrungen vorzunehmen. Dagegen protestiert die Türkei.
Ankara hat den von mehreren Schiffen, darunter einem Kriegsschiff,
begleiteten Forschungsdampfer „Barbados Hayreddin Pasha“ in die Region
geschickt.
Zypern sieht in der Aktion eine Verletzung seiner Hoheitsrechte und
beschloss am Dienstag im Gegenzug, alle ausstehenden Kapitel bei den
Beitrittsverhandlungen der Türkei mit der EU mit einem Veto zu blockieren.
Die Türkei vertritt die Auffassung, dass eine Untersuchung und Förderung
des Gases unter dem Meeresboden nur dann erlaubt sei, wenn sich griechische
und türkische Zyprioten zuvor über die Zukunft ihrer Insel geeinigt haben.
Der Verhandlungsprozess zwischen den beiden Parteien zur Gründung eines
gemeinsamen Staates stockt seit Monaten. Zuletzt setzten die Zyperngriechen
die Gespräche aus Protest gegen die türkische Flottille ganz aus. Sie sind
der Auffassung, dass die Gasförderung zu den souveränen Rechten der
Republik zählt.
## Gasexporte ab 2022?
Die Republik Zypern erhofft sich durch die Gasförderungen Einnahmen in
Milliardenhöhe. Auf der Insel im östlichen Mittelmeer hofft man, ab dem
Jahr 2022 Gas exportieren zu können. Allerdings sind dazu noch gewaltige
Investitionen notwendig. Weil der Bau einer Gasleitung in die nahe Türkei
infolge der politischen Spannungen derzeit als nicht möglich betrachtet
wird, plant die Regierung eine Verflüssigungsanlage für Erdgas an der
Küste.
Derzeit ist allerdings noch nicht sicher, ob die Einnahmen aus der
Ausbeutung der Gasvorkommen ausreichen, um eine solche Anlage bauen und
wirtschaftlich betreiben zu können.
23 Oct 2014
## AUTOREN
Klaus Hillenbrand
## TAGS
Zypern
Schwerpunkt Türkei
Erdgas
Mittelmeer
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Nikos Anastasiades
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Streitfrage
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