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# taz.de -- Interaktive Ampeln in Hildesheim: Das „Pong“-Spiel für zwische…
> An der Ampel zu stehen, macht Spaß. Zumindest wenn man in Hildesheim
> wartet. Dort können Passanten während der Rotphase „Pong“ spielen.
Bild: Beim Spielen kann man sehen, wie lange die Rotphase noch dauern wird.
Die Ampel schaltet auf rot und das Spiel beginnt – im wahrsten Sinne des
Wortes. Anstatt ungeduldig darauf zu warten, dass es grün wird, können
Passanten in Hildesheim die Rotphase spielerisch nutzen: mit „Pong“.
An sich gegenüberstehenden Masten hängen zwei berührungsempfindliche
Bildschirme, die aussehen wie Blindenampeln. Via Funk stehen sie
miteinander und mit der Ampel in Verbindung. Auf den Bildschirmen können
die Wartenden gegen jemanden von der gegenüberlegenden Straßenseite
spielen. Wenn es grün wird, ist das Spiel zu Ende und es gibt einen
Gewinner. Revanche gibt es bei der nächsten Rotphase, wenn eine neue Runde
beginnt.
Auf die Idee mit den „Pong“-Ampeln, auch „street-pong“ genannt, kamen z…
Designstudenten der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in
Hildesheim. Im Seminar „urban interaction“ bekamen Sandro Engel und Amelie
Künzler die Aufgabe, etwas zu entwickeln, das den urbanen Raum bunter
macht.
„An der Uni haben wir eine Ampel, bei der dauert es ewig, bis sie mal auf
grün springt. Alle sind genervt, weil alle schnell, schnell wohin müssen.
Da kamen wir auf die Idee, genau hier den starren, urbanen Raum
aufzulockern und die Menschen zum Lächeln zu bringen“, erklärt Engel. Das
war vor zweieinhalb Jahren.
Seitdem haben die beiden Studierenden viel Zeit in die Verwirklichung
gesteckt und haben gemeinsam die Agentur [1][„urban invention“] geggründet.
Mit verschiedenen Partnern haben sie das technische Konzept entwickelt und
die "Pong-Ampeln" gebaut. Nach etlichen Gesprächen mit der Stadt Hildesheim
und dem Straßenverkehrsamt konnten Mitte November die ersten Prototypen
aufgehängt werden. Und zwar an der Ampel, die den Anstoß zu dieser Idee
gegeben hat: Jene an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst
in Hildesheim.
Dort hängen sie aber erst einmal nur vorübergehend, die „Pong“-Ampeln
werden schon am Freitag, nach einer einmonatigen Testphase, wieder
abgebaut. Im nächsten Schritt wollen Engel und Künzler die Beobachtungen
und Erhebungen dieser Zeit auswerten, um dann zu entscheiden, wie es in
Zukunft weitergehen soll.
Das erste Fazit der beiden Entwickler fällt aber schon positiv aus: „Wir
konnten beobachten, dass sich die Leute wirklich gefreut haben, zu spielen
– vor allem miteinander zu spielen. Nach dem Spiel hat oft ein Spieler auf
den Anderen gewartet, um noch mit ihm zu reden. Es wurden sogar Nummern
getauscht. Gleichzeitig haben sich unsere Befürchtungen, dass es
beispielsweise zu Verkehrsbehinderungen kommt, nicht erfüllt“, sagt Engel.
Die Zukunft der „Pong“-Ampel ist ungewiss, aber die beiden Designstudenten
haben große Ideen für ihr Produkt: So gibt es Gespräche über weitere
Anwendungen neben dem Spiel für die Ampelmasten und auch darüber, dass
„Pong“ in U-Bahn-Stationen zum Einsatz kommen könnte. Um das zu
finanzieren, setzen die Entwickler auf [2][Crowdfunding.] Vielleicht werden
bald die Rotphasen in anderen Städten zur Begegnungsstätte.
18 Dec 2014
## LINKS
[1] http://www.urban-invention.com
[2] http://www.indiegogo.com/projects/actiwait-a-smart-traffic-light-button
## AUTOREN
Laila Oudray
## TAGS
Hildesheim
Smartphone
Hildesheim
Verkehr
Kampfradler
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