# taz.de -- Kolumne Aufgeschreckte Couchpotatoes: Schweiz de luxe! | |
> Die Schweiz den Eliten und Pfeffersäcken? Alle anderen müssen mit der | |
> Aufhebung des Franken-Mindestkurses ohnehin draußen bleiben. | |
Bild: Auch ein Luxus: leere Pisten. | |
Ski fahren in der Schweiz war noch nie ein Schnäppchen. Doch die | |
Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank, den Mindestkurs von 1,20 | |
Franken je Euro aufzuheben, schreckt nicht nur deutsche Urlauber. Seit der | |
Schweizer Franken nicht mehr an den Euro gebunden ist, steigen die Preise | |
kräftig. Tatsächlich waren sie auch bislang 30 bis 40 Prozent höher als in | |
der Europäischen Union. | |
Dreisternehotels und die Gastronomie fürchten nun um ihre Gäste, denn | |
schöne Berge und attraktive Skigebiete haben auch die Konkurrenten | |
Deutschland und Österreich. Der Schweizer Tourismus-Verband bedauert die | |
Entscheidung und gab die Losung aus: „Schweizer, macht Ferien in der | |
Schweiz!“ Doch die geben sich protestantisch sparsam: Sie fahren nicht nur | |
zum Einkaufen massenhaft in deutsche Grenzstädte, sondern machen lieber | |
Urlaub im billigeren Deutschland oder Österreich. | |
Ausgerechnet jetzt, wo sich die Schweizer Bevölkerung überraschend deutlich | |
und freundlich gegen eine weitere Begrenzung der Zuwanderung ausgesprochen | |
hat und die Schweiz 150 Jahre Wintertourismus feiert, vergrätzt die | |
Nationalbank das fröhliche Geschäft mit den TouristInnen. Vor 150 Jahren | |
kamen die ersten Wintergäste zur Höhenkur nach Davos. | |
Sie fanden Gefallen an der körperlichen Ertüchtigung in der frischen Luft | |
beim Ski-, Schlitten- Schlittschuhlaufen. Ursprünglich und echt, vor | |
traumhafter Kulisse. Die Kulisse gibt es immer noch, das Ursprüngliche und | |
Echte ist inzwischen durch touristische Großunternehmen, die kleine | |
Anbieter verdrängten, selten geworden. | |
Beim Weltwirtschaftsgipfel, der derzeit in Davos stattfindet, werden Preise | |
und Umwelt keine Rolle spielen; für reiche Russen, die Ferienhäuser kaufen, | |
auch nicht. Die Schweiz den Eliten, den Pfeffersäcken! Sie sollte radikal | |
auf Luxustourismus setzen. Das wäre zum einen nachhaltig, denn es | |
ermöglicht den Einsatz bester Materialien, ökologischer Bauweise, neuester | |
Technologien und hoher Umweltstandards. Aber vor allem bedeutet die | |
Luxusstrategie eine natürliche Zugangsbeschränkung für Finanzschwache. | |
25 Jan 2015 | |
## AUTOREN | |
Edith Kresta | |
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