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# taz.de -- Tod von Khaled Idriss Bahray: Keine Hinweise auf Drogennutzung
> Khaled Bahray hat vor seinem Tod keine Drogen genommen, betont der
> leitende Staatsanwalt. Zurzeit wird eine zweite Autopsie der Leiche
> durchgeführt.
Bild: Der Tod von Khaled Bahray wirft immer noch viele Fragen auf.
BERLIN taz | Der in Dresden ermordete eritreische Asylbewerber Khaled
Idriss Bahray hat vor seinem Tod keine Drogen konsumiert. Der leitende
Staatsanwalt Jan Hille hat gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
entsprechende Berichte zurückgewiesen. Weder beim Toten noch bei dessen als
mutmaßlichem Täter verhafteten Mitbewohner Hassan S. seien Hinweise auf
Drogennutzung festgestellt worden, so Hille.
Khaled Bahray war am Abend des 12. Januar im Hinterhof seines Wohnhauses in
Dresden-Prohlis erstochen worden. In der vergangenen Woche hatten Medien
unter Berufung auf Ermittlerkreise berichtet, bei Bahrays erster Obduktion
seien Drogenrückstände gefunden worden. Auch die taz hatte diese
Information übernommen.
Unterdessen haben sich Freunde und Angehörige Bahrays mit einer Erklärung
an die Öffentlichkeit gewandt. „Wir möchten uns gegen die
Instrumentalisierung und den Missbrauch des Todes von Khaled für politische
Zwecke wehren“, heißt es darin. Khaled habe, genau wie seine Freunde und
Mitbewohner, „am eigenen Leib Rassismus erfahren“. Sie wehren sich gegen
eine zu schnelle Verurteilung des verhafteten Mitbewohners.
„Bis es gerichtlich festgestellt wird, gilt die Unschuldsvermutung“,
schreiben sie. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurde DNA des
Mitbewohners an der Tatwaffe gefunden. Er habe daraufhin den Mord
gestanden.
## Zweite Autopsie in Berlin
„Wir möchten uns nicht nur anhand der Presseberichte festlegen. In
Absprache mit unserer Anwältin werden wir nach Durchsicht der Akten und
Obduktionsberichte in Kürze dazu Stellung nehmen“, schreiben Familie und
Freunde des Opfers.
Nach der Freigabe der Leiche hatte eine antirassistische Initiative eine
zweite Autopsie in der Berliner Charité veranlasst. Der Sprecher der
Initiative, Yonas Endrias, sagte, es sei „merkwürdig, dass es immer neue
Informationen gibt. Erst hieß es Selbstmord, dann Schlüsselbeinbruch, dann
waren Drogen im Spiel, dann wieder nicht. Das ist kein gutes Zeichen.“ Der
Ergebnis der zweiten Autopsie liegt noch nicht vor.
26 Jan 2015
## AUTOREN
Christian Jakob
## TAGS
Flüchtlinge
Charité
Staatsanwalt
Khaled Idris Bahray
Dresden
Polizei
Schwerpunkt Rassismus
Schwerpunkt Rassismus
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