# taz.de -- Linken-Politikerin Höger über Klo-Affäre: „Das war mir so nich… | |
> Sie hat die Journalisten zu Gregor Gysi geführt. Die Linken-Abgeordnete | |
> Inge Höger sagt, sie habe sich dafür bei ihm entschuldigt, aber | |
> zurücktreten werde sie nicht. | |
Bild: Pali-Tuch: bei der Linkspartei unterschiedlich „in“ | |
taz: Frau Höger, manche Parteikollegen wollen, dass Sie künftig nicht mehr | |
für die Fraktion sprechen. Was sagen Sie dazu? | |
Inge Höger: Ich habe mich für das, was vorgefallen ist, entschuldigt, und | |
Gregor Gysi hat die Entschuldigung angenommen. Er hat zudem dazu | |
aufgerufen, die ideologischen Unterschiede in der Partei nun nicht anhand | |
dieses Vorfalls auszutragen. | |
[1][Sie haben den Publizisten Max Blumenthal, der in den USA für provokante | |
Äußerungen zu Israel bekannt ist, in den Bundestag eingeladen.] Wussten | |
Sie, wie er so drauf ist? | |
Das war mir so nicht klar. Wir hatten ihn eingeladen, um über den jüngsten | |
Gazakrieg und das Russell-Tribunal zu informieren. Er wusste offensichtlich | |
nicht, wie schwierig die Debatte über das Thema in Deutschland ist. Er ist | |
es in den USA gewohnt, ganz anders zuzuspitzen. | |
Was hatten Sie sich davon erhofft, ihn einzuladen – trotz der Kritik, die | |
es im Vorfeld gab? | |
Die Veranstaltung in der Berliner Volksbühne war keine der Linksfraktion. | |
Dass Petra Pau dann einen offenen Brief unterschrieben hat, der eine Absage | |
forderte, hat mich überrascht. Denn niemand hatte vorher mit uns oder den | |
Veranstaltern gesprochen. Erste Nachfragen gab es erst, nachdem in der | |
Berliner Morgenpost ein kritischer Artikel darüber erschienen war. | |
Warum fand die Veranstaltung ausgerechnet am 9. November statt, dem | |
Jahrestag der Pogromnacht von 1938? | |
Max Blumenthal war zu dieser Zeit in Europa, und für eine Veranstaltung in | |
Berlin gab es ein enges Zeitfenster. Es wurde dort aber auch nicht zu einem | |
Boykott Israels aufgerufen. Die Botschaft war: „Nie wieder Ausgrenzung, von | |
niemandem.“ Das scheint mir als Forderung an einem 9. November nicht | |
unangebracht. Ich nehme dennoch die Bedenken bezüglich des Datums sehr | |
ernst. Schade nur, dass diese erst ungefähr vier Wochen nach der | |
Antragstellung und dann auch nur über die Medien an mich herangetragen | |
wurden. | |
Die Linkspartei im Bundestag hat vor drei Jahren beschlossen, keine | |
Boykottinitiativen zu unterstützen. Manche verlangen von Ihnen jetzt mehr | |
Fraktionsdisziplin. Und Sie? | |
Die Linkspartei ist eine plurale Partei. Dass es in manchen Fragen | |
unterschiedliche Ansichten gibt, muss man aushalten und diskutieren. Wir | |
sind uns jedoch alle einig, dass wir gegen Waffenlieferungen nach Israel | |
und in die gesamte Region sind. | |
War es klug, mit Ihren Gästen zu Gysi zu gehen und sich dabei filmen zu | |
lassen? | |
Nein, das war ein großer Fehler. Ich bedaure zutiefst, dass dadurch die | |
Möglichkeit gegeben wurde, dass Gregor Gysi so bedrängt und im Netz | |
bloßgestellt werden konnte. | |
Kritiker werfen Ihnen vor, dass Sie die Regierungsfähigkeit der Linken | |
gefährden. Haben sie damit recht? | |
Das sehe ich nicht so. Was Thüringen angeht, so spielen außenpolitische | |
Fragen dort ohnehin keine Rolle. Und was die nächste Bundestagswahl angeht, | |
so finde ich, macht eine Regierungsbeteiligung für meine Partei nur Sinn, | |
wenn sie dort auch linke Positionen vertreten kann. | |
18 Nov 2014 | |
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[1] /Antisemitismus-Streit-fuehrt-bis-zur-Toilette/!149319/ | |
## AUTOREN | |
Daniel Bax | |
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