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# taz.de -- Bildschöne Bücher: Wild West Brandenburg
> Rainer Sioda hat die Kulturlandschaft Brandenburgs und der USA
> fotografiert. Er fand dabei überraschende Analogien.
Bild: Altes Lager, Teltow-Flämimg (l.) und Hartford. South Dakota.
Die Gegenüberstellung ist frappierend. Links meist stellt Rainer Sioda die
Ansichten, die er in den Vereinigten Staaten aufgenommen hat und
entsprechend rechts die aus Brandenburg. Merkwürdigerweise sieht es aber
immer so aus, also ob es sich um dieselbe Landschaft, genauer noch, um ein
und denselben Kulturraum handelte. Wie kann das sein? Wodurch entsteht
diese verblüffende Verwandtschaft?
Zunächst natürlich durch die Übernahme von US-amerikanischer
Alltags-Ikonografie oder auch Freizeitarchitektur in Brandenburg. Da gibt
es Westerndörfer und alte Polizeiautos, auf denen noch immer „Jefferson
County Sheriff“ zu lesen steht. Dann aber sieht der Fotograf auch die
subtileren Analogien oder „Transatlantic Relations“ − wie er sein knapp 1…
Seiten starkes Bilderbuch nennt.
Und hier, bei der Gegenüberstellung etwa zweier Tankstellen, die eine in
Teltow Fläming, die andere in Hartford, South Dakota, wird es dann richtig
spannend. Denn Hartford sieht viel deutscher aus als Teltow-Fläming.
Überraschend auch der Vergleich einer Landstraße, die sich bei Raton, New
Mexico am fernen Horizont verliert mit dem kurzen Betonweg, der zwischen
zwei sich gegenüberstehenden Garagenreihen auf einen kleinen Kiefernwald
stößt. Nichts ist hier ähnlich und trotzdem ist die Anordnung stimmig.
## Das unerschöpfliche Spiel des Vergleichens
Gerade beim mehrmaligen Durchschauen fällt auf, wie man sich über jede
Doppelseite, die man aufschlägt, wundert und freut. Ob Lagerhallen passen
oder Denkmäler, Birken, Holzkreuze, Strommasten und manchmal nur ein
bestimmtes Rosarot: immer ist da eine gewisse Komplikation im Spiel des
Vergleichs, so dass er sich nie erschöpft.
Dank zahlreicher Fahrten durch das Berliner Umland mit den Rennrad hat
Rainer Sioda seine Wahrnehmung für die Besonderheiten der Dörfer, Wege und
Wälder offensichtlich extrem geschult. Das kam ihm auch bei seiner Reise
2012 durch das ländliche Amerika zugute. Eigentlich verfolgt der Fotograf
wie er sagt, in seiner Fotografie einen sachlich-deskriptiven,
dokumentarischen Ansatz. Der freilich durch provinzielle Inszenierung der
Landschaft in den USA und Brandenburg aufs Surrealste gebrochen wird.
13 Jan 2015
## AUTOREN
Brigitte Werneburg
## TAGS
Buch
Schwerpunkt Afghanistan
Berlin
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