| # taz.de -- Kommentar Anschlag auf Synagoge: Islamischer Staat in Israel | |
| > Sie brachten eine tödliche Botschaft. Und die Wut der Palästinenser wird | |
| > weiter wachsen. Noch gibt es Unterschiede zum Vorgehen des IS. | |
| Bild: Ein orthodoxer Jude trauert in der Synagoge, in der es zu dem Anschlag ka… | |
| Die beiden palästinensischen Terroristen hatten eine Botschaft. Ihr Ziel | |
| bei dem gestrigen Anschlag in Jerusalem, bei dem fünf Menschen getötet | |
| wurden, war nicht willkürlich, wie bei einem Autofahrer, der sein Fahrzeug | |
| in eine wartende Menschengruppe lenkt, sondern eine Synagoge in einem | |
| ultraorthodoxen Wohnviertel. Die beiden Angreifer kamen mit Schusswaffen, | |
| und doch metzelten sie ihre Opfer mit einer Axt regelrecht dahin. | |
| Die im Internet veröffentlichten Bilder der toten Körper, der Blutlachen | |
| und einer blutverschmierten Axt lassen Assoziationen aufkommen an den | |
| Terror im Irak und in Syrien. Hier sollte Angst verbreitet werden unter | |
| gläubigen Juden in Israel. Die Methode der beiden jungen Angreifer ist | |
| inspiriert vom IS, ihr Motiv ein anderes. | |
| Die palästinensischen Terroristen wussten, dass sie selbst sterben würden. | |
| Sie trieb weder die Lust an der Macht über Leben und Tod, noch die | |
| Sehnsucht nach einem Gottesstaat. Die Verzweiflung der Palästinenser ist | |
| das Ergebnis einer einfachen Rechnung: die gescheiterten | |
| Friedensverhandlungen und der Gazakrieg im Sommer, addiert mit dem von | |
| Israel fortgesetzten Siedlungsbau, dem sozialen Gefälle in der Stadt, wo | |
| Araber Bürger zweiter Klasse sind, und schließlich der Kampf um den | |
| Tempelberg. | |
| Der Ort, an dem Abraham seinen Sohn Isaak zu opfern bereit war, und an dem | |
| der Prophet Mohammed gen Himmel aufstieg, wie es die heiligen Bücher | |
| lehren, verschafft dem politischen Konflikt einen religiösen Katalysator. | |
| Israels Regierung will mit Härte reagieren, die Häuser der Attentäter | |
| zerstören, Straßensperren errichten und Palästinensern als Strafmaßnahme | |
| ihr Aufenthaltsrecht entziehen. Damit nährt der Staat das Prinzip von | |
| zweierlei Maß, und die Frustration der Palästinenser wird noch wachsen. | |
| Israel kann damit umgehen, denn so zermürbend die Einzelattacken sind, so | |
| stellen sie doch keine existentielle Bedrohung für den Staat dar. | |
| Die Gewalt auf Dauer einzudämmen, wird indes so nicht funktionieren. Um dem | |
| Terror den Boden zu nehmen, müssen Perspektiven geschaffen werden für das | |
| Volk, das seit fast 50 Jahren unter Besatzung lebt. Ohne politische | |
| Lösungen wird die Gewalt immer grausamere Formen annehmen und immer größere | |
| Flächen abdecken. Beim Kampf gegen die Juden lassen sich fanatische | |
| Verbündete auch jenseits der Grenzen rasch rekrutieren, wenn es um die | |
| Rettung des Tempelbergs geht. | |
| 19 Nov 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Susanne Knaul | |
| ## TAGS | |
| Israel | |
| Palästina | |
| Tempelberg | |
| „Islamischer Staat“ (IS) | |
| Schwerpunkt Nahost-Konflikt | |
| Tempelberg | |
| Israel | |
| Israel | |
| Israel | |
| Jerusalem | |
| Jerusalem | |
| Jerusalem | |
| Israel | |
| Israel | |
| Israel | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Tempelberg-Streit in Jerusalem: Weder Kamel noch Esel | |
| Araber und Juden streiten, wem der Tempelberg in Jerusalem gehört. Wir | |
| sollten eine gelbe Linie um den Berg ziehen. Und dann ein Schnitzel essen. | |
| Kolumne Macht: Die Menschenrechte achten | |
| Dass Betroffene im Israel-Palästina-Konflikt zu differenzierten Analysen | |
| kaum fähig sind, ist verständlich. Aber wir, die wir nur Beobachter sind? | |
| Nahost-Konflikt in Israel: Ein angespannter Freitag | |
| In Jerusalem wurden zwei Israelis angegriffen. Im Westjordanland kam es zu | |
| Unruhen. Die Freitagsgebete auf dem Tempelberg verliefen hingegen | |
| friedlich. | |
| Kommentar Nahostkonflikt und Religion: Die letzte Vernunft | |
| Immer wieder sind religiöse Gefühle missbraucht worden – von Demagogen in | |
| Israel und Palästina. Politik und Religion gehören auseinander. | |
| Nach dem Anschlag in Jerusalem: Israel bewaffnet seine Bürger | |
| Israels Präsident warnt vor einer Intifada. Die Regierung erleichtert es | |
| den Bürgern, Waffen zu tragen. Gleichzeitig lässt der Staat weiter | |
| Siedlungen bauen. | |
| Europa und der Nahost-Konflikt: Angst vor neuer Spirale der Gewalt | |
| Europa fürchtet eine Eskalation im Nahen Osten. Was tun? Spaniens Parlament | |
| stimmt für die Anerkennung Palästinas, andere erwägen Sanktionen. | |
| Nach Anschlag in Israel: „Kampf um Jerusalem“ | |
| Israels Ministerpräsident Netanjahu wählt harte Worte. Das Haus eines | |
| Attentäters wird abgerissen. Spanien spricht sich für die Anerkennung | |
| Palästinas aus. | |
| Motive der Jerusalemer Mörder: „Gewalt nährt Gewalt“ | |
| Mustafa Abu Sway über die Motive der beiden jungen Palästinenser: Sie | |
| nahmen das eigene Sterben in Kauf, um andere zu töten. | |
| Tödlicher Angriff auf Betende in Jerusalem: Die Stadt ohne Frieden | |
| Auf den Angriff auf vier jüdische Betende in Jerusalem will Netanjahu mit | |
| „harter Hand“ reagieren. Doch seine Handlungsmöglichkeiten sind beschränk… | |
| Gewalt in Jerusalem: Tote bei Anschlag auf Synagoge | |
| Vier orthodoxe Gläubige starben bei einem Angriff zweier Palästinenser auf | |
| ein Gotteshaus. Die Attentäter wurden erschossen. Netanjahu will mit | |
| „harter Hand" reagieren. |