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# taz.de -- Nachhaltiger Verkehr: Ein Parkplatz fürs Rad
> Künftig müssen Bauherren in Baden-Württemberg Stellplätze für Fahrräder
> schaffen. Der Platz muss für zwei reichen und wettergeschützt sein.
Bild: Indonesien: Auch eine Möglichkeit, Fahrräder unterzubringen.
FREIBURG taz | Die grün-rote Landesregierung in Baden-Württemberg
verschafft dem Fahrrad ein Stück Gleichberechtigung mit dem Auto. Bislang
verpflichtete die Landesbauordnung (LBO) jeden Bauherrn, pro Wohnung einen
Pkw-Stellplatz zu schaffen. Nach der soeben beschlossenen Novelle müssen
Neubauten ab Frühjahr 2015 auch über entsprechende Plätze für Fahrräder
verfügen.
Die noch geltende alte Regelung hat mitunter groteske Konsequenzen: So sind
Käufer oder Mieter einer Wohnung gezwungen, einen Kfz-Stellplatz zu bauen
und zu finanzieren, auch wenn sie kein Auto haben. Sie können zwar
versuchen, ihn weiterzuvermieten, aber auch das klappt nicht immer.
Nach der Neuregelung müssen Neubauten künftig pro Wohnung über zwei
wettergeschützte Fahrrad-Stellplätze verfügen, die „eine wirksame
Diebstahlsicherung ermöglichen und von der öffentlichen Verkehrsfläche
ebenerdig, durch Rampen oder durch Aufzüge zugänglich sein“ sollen.
Wichtig: Wer mehr Fahrradabstellfläche schafft als vorgeschrieben, kann im
Gegenzug auf einen Teil der Kfz-Parkplätze verzichten – vier Radplätze
kompensieren einen Autostellplatz. Damit passt sich das Gesetz der Realität
an: „Bis jetzt erleben wir, dass teuer erstellte Tiefgaragen größtenteils
leer stehen“, sagt Ralf Klausmann, Geschäftsführer der kommunalen
Freiburger Wohnbaugesellschaft Stadtbau.
## Nachhaltige Mobilität gefragt
Das ist vor allem dort ein Problem, wo Fläche ohnehin knapp ist. In
Freiburg etwa gehen die Planer für das neu zu erschließende Gebiet
Gutleutmatten pro Pkw-Stellplatz von Baukosten in Höhe von 25.000 bis
35.000 Euro aus. Bauherren rechnen vor, dass das die monatliche Kaltmiete
einer Wohnung um rund 90 Euro verteuert.
Dabei setzen viele der künftigen Bewohner längst auf nachhaltige Mobilität.
„In unserer Baugruppe besitzen die 13 Haushalte, die einziehen werden, nur
fünf Autos“, sagt Karin Jehle, eine der Betroffenen. Sie setzt sich deshalb
dafür ein, dass die Stadt Freiburg die Stellplatzpflicht jetzt schon
entschärft. Es könne doch nicht sein, dass die Bauherren sich mit der
Erkenntnis abfinden müssten, dass sie einfach nur zu früh dran sind und nun
Tausende von Euros für etwas ausgeben müssen, das sie gar nicht brauchen.
Die Stadt allerdings bleibt stur und verweist auf die noch geltende alte
Bauordnung: also ein Autostellplatz pro Wohnung.
7 Nov 2014
## AUTOREN
Bernward Janzing
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