# taz.de -- Parlamentswahl in Grönland: Sozialdemokraten siegen knapp | |
> Wirtschaftskrise statt Uran-Reichtum: Die Grönländer ringen um ihre | |
> Zukunft. Trotzdem stimmten sie bei ihrer Parlamentswahl nur zaghaft für | |
> Veränderungen. | |
Bild: Chef der Sozialdemokraten Kim Kielsen. | |
NUUK dpa | Nach einem knappen Sieg bei der Parlamentswahl in Grönland | |
müssen sich die regierenden Sozialdemokraten auf die Suche nach | |
Koalitionspartnern machen. Die Regierungspartei Siumit, die die | |
grönländische Politik seit Jahrzehnten dominiert, lag nach Ende der | |
Auszählung am Samstag mit 34,3 Prozent der Stimmen vor der | |
linksorientierten Partei IA mit 33,2 Prozent. Im grönländischen Parlament | |
bekommen beide Parteien jeweils 11 der 31 Mandate. „Das Wahlergebnis zeigt, | |
dass die Gesellschaft gespalten ist“, sagte der Linken-Politiker Aqqaluaq | |
Egede dem grönländischen Rundfunk. | |
Die vorgezogene Neuwahl war nötig geworden, nachdem die Regierung im | |
Oktober über eine Spesenaffäre der Ministerpräsidentin Aleqa Hammond | |
zerbrochen war. Obwohl die Sozialdemokraten unter ihrem neuen Chef Kim | |
Kielsen im Vergleich zur Wahl 2013 deutlich Stimmen einbüßten, können sie | |
nun mit kleineren Parteien über eine Regierungsbildung verhandeln. Neben | |
Sozialdemokraten und Linken ziehen die liberale Atassut, die | |
sozialliberalen Demokraten und die neue Partei Naleraq, die den Fischfang | |
liberalisieren will, in das Parlament ein. | |
Auch eine große Koalition, die sich viele Grönländer laut Umfragen vor der | |
Wahl gewünscht hatten, ist möglich. Die teilautonom zu Dänemark gehörende | |
Polarinsel braucht eine starke Regierung, um die angeschlagene Wirtschaft | |
aus der Krise zu führen. Zwar strebten alle Parteien Reformen an, im | |
Wahlkampf seien sie aber wenig konkret gewesen, sagte | |
Politikwissenschaftler Ulrik Pram Gad. | |
Der große Reichtum, den sich die Grönländer durch die Ausbeutung ihrer | |
Bodenschätze wie Uran und seltene Erden erhoffen, ist bislang ausgeblieben, | |
die Ölsuche vor der Küste stockt. Auch die Einnahmen aus dem Tourismus | |
sprudeln noch nicht so wie gewünscht. In dem arktischen Land mit rund 56 | |
000 Einwohnern, die zu einem großen Teil vom Fischfang abhängig sind, ist | |
jeder zehnte arbeitslos. Mit der schwierigen Wirtschaftslage ist auch die | |
angestrebte Unabhängigkeit vom Königreich Dänemark wieder in weitere Ferne | |
gerückt. | |
29 Nov 2014 | |
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