Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Champions League: Pep Guardiola ist begeistert
> Schalke verspielt in Lissabon seine gute Ausgangslage in Gruppe G. Bayern
> tut sich schwer gegen die im Hinspiel gedemütigte Roma. Und Moskau
> schlägt ManCity.
Bild: Franck Ribéry bedankt sich nach dem Führungstor bei jenem höheren Wesen
MÜNCHEN/LISSABON/BERLIN dpa | Der FC Bayern ist Gruppensieger. Zwei Wochen
nach der 7:1-Gala beim italienischen Vizemeister AS Rom reichte den
Münchnern am Mittwochabend im Rückspiel ein ungefährdetes 2:0 (1:0), um
sich als erste deutsche Mannschaft in der Fußball-Königsklasse schon nach
dem vierten Spieltag uneinholbar abzusetzen.
Die Tore von Franck Ribéry (38. Minute) und Mario Götze (64.) bescherten
dem deutschen Fußball-Rekordmeister vor 68.000 Zuschauern den siebten
Achtelfinal-Einzug in Folge. Die Münchner stehen bei ihrer 18. Teilnahme an
der Champions League schon zum 17. Mal in der K.o.-Runde. Am Ende trübte
nur die Knieverletzung von David Alaba den erfolgreichen Abend.
„Wir haben gewusst, dass es nicht so leicht und der Gegner anders auftreten
wird. Sie haben sehr defensiv gespielt, teilweise mit einer
Sechser-Abwehrkette. Es war wichtig, mit 1:0 in Führung zu gehen. Wir
müssen nun bis zum Winter gut durchkommen und in der Bundesliga weiter
Punkte holen“, sagte Kapitän Philipp Lahm.
Zufrieden war auch Trainer Pep Guardiola: „Wir haben gut gespielt und das
ganze Spiel dominiert. In der zweiten Halbzeit war das sehr gut. Ich hätte
nach der WM nicht erwartet, dass wir in einer so guten Position sind.“
Allerdings verlor der Spanier Alaba als einen seiner wichtigsten Profis.
Der Österreicher erlitt nach einer ersten Diagnose eine Innenbandverletzung
im rechten Knie und fällt wohl länger aus.
Die Italiener wollten mit aller Macht ein ähnliches Debakel wie daheim im
Stadio Olimpico vermeiden und traten entsprechend defensiv auf. Mit zwei
tief stehenden Viererketten verschanzte sich der dreimalige Meister rund um
den eigenen Strafraum und ließ dem FC Bayern nur wenig Platz zum
Kombinieren. Trainer Rudi Garcia hatte im Vergleich zum Hinspiel seine
Mannschaft auch auf fünf Positionen verändert, unter anderem fanden sich
Altstar Francesco Totti, der englische Außenverteidiger Ashley Cole und der
Ivorer Gervinho auf der Bank wieder.
## Viel Ballbesitz, kaum Chancen
Das Konzept war wenig ansehnlich, ging aber zunächst auf. Hatte es vor zwei
Wochen nach 36 Minuten noch 0:5 gestanden, hielt diesmal das
Abwehr-Bollwerk lange Zeit dem Bayern-Druck stand. Bis zur 38. Minute
mussten die Münchner Fans warten, ehe Ribéry einen schnellen Angriff der
Münchner über Alaba zur Führung verwertete.
Bis dahin hatten die Bayern zwar einen hohen Ballbesitz-Anteil, aber nur
wenige Chancen. Ein abgeblockter Schuss von Juan Bernat (18.), ein Versuch
von Philipp Lahm aus der Distanz (22.) und ein Freistoß von Alaba neben das
Tor (33.) waren bis dahin die größten Möglichkeiten der Gastgeber, bei
denen im Vergleich zum Dortmund-Spiel auch Nationalspieler Thomas Müller
eine Pause erhielt.
Die Gäste kamen indes kaum über die Mittellinie und präsentierten sich
äußerst harmlos – bis auf eine Aktion. Bei einem langen Ball tauchte Radja
Nainggolan frei vor Neuer auf (25.). Der Belgier konnte den Ball aber nicht
mehr kontrollieren und versuchte mit einer Flugeinlage noch einen Elfmeter
herauszuholen. Der türkische Schiedsrichter Cüneyt Cakir fiel darauf aber
nicht herein.
Im zweiten Durchgang bot sich den Zuschauern ein unverändertes Bild. Die
Münchner schalteten weiter auf Offensive und hatten durch Alaba per
Kopfball eine weitere Chance (52.). Für die Vorentscheidung sorgte zwölf
Minuten später schließlich Götze, der nach Flanke von Robert Lewandowski
den Ball ins Tor spitzelte und sein neuntes Pflichtspiel-Tor in dieser
Saison erzielte. Danach verwaltete die Elf von Pep Guardiola das Ergebnis.
Schlussmann Manuel Neuer war nahezu beschäftigungslos, erst in der 83.
Minute wurde er einmal von Nainggolan geprüft. In der Schlussphase humpelte
Alaba vom Platz.
## Schwache Gelsenkirchener
Der FC Schalke 04 hat seine gute Position im Kampf um den Einzug ins
Achtelfinale der Champions League leichtfertig verspielt. Nach dem
blamablen 2:4 (1:1) am Mittwoch bei Sporting Lissabon muss das Team von
Roberto Di Matteo sogar wieder um das Weiterkommen bangen. Zwar gingen die
Gelsenkirchener vor 40.000 Zuschauer im Estadio José Alvalade XXI in der
17. Minute durch ein Eigentor von Islam Slimani in Führung, verloren danach
aber völlig die Ordnung und kassierten durch Naby Sarr (26.), Jefferson
(52.) und Nani (72.) drei Gegentreffer.
In der 88. Minute gelang Dennis Aogo noch eine Resultatsverbesserung, doch
Slimani (90.+1) stellte den alten Abstand wieder her. Die erste Niederlage
im vierten Vorrundenspiel setzt Schalke vor der Heimpartie am 25. November
gegen den Gruppen-Favoriten FC Chelsea gehörig unter Druck.
„Wir haben heute zu leicht die Tore hergeschenkt und blöd verloren“, sagte
Schalkes frustrierter Kapitän Benedikt Höwedes im TV-Sender Sky. „Das war
viel zu wenig. Wir haben heute bei Ballbesitz zu wenig gemacht. Aber wir
sind immer noch Zweiter in unserer Gruppe und haben noch zwei Spiele,
darauf müssen wir uns jetzt konzentrieren“, meinte Klaas-Jan Huntelaar, der
diesmal nicht eine Torchance besaß.
Die Schalker waren in der portugiesischen Hauptstadt aber nicht nur
offensiv völlig von der Rolle. Wie schon beim schmeichelhaften 4:3-Sieg im
Hinspiel erwies sich auch die Defensive der Knappen als Schwachstelle.
Aogo und Marco Höger bekamen als Doppel-Sechs das Zentrum nicht in den
Griff. Auch im Spiel nach vorne gab es mehr Schatten als Licht. Obwohl sich
Max Meyer immer wieder als Antreiber versuchte, kam aus dem Mittelfeld zu
wenig Brauchbares. Von Chinedu Obasi als Vertreter des verletzten
Weltmeisters Julian Draxler ging kaum Wirkung aus.
## Di Matteos Konzept geht nicht auf
Aus einer stabilen Defensive „etwas nach vorne versuchen“, lautete die
Maßgabe von Di Matteo für die richtungsweisende Partie in der
portugiesischen Hauptstadt. Doch das Konzept ging nicht auf, weil nach
vorne nichts zusammenlief. Dennoch gingen die Schalker in der 17. Minute
mit freundlicher Unterstützung des Gegners aber doch in Führung: Im
Luftduell mit Eric-Maxim Choupo-Moting lenkte Slimani eine Freistoßflanke
von Dennis Aogo per Kopf ins eigene Tor.
Der zu diesem Zeitpunkt überraschende Ausgleich für Sporting war fast eine
Kopie dieses Tors. Diesmal war Sarr mit dem Kopf zur Stelle, als Keeper
Ralf Fährmann und seine Vorderleute bei einem hoch in Strafraum
geschlagenen Freistoß nicht energisch genug eingriffen. Das 1:1 erwies sich
als echter Wirkungstreffer für die Königsblauen, die plötzlich defensiv
ihre Ordnung und Souveränität verloren. Die Abwehr wackelte nun bedenklich
und ließ den Portugiesen zu viel Raum. Allein die Paraden von Ralf Fährmann
verhinderten schon vor der Pause einen möglichen Rückstand.
In der 29. Minute bewahrte der Schlussmann seine Mannschaft mit einer
Fußabwehr gegen William Carvalho vor dem drohenden 1:2. Sieben Minuten vor
der Pause war Fährmann erneut mit dem Fuß zur Stelle, als Joao Mario frei
auf ihn zulief. Sieben Minuten nach Wiederbeginn störte Atsuto Uchida
seinen Gegenspieler Nani nicht energisch genug.
Der Ball landete bei Jefferson, der Fährmann mit einem knallharten
Flachschuss vom Strafraumeck zum 2:1 überwand. Die Führung für Sporting war
zu diesem Zeitpunkt längst hoch verdient, weil der Bundesliga-Achte einfach
zu wenig für das Spiel tat. 18 Minuten vor dem Ende traf der sträflich frei
stehende Nani den leidenschaftslosen Deutschen zum 3:1. Aogos
Anschlußtreffer in der 88. Minute änderte nichts mehr, denn in der
Nachspielzeit traf erneut Lissabons Slimani.
## Chelseas Unentschieden in Maribor
Neben dem FC Bayern München sind auch der FC Barcelona, Paris St. Germain
und der FC Porto vorzeitig ins Achtelfinale der Fußball-Champions-League
eingezogen. Barca gewann am Mittwoch mit 2:0 (1:0) bei Ajax Amsterdam.
Superstar Lionel Messi erzielte beide Tore und zog mit dem Rekordschützen
Raúl Gonzales (71 Champions-League-Tore) gleich.
Paris bezwang Apoel Nikosia mit 1:0 (1:0) und führt die Gruppe F mit zehn
Punkten vor Barcelona an (9). Porto verteidigte mit dem 2:0 (0:0)-Sieg bei
Athletic Bilbao in der Gruppe H mit zehn Zählern Platz eins. Eng geht es in
Schalkes Gruppe G zu, wo der FC Chelsea bei NK Maribor nur 1:1 (0:0)
spielte, mit acht Punkten aber vor Schalke (5) Spitzenreiter bleibt.
Der Favorit aus Barcelona, bei dem Marc-André ter Stegen im Tor stand,
hatte in Amsterdam kaum Szenen in der Offensive. Auch nicht von Angreifer
Luis Suarez, der nach Ablauf seiner Fifa-Sperre sein Comeback in der
Champions League gab. Dann war Messi nach einer Verwirrung in der
Ajax-Abwehr mit dem Kopf zum 0:1 zur Stelle (36.). In der 76. Minute
erhöhte der argentinische Superstar mit seinem 71. Treffer in der Champions
League auf 2:0. Ajax-Spieler Joël Veltman musste in der 2. Hälfte mit
Gelb-Rot vom Platz (71.).
Paris legte auch ohne seinen Superstar Zlatan Ibrahimovic einen Blitzstart
hin. Edinson Cavani gelang in der ersten Spielminute das 1:0. Das reichte
den Franzosen zum 17. Pflichtspiel in Serie ohne Niederlage.
## Clever konternde Slowenen
Chelsea mit André Schürrle in der Startelf dominierte zunächst die Partie
in Maribor. Die Engländer taten sich gegen die clever konternden Slowenen
allerdings schwer. Nach der Pause ging der Außenseiter überraschend durch
Agim Ibraimi 1:0 in Führung (50.). Nemanja Matic glich für Chelsea zum 1:1
aus (73.). Eden Hazard vergab mit einem verschossenen Elfmeter den
möglichen Sieg (85.) für die Londoner.
Porto verursachte einen Chancen-Wucher, dessen Höhepunkt der verschossene
Elfmeter von Jackson Martínez war (42.). Aus dem Spiel heraus machte es
Portos Kapitän besser und besorgte die überfällige 1:0-Führung (56.).
Brahimi erhöhte auf 2:0 (74.). Hinter den Portugiesen folgt Schachtjor
Donezk mit acht Punkten in der Gruppe H. Die Ukrainer besiegten Bate
Borissow mit 5:0 (1:0), wobei Luiz Adriano, der im Hinspiel bereits fünfmal
traf, drei Tore erzielte.
In der Gruppe E unterlag der englische Meister Manchester City zu Hause
ZSKA Moskau mit 1:2 (1:2). Als Tabellenletzter mit zwei Zählern kann City
die Runde der letzten 16 Teams aber immer noch erreichen, da Rom als
Zweiter nur zwei Punkte mehr auf dem Konto hat.
6 Nov 2014
## TAGS
Champions League
Fußball
FC Bayern München
AS Rom
Schalke 04
Paris St. Germain
FC Barcelona
Champions League
Fußball
Europa League
Fußball
Champions League
Fußball
FC Bayern München
## ARTIKEL ZUM THEMA
Paris St. Germain, Rage und Zlatan: Der Wahrsager
Der Stürmer Zlatan Ibrahimovic brüllt, dass Frankreich seinen Klub Paris
St. Germain nicht verdient habe. Er hat natürlich recht, wie immer.
Krise beim FC Barcelona: Dekadenz allerorten
Mehrere schwache Spiele des FC Barcelona verdeutlichen, wie weit der Klub
von seinen glanzvollen Zeiten entfernt ist. Eine Wende ist nicht in Sicht.
Champions League Gruppenphase: Sieglos weiter
Nach dem 1:1 gegen den RSC Anderlecht erreicht Borussia Dortmund als
Gruppensieger das Achtelfinale. Leverkusen vergab diese Chance durch ein
0:0 in Lissabon.
Champions League: Drama und Blamage
Nach einer dramatischen Schlussphase unterliegt Bayern 2:3 bei Manchester
City. Schalke kann nach dem 0:5 gegen Chelsea nicht mehr aus eigener Kraft
weiterkommen.
Europa League: Bärenstarke Wölfe und Fohlen
Gladbach stellt mit dem Europa-League-Sieg in Limassol einen neuen
Vereinsrekord auf. Wolfsburg gewinnt zum siebten Mal hintereinander:
ebenfalls eine neue Bestmarke.
Kolumne Press-Schlag: Gott ist Grieche
Die schlechte Nachricht: Der BVB kassiert nun auch in der Königsklasse
Tore. Die gute: Das macht nichts, denn gegen Galatasaray hat er Sokratis im
Team.
Champions League: Dortmund im Achtelfinale
Dortmund wiederholt seinen Erfolg gegen Galatasaray Istanbul. Bayer
Leverkusen ist der K.o.-Runde nach einem Sieg in St. Petersburg einen
Schritt näher.
Investoren beim Fußball: Profitjäger am Ball
Fußballklubs werden für Geldanleger interessant. Sie werden angelockt von
stetigen Wachstumszahlen. Doch es drohen hohe Risiken.
Kolumne Press-Schlag: Baustelle Borussia
Es ist nicht das Spielsystem, das den Vizemeister in die Krise gekickt hat.
Vielmehr ist die Elf nicht eingespielt – und hat Angst vorm Versagen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.