Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Qualität der Berliner Luft: Hust, keuch, schnauf
> Und wieder endet ein Jahr mit viel zu viel Feinstaub. Besonders schlimm
> ist die Lage in Neukölln.
Bild: Optisch rein.
Das alte Jahr verabschiedet sich im Galopp – und hinterlässt eine
Staubwolke. Die Bilanz in Sachen Luftreinheit fällt kurz vor Silvester
besonders bei der Belastung mit Feinstaub mies aus. Laut
Senatsumweltverwaltung wurde der von der EU festgesetzte kritische Wert der
besonders gesundheitsschädlichen Partikelgröße PM10 an zwei Neuköllner
Messstellen an je 48 Tagen überschritten – toleriert werden höchstens 35
Tage. Betrachtet man Neukölln als Großstadt, bildet es beinahe das
Schlusslicht in Deutschland: Nur in Stuttgart war die Luft noch schlechter.
Die 35-Tage-Grenze wurde in der Silbersteinstraße und der Karl-Marx-Straße
bereits vor einigen Monaten geknackt, ebenso in der Frankfurter Allee im
Nachbarbezirk Friedrichshain-Kreuzberg, die jetzt auf 47 Tage kommt. Im
Land Brandenburg fiel vor allem die Grenzstadt Frankfurt (Oder) als
grenzüberschreitend auf – und zwar ebenfalls an 47 Tage. Danach folgt
Cottbus mit 39 Tagen.
Eine dauerhafte Verletzung der vorgeschriebenen Grenzwerte kann im
schlimmsten Fall eine Klage der EU gegen Deutschland als Mitgliedsland zur
Folge haben. Der Weg dorthin ist aber umständlich und wurde auch bei
anderen Ländern noch nie beschritten. Zumal die regionalen und
überregionalen Behörden regelmäßig Besserung geloben und auch konkrete
Maßnahmen ergreifen. In Berlin etwa trat ab 2008 die Umweltzone für Kfz im
Innenstadtbereich schrittweise in Kraft.
Zum Jahreswechsel enden nun noch einmal diverse Ausnahmegenehmigungen, etwa
für ältere, nicht nachrüstbare Dieselfahrzeuge. Die Umweltverwaltung
rechnet dadurch mit einem Rückgang des Dieselruß-Ausstoßes um weitere 10
bis 20 Tonnen. Andere Dreckschleudern wie Binnenschiffe und Baumaschinen
sind aber immer noch von den Bestimmungen der Umweltzone ausgenommen.
Auf ein Problem, das zunehmend für miese Luft sorgt, wies derweil die
Bundesstiftung Umwelt hin. Ihr Generalsekretär Heinrich Bottermann warnte
vergangene Woche vor der steigenden Zahl der Holzheizungen. Das sei
ressourcenschonend, aber fatal für die Luftqualität.
Tatsächlich qualmt es auch in Berlin aus immer mehr privaten Kaminöfen. In
den Wintermonaten tragen sie stärker zur Feinstaubbelastung bei als die
Abgase aus Pkw und Lastwagen. Ab 1. Januar gelten bundesweit schärfere
Emissionsgrenzwerte für neue Anlagen – aber auch die liegen noch weit über
denen von Gas- und Ölheizungen.
Wer aufs gemütlich flackernde Feuerchen verzichtet, tut Umwelt und
Mitmenschen also etwas Gutes. Wem das zu schwer fällt, der sollte
wenigstens auf den korrekten Betrieb achten: Feuchtes oder falsch
geschichtetes Holz erzeugt Rauch, der bis zu 20-mal so viel polyzyklische
aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) enthält wie Dieselruß. PAK lösen beim
Menschen unter anderem Krebserkrankungen aus.
26 Dec 2014
## TAGS
Baustelle
Verkehr
NOx
Feinstaub
## ARTIKEL ZUM THEMA
Partikelfilter für Baumaschinen: Wer rußt, muss raus
Kampf dem Feinstaub: Nun sollen auch Baumaschinen mit den Emissionstandards
der Umweltzone gleichziehen - aber nur auf öffentlichen Baustellen.
Luftverpestung in Stuttgart: Ein schmutziger Kampf
In Stuttgart ist die Luft so stark mit Feinstaub belastet wie nirgends
sonst in Deutschland – trotz geltender Grenzwerte.
Hohe Stickoxidwerte in NRW: Steine gegen den Ozonkiller
In Bottrop werden Pflastersteine gegen Stickoxide verlegt. Die
Nebenwirkung: Nitrat, das vom Regen ins Grundwasser gespült wird. Was ist
gefährlicher?
Neue Holzöfenverordnung: Bessere Luft im Speckgürtel
Schnieke Kamine und Holzöfen pusten mehr Feinstaub in die Luft als der
gesamte Verkehr. Das soll jetzt anders werden. Was Sie beachten müssen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.