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# taz.de -- Die Wahrheit: Unterschätztes Erbe
> Ein Treffen mit Heinz von Monaco, der seit Jahren beklagt, dass man ihn
> nicht als vollwertiges Mitglied der monegassischen Grimaldis anerkennt.
Bild: Mehr muss man als Monegasse nicht können.
So gut wie niemand kennt ihn, obwohl er einen großen Namen trägt: Heinz von
Monaco. „Zweiter Vorname Udo“, sagt er leise, während er mit seinem
Wasserkocher hantiert und zwei Kräuterteebeutel bereitlegt. „Aber nennen
Sie mich ruhig Heinz. Ich bin immer der Heinz gewesen, für alle, und daran
wird sich auch nichts mehr ändern …“
Wenn man ihn so anschaut, wie er da steht, in seiner ausgebeulten grauen
Jogginghose, dann glaubt man ihm das. Und man bezweifelt, dass er
tatsächlich der monegassischen Fürstenfamilie angehört. Doch da ist dieser
Name: Heinz von Monaco.
„Meine Ururgroßmutter vätermütterväterlicherseits, eine Gräfin aus dem
Ungarischen, hat 1865 in Tirol in einen Seitenstrang der Familie Grimaldi
hineingeheiratet. Ich gehöre also nicht direkt zum Kern des
Herrscherhauses, aber doch zum engeren oder erweiterten Kreis der Erben,
und ich habe ein verbrieftes Anrecht auf Beachtung durch die Medien, auch
wenn das bis heute niemand wahrhaben will. Vor allem die Presse nicht. Was
glauben Sie, was ich da schon erlebt habe! Ich lege denen meinen Perso hin,
meinen Führerschein und meine Krankenkassenkarte und sage: ’Hier, da
steht’s doch – von Monaco! Schwarz auf weiß! In meinen Adern fließt blaues
Blut!’ Aber die dann so: ’Haha, der Nächste bitte.‘
Dabei hätte ich allerhand zu erzählen über die Grimaldis! Die Stéphanie,
die hat sich ja, wenn man das mal genauer untersucht, gewissermaßen nur
durch ihre Geburt in die Sippe hineingeschummelt. Oder die Caroline! Ich
hab der mal einen Brief geschrieben, ganz freundlich, und sie auf unser
Verwandtschaftsverhältnis hingewiesen, inklusive Fotonachweis, weil man da
ja auch die Gesichtsähnlichkeit nicht verleugnen kann, denn wir Grimaldis
haben ja alle diesen etwas herben Zug ums Kinn und diese
hocharistokratische Nase, aber meinen Sie, die hätte mir geantwortet? Ich
hatte sogar noch Rückporto beigelegt! Aber nix! Die hat sich tot gestellt!
Und das tut sie bis heute!“
## Geheime Verbindungslinie zu Kaspar Hauser?
Es ist schwierig, Heinz von Monaco im Stammbaum der Grimaldis eindeutig zu
verorten. Ein auf Adelshäuser spezialisierter Genealoge aus Detmold
vermutet, dass der angeblich 1946 in Rüsselsheim gebürtige Heinz von Monaco
in Wahrheit der verstoßene Ziehsohn einer Schwägerin des belgischen Barons
Amadeus de Clercq sei, der in den fünfziger Jahren in Rotterdam verschollen
ist. Wieder andere Historiker, und zumal solche aus Übersee, spüren einer
geheimen Verbindungslinie zu Kaspar Hauser nach.
Den Wahrheitsbeweis soll jetzt ein Gen-Test erbringen, für den Heinz von
Monaco inzwischen zusammengerechnet elf Menschenleben geopfert hat. „Und
wenn sich dann herausstellt, dass ich von Rainier dem Ersten abstamme, ey,
Leute, ey, dann mach ich aber ’n Fass auf! Und dann werden auch die
Journalisten gelaufen kommen und mich fragen, wo ich Urlaub mache und was
ich am Strand so lese oder von welcher Biene ich mich scheiden lassen will
oder was!“
Heinz von Monaco: Ein Mann geht seinen Weg. Man wird sie umschreiben
müssen, die Geschichte der monegassischen Fürstensippe.
27 Oct 2014
## AUTOREN
Gerhard Henschel
## TAGS
Monaco
Antike
Gedicht
Föderalismus
Kim Jong Un
Beatles
Liebe
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