Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Stresstest der EZB: 13 Geldhäuser fallen durch
> Die EZB hat die 130 größten Banken Europas getestet. 13 fielen durch. Die
> haben nun zwei Wochen Zeit, um Pläne zur Schließung der Kapitallücken zu
> entwickeln.
Bild: Tut jeder Bank gut: Cash satt.
FRANKFURT/M. ap/rtr | 13 der insgesamt 130 europäischen Großbanken sind
beim Stresstest der Europäischen Zentralbank durchgefallen. Sie hätten
Kapitallücken von insgesamt rund zehn Milliarden Euro und müssten diese
binnen neun Monaten schließen, teilte die EZB am Sonntag in Frankfurt mit.
Ursprünglich hatten 25 Banken die Vorgaben nicht erfüllt, darunter auch als
einziges deutsches Institut die Münchener Hypothekenbank, wie die
Finanzaufsicht BaFin und die Bundesbank in einer gemeinsamen
Presseerklärung mitteilten. Sie und weitere elf Großbanken haben seit dem
Stichtag 31. Dezember 2013 den Angaben zufolge aber ihr Kernkapital auf die
erforderliche Höhe aufgestockt.
Das größte Loch in der Bilanz weist die traditionsreiche Banca Monte dei
Paschi mit allein 2,1 Milliarden Euro auf. Sie hat als einziger
Stresstest-Teilnehmer ihr Kapital nach der Krise restlos aufgebraucht.
Dahinter folgen die griechische Eurobank (1,76 Milliarden Euro) und die
portugiesische Millennium BCP (1,15 Milliarden Euro). Mit dem Stresstest
wollte die EZB vor Übernahme der Aufsicht über Europas Banken Anfang
November sichergehen, dass in den Bilanzen der 130 größten Geldhäuser keine
versteckten Risiken schlummern und sie künftige Krisen überstehen können.
Die 13 Geldhäuser haben nun zwei Wochen Zeit, um der EZB mitzuteilen, wie
sie die Kapitallücken schließen wollen. Anschließend müssen sie dies in den
folgenden sechs bis neun Monaten über die Bühne bringen, etwa über die
Ausgabe neuer Aktien. Sind die Bilanzprobleme zu groß oder scheitert eine
Kapitalerhöhung, müssen die betroffenen Banken restrukturiert oder verkauft
werden. Damit will die EZB auch die sogenannten Zombie-Banken abwickeln,
die wegen ihrer Risiken keine neuen Kredite mehr vergeben können und bisher
eher dank der Toleranz nationaler Bankenaufsichten weiterbestehen.
Neben den Bilanzen der 130 Großbanken klopfte die EZB deren
Widerstandskraft bei künftigen Krisen ab. Dafür simulierte sie ein auf drei
Jahre angelegtes Szenario sinkenden Wirtschaftswachstums, abstürzender
Aktienkurse, steigender Zahlungsausfälle bei Krediten und
Währungsturbulenzen. Die Institute mussten diese angenommene schwierige
Zeit mit einer Mindestkapitalrücklage von 5,5 Prozent der ausgegebenen
Kreditsummer bestehen, um den Stresstest zu schaffen.
## Acht Prozent Mindestkapitalrücklage
Beim Bilanztest achtete die EZB zusätzlich auf die realistische Bewertung
der Vermögenswerte wie Aktien oder Immobilien. Dabei galt es, eine
Mindestkapitalrücklage von acht Prozent aufzuweisen. Bei dieser Kennzahl
gilt: Je größer sie ist, desto mehr Polster haben die Banken, um Krisen
abfangen zu können.
Die EZB übernimmt am 4. November die Aufsicht über die größten europäischen
Institute, um Bankenkollapse wie während der Finanzkrise geschehen zu
vermeiden. Die bisherigen Bankenaufsichten der einzelnen Ländern werden
weiter die kleinen Banken kontrollieren. Insgesamt waren für den
Bankencheck mehr als 6.000 Experten für die EZB im Einsatz.
Der europäische Bankensektor soll aus dem Test insgesamt gestärkt
hervorgehen, nachdem frühere Checks Bankenkrisen nicht vermeiden konnten.
Ziel ist es, dass die Banken tatsächlich auch Kredite vergeben können, um
das Wachstums in der EU wieder anzukurbeln. Dieses lag zum Ende des zweiten
Quartals bei Null, während die Arbeitslosigkeit 11,5 Prozent betrug.
26 Oct 2014
## TAGS
Stresstest
Banken
EZB
Europäische Zentralbank
Stresstest
Banken
EZB
EZB
Banken
Stresstest
EZB
EZB
Portugal
## ARTIKEL ZUM THEMA
Stresstest für Versicherer: Kein Grund zur Panik
Ein Belastungstest für Versicherungen sorgt für Aufruhr. Dabei zeigen die
Ergebnisse: Die Unternehmen halten die Niedrigzinsen noch eine ganze Weile
aus.
Geldinstitute in der Flaute: Der Stress nach dem Stresstest
Die deutschen Banken gelten als krisenfest – doch die Umsätze der Häuser
sinken. Den Finanzinstituten fehlt ein erfolgversprechendes
Geschäftsmodell.
Europäische Bankenkontrolle: Aufsicht mit vielen Ausnahmen
Die EZB übernimmt die Kontrolle über 120 systemrelevante Geldinstitute.
Kritiker sehen genau darin einen klassischen Interessenskonflikt.
EZB-Test und die italienischen Banken: Nicht stressresistent
Vor allem italienische Banken haben beim Belastungstest der EZB versagt.
Paradox: Eine vermeintlich sichere Anlagepolitik wurde ihnen zum
Verhängnis.
Kommentar EZB-Bankencheck: Stresstest bringt's nicht
Der schlimmste Fall, eine Mischung aus Deflation und Rezession, wurde beim
Stresstest nicht untersucht. Und genau das schafft wenig Vertrauen.
Nordbank besteht Stresstest knapp: Mit einem Bein im Bankrott
Stresstest der Europäischen Zentralbank angeblich bestanden. Damit droht
den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein wohl doch nicht die
Staatspleite.
Debatte Europäische Zentralbank: Viel Geld, das nichts bringt
EZB-Chef Mario Draghi will eine Billion Euro in die Banken pumpen. Es wird
nicht funktionieren. Trotzdem ist die deutsche Kritik an ihm falsch.
Eurorettung durch die EZB: Legal oder illegal?
Hat die EZB ihre Kompetenzen überschritten, als sie ankündigte,
Staatsanleihen zu kaufen? Das wird vor dem Europäischen Gerichtshof
diskutiert.
Banco Espirito Santo: Portugal wieder in der Krise?
Schlechte Berichte über die größte portugiesische Bank sorgen für
Kursstürze an den Börsen. Portugal und die EU wiegeln ab.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.