# taz.de -- Die Streitfrage: „Die wundervollste Erfahrung“ | |
> Bald könnte es keine Hausgeburten mehr geben – zu hoch wären die Kosten | |
> für freie Hebammen. Viele Mütter fänden das schade. | |
Bild: Hausgeburt oder Klinik. Wichtig ist die Freiheit, sich zu entscheiden. | |
Hausgeburten, der Gang ins Geburtshaus oder die Unterstützung einer | |
Beleghebamme drohen als Optionen wegzufallen, denn freie Hebammen sind in | |
ihrer Existenz bedroht. Ihre Haftpflichtversicherung hat sich abermals | |
erhöht. Unterstützt sie der Staat nicht weiterhin, könnten sich viele die | |
Kosten vielleicht bald nicht mehr leisten. | |
Doch was ginge dabei verloren? Für was entscheiden sich Menschen ohnehin – | |
für Hausgeburt oder für das Krankenhaus? | |
Schauspielerin Sophie Schütt beschreibt ihre Hausgeburt in der taz.am | |
wochenende vom 13./14. Dezember 2014 als die „wundervollste Erfahrung“ | |
ihres Lebens. Die Geburt ihres ersten Kindes in der Klinik habe sie als | |
traumatisch empfunden. Sie habe sich dort wie ein öffentliches Gut gefühlt. | |
Eine Hausgeburt würde sie jedoch immer wieder wählen. „Ich hatte Vertrauen | |
in meine Hebamme und in meine Geburtsbegleiterin, und ich konnte mich | |
fallenlassen und mich dem Prozess hingeben“, schreibt die 40-Jährige. | |
Ebenso äußern sich zahlreiche taz-Leserinnen positiv zu Alternativen zur | |
Klinikgeburt. Die zweifache Mutter Kerstin Huber (33) schreibt etwa, sie | |
habe sich bei den Geburten ihrer Kinder im Geburtshaus immer sicher und gut | |
betreut gefühlt. Ihr und dem Kind sei Zeit gegeben worden – ihr sei im | |
Geburtshaus die für sie und ihren Mann bedeutsame Intimität, Ruhe und | |
1:1-Betreuung zuteilgeworden. | |
## „Der absolute Horror“ | |
Die 38-jährige Annett Wannagat hat zwei ihrer drei Kinder zu Hause zur Welt | |
gebracht. Sie sei von dieser Option absolut überzeugt. Wannagat betont | |
jedoch die Wichtigkeit, sich als Frau frei entscheiden zu können, wo und | |
wie die Geburt des eigenen Kindes abläuft – was sie durch die finanzielle | |
Notlage freiberuflicher Hebammen gefährdet sieht. | |
Die Fernsehmoderatorin, Schauspielerin und Buchautorin Collien | |
Ulmen-Fernandes (33) ist hingegen froh, eine klinische Geburt statt einer | |
Hausgeburt gewählt zu haben. Bei der Geburt ihrer Tochter im Juni 2011 habe | |
es unerwartete Komplikationen gegeben. Im letzten Moment mit Geburtswehen | |
quer durch die Stadt ins nächste Krankenhaus gefahren werden zu müssen, | |
wäre „der absolute Horror“ gewesen, schreibt Ulmen-Fernandes. | |
Auch die Schauspielerin und zweifache Mutter Jeanette Hain entschied sich | |
für Geburten in der Klinik – und bereut es nicht. Die 45-Jährige habe sich | |
auf der Entbindungsstation geborgen gefühlt, „wie in einem Nest, mit dem | |
man aber auch schnurstracks auf den Mond fliegen könnte.“ Die Gewissheit | |
einer sofortigen medizinischen Versorgung im Notfall habe ihr die nötige | |
Ruhe und Gelassenheit gegeben, um sich dem „schönsten Abenteuer überhaupt“ | |
widmen zu können. | |
Die Streitfrage „Hausgeburt oder Krankenhaus?“ beantworten außerdem die | |
Diplom-Pädagogin und Musiktherapeutin Katharina Saalfrank sowie die | |
taz-Leserin Kerstin Schmaus – in der taz.am wochenende vom 13./14. Dezember | |
2014. | |
13 Dec 2014 | |
## AUTOREN | |
Andreas Köhnemann | |
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