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# taz.de -- Machtwechsel in Burkina Faso: Militär verspricht Wahl
> Das Militär in Burkina Faso verspricht nach Protesten einen
> demokratischen Übergang. Doch können die Menschen den Ankündigungen
> trauen?
Bild: Armeechef Kouame Lougue (l.) im Gebäude des staatlichen Fernsehens.
OUAGADOUGOU dpa | Angesichts von Protesten gegen die Machtübernahme der
Armee in Burkina Faso haben die Militärs Wahlen innerhalb von drei Monaten
versprochen. Der Vize-Kommandeur der Präsidialgarde, Isaac Zida, der das
westafrikanische Land als Übergangspräsident führen soll, kündigte einen
„friedlichen, demokratischen Übergang“ an. In einem Kommuniqué Zidas hei�…
es: „Die Macht interessiert uns nicht.“ Es seien bereits Verständigungen
über einen Übergang eingeleitet worden.
Ein Armeesprecher sagte, Ziel der Militärs sei es, Chaos im Land zu
verhindern. Bei Protesten gegen das Militär war am Sonntag ein Mensch
getötet worden.
Soldaten gaben laut Medienberichten am Sonntag Warnschüsse ab, um tausende
Demonstranten in der Hauptstadt Ouagadougou auseinanderzutreiben. Die
Kundgebungsteilnehmer forderten, dass auch Zivilisten an der Macht im Land
beteiligt werden müssten.
Demonstranten stürmten das Gebäude des staatlichen Fernsehens. Dort wollten
sich der ehemalige Verteidigungsminister und Armeechef Kouame Lougue und
Oppositionsführer Saran Sereme jeweils selbst zum Präsidenten erklären.
Kouame wurde nach einem kurzen TV-Statement von Soldaten abgeführt; bevor
Sereme zu Wort kommen konnte, wurde die Ausstrahlung beendet.
Das Militär nannte die Proteste unverantwortlich. Aktionen dieser Art
würden mit aller Härte unterbunden.
## „Schwarzen Frühling“
Angesichts der unübersichtlichen Lage riet das Auswärtige Amt am Sonntag
von Reisen in das westafrikanische Land ab. Die Bundesregierung appellierte
zudem an die Armee, die Macht unverzüglich an die verfassungsmäßigen
Staatsorgane zurückzugeben.
Die USA forderten umgehend freie und faire Präsidentenwahlen. Der nach
Massenprotesten abgetretene Langzeit-Herrscher Blaise Compaoré hat sich in
die benachbarte Elfenbeinküste abgesetzt.
Auch Armeechef Honoré Traoré sagte Zida seine Unterstützung zu. Traoré
hatte zunächst selbst Anspruch auf die Staatsführung erhoben. Allerdings
gab es in den Reihen der Opposition starken Widerstand gegen ihn, da Traoré
als Gefolgsmann der alten Staatsführung gilt.
## „Schwarzer Frühling“
Der bisherige Präsident Compaoré hatte sich am Freitag den Protesten gegen
seine geplante Amtszeitverlängerung beugen müssen. Der 63-Jährige war vor
fast 30 Jahren mit einem Putsch in der früheren französischen Kolonie
Obervolta an die Macht gelangt.
Von den 17 Millionen Einwohnern in Burkina Faso lebt die Hälfte unter der
absoluten Armutsschwelle. Das Land ist fast ausschließlich auf die
Landwirtschaft angewiesen. Jugendarbeitslosigkeit und Analphabetismus sind
weit verbreitet. Im „Human Development Index 2013“ rangiert Burkina Faso
auf Platz 181 von insgesamt 187 Ländern.
Die Opposition hatte ihre Proteste gegen Compaoré in Anlehnung an den
Arabischen Frühling hoffnungsvoll als „Schwarzen Frühling“ gefeiert. Im
Zuge der Demonstrationen war unter anderem das Parlamentsgebäude angezündet
worden und abgebrannt.
3 Nov 2014
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