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# taz.de -- Fifa 15 vs. Pro Evolution Soccer 2015: Kuriose Szenen im Strafraum
> Die beiden Fußballspiele Fifa 15 und Pro Evolution Soccer 2015 treten zum
> jährlichen Duell an. Für beide gilt: Sie stagnieren auf hohem Niveau.
Bild: Genau steuerbare Spieler: Szene aus Fifa 15.
BERLIN taz | Als Fifa 15 am 25. September dieses Jahres erschien, sorgte
ein schwerwiegender Fehler dafür, dass der Titel nahezu unspielbar war.
Gleich nach dem Spielanpfiff rannten alle Spieler inklusive der Torhüter in
den Mittelkreis des Spielfeldes und stürmten dem Ball hinterher. Der
Entwickler EA Sports erklärte, dass eine Umbenennung des Computers das
Problem lösen könne. Vor allem auf Systemen mit einem kurzen Computernamen
trete das Problem häufig auf. Die Fans reagierten empört.
Der japanische Entwickler Konami ließ sich dieses Jahr mit der
Veröffentlichung seines Fußballspiels Pro Evolution Soccer 2015 (PES)
hingegen zwei Monate Zeit, um Fehler auszubessern, der Titel erschien am
13. November. Bedeutet diese längere Entwicklungszeit bereits die
Vorentscheidung zwischen dem jährlich stattfindenden Fußballduell von Fifa
und PES?
Bei beiden Spielen fällt gleich das neue Spielgefühl auf. In Fifa 15 lassen
sich die Spieler nun viel genauer kontrollieren, auch Dribblings sind
exakter zu steuern, Schüsse und Flanken hingegen deutlich kniffliger
geworden. Steht der Spieler ungünstig zum Ball, kann dieser schon einmal
Richtung Eckfahne fliegen. Auch Elemente wie der angeschnittene Schuss und
Heber wurden erheblich erschwert.
Kollisionen zwischen den Spieler wirken authentisch, jede noch so kleine
Rangelei wirkt sich spürbar aus – alles Schritte in Richtung mehr
Fußballsimulation. Jedoch hat die künstliche Intelligenz der Torhüter nach
wie vor Aussetzer, etwa wenn diese ohne erkennbaren Grund aus dem Tor
gestürmt kommen. Richtig nervig erweisen sich dagegen Distanzschüsse, die
nun regelmäßig aus den unmöglichsten Positionen im Tor landen.
## Herumspritzendes Wasser bei Regenspielen
Auch Pro Evolution Soccer 2015 fühlt sich vom Spielgefühl besser als sein
Vorgänger an. Die Spieler lassen sich nun auch unter Bedrängnis auf engstem
Raum direkt und ohne Verzögerung steuern. Die Ballphysik als die größte
Stärke der PES-Reihe hat abermals Schritte nach vorn gemacht. Häufig finden
im Strafraum kuriose Szenen statt, etwa wenn ein Gewaltschuss von der Latte
an den Hinterkopf des Torhüters knallt und im Tor landet. Wie bei Fifa
haben die Torhüter ebenfalls Aussetzer, jedoch deutlich weniger als noch in
den Vorjahren. Generell fühlt sich das Spielgefühl im Gegensatz zu Fifa
langsamer und simulationslastiger an.
Neue Spielmodi bietet Fifa 15 nicht. In den etablierten Management- und „Be
a Pro“-Modi spielt man einen Verein oder einen einzelnen Fußballspieler bis
an die Weltspitze. PES 2015 bietet neben dem „Werde zur Legende“- und
„Meisterliga“-Modus den neuen „myClub“-Modus. Dieser orientiert sich an
Fifas „Ultimate Team“-Modus, bei dem der Spieler eine Mannschaft aus
Kickern bastelt, die er sich aus Sammelkarten zusammenstellt.
Hatte Fifa 14 bereits auf der Playstation 4 und Xbox One die neue
Grafikengine „Ignite“ bekommen, wird sie mit Fifa 15 nun auch auf dem PC
eingeführt. Im Gegensatz zu den Vorgängern hat sich die Optik spürbar
verbessert. 3D-Publikum, 3D-Grashalme und hochdetaillierte Spielermodelle,
die nun sogar Gesichtsanimationen besitzen, begeistern. Das herumspritzende
Wasser bei Regenspielen gehört dabei zu den optischen Highlights. Neu ist
auch der zerstörbare Rasen, weswegen sich ein Spielfeld nach einem hitzigen
Spiel schon mal in einen Acker verwandeln kann.
Auch das Geschehen am Spielfeldrand wirkt lebendig. Wild herumfuchtelnde
Trainer, Sanitäter, Kameraleute, all das sorgt für eine dichte Atmosphäre.
Jedoch gibt es immer noch Spieler, die nicht an den realen Vorbildern
orientiert sind und dementsprechend detailarm dargestellt werden. Häufig
haftet den Spielern auch etwas Puppenhaftes an. Wie die Jahre zuvor ist
auch diesmal von der deutschen und niederländischen bis zur norwegischen
Liga alles dabei, hinzu kam dieses Jahr erstmals auch die türkische Süper
Lig.
## Phrasen dreschendes Kommentatorenduo
PES 2015 macht bei der Optik auf dem PC einen Schritt zurück und
enttäuscht. Im Gegensatz zur Playstation 4- und Xbox One-Version läuft auf
dem PC eine Mischung aus altem und neuem Grafikgerüst. Weniger intensive
Farben, die generelle Detailarmut und eine sterile Stadionatmosphäre lassen
das Spiel auf dem PC nicht gut aussehen. Einzig die Animationen begeistern
und übertreffen abermals den EA Sports-Konkurrenten. Das phrasen dreschende
Kommentatorenduo Wolff-Christoph Fuss und Hansi Küpper nervt bereits nach
wenigen Spielen.
Der Titel um die beste Fußballsimulation ist hart umkämpft, beide Spiele
verfügen über individuelle Stärken. Fifa 15 und PES 2015 sind auch in
diesem Jahr zwei fantastische Fußballspiele geworden, die auf den ersten
Blick wie echte Fernsehübertragungen wirken. Jedoch stagnieren beide auf
ihrem hohen Niveau.
Fifa 15 wirkt auf dem PC dank neuer „Ignite“-Engine sehr realistisch, hat
jedoch bei Ballphysik und dem Spielablauf immer noch Schwächen und wirkt
bisweilen wie ein 60 Euro teures Grafikupdate. PES 2015 krankt an einer
sterilen Stadionatmosphäre und weniger satten Farben und Details als auf
den Konsolen, wirkt jedoch in Sachen Realismus auf dem Platz nach wie vor
überzeugender. Trotz der anfänglichen Fehler ist dieses Jahr dennoch Fifa
15 das bessere Spiel.
16 Nov 2014
## AUTOREN
Denis Giessler
## TAGS
Fußball
Computerspiel
Frauenfußball
Thomas Mann
Xbox
Playstation
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