# taz.de -- Präsidentenwahl in Italien: Viele weiße Zettel | |
> Auch der dritte Wahlgang der Präsidentenwahl in Italien scheiterte. Die | |
> Wahl des neuen italienischen Staatspräsidenten zieht sich in die Länge. | |
Bild: Auszählung in Rom. | |
ROM ap | Auf der Suche nach einem neuen Staatspräsidenten in Italien ist | |
wie erwartet auch der dritte Wahlgang ohne Ergebnis geblieben. Keiner der | |
Kandidaten erreichte am Freitagabend die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit. | |
Wie schon bei den vorigen Urnengängen gab mehr als die Hälfte der 1009 | |
stimmberechtigten Senatoren, Abgeordneten und Vertreter der Regionen einen | |
leeren Stimmzettel ab. Ab dem vierten Wahlgang reicht eine absolute | |
Mehrheit. Deshalb hofft Ministerpräsident Matteo Renzi, den Kandidaten | |
seiner Demokratischen Partei PD, Sergio Mattarella, am Samstag | |
durchzubringen. | |
Die erste Runde der italienische Präsidentenwahl war am Donnerstag | |
gescheitert. Noch bei der Auszählung der Stimmen der 1.009 | |
Parlamentsabgeordneten und Regionalvertreter wurde klar, dass kein Kandidat | |
auch nur annähernd die erforderliche Zweidrittelmehrheit erreicht. | |
In der ersten Runde wurden überwiegend leere Stimmzettel abgegeben. Das | |
gilt als Zeichen, dass es Ministerpräsident Matteo Renzi noch nicht | |
gelungen ist, einen für mehrere Parteien akzeptablen Kandidaten zu | |
präsentieren. Im ersten Wahlgang schickte Renzi den Verfassungsrichter | |
Sergio Mattarella als Kandidaten seiner Demokratischen Partei ins Rennen. | |
Die Wahl wurde vom altersbedingten Rücktritt Giorgio Napolitanos ausgelöst. | |
Renzi ist vor allem auf Stimmen der Forza Italia des früheren | |
Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi angewiesen. Bei der Umsetzung seiner | |
Reformagenda setzt er auf eine Unterstützung der konservativen Partei. | |
Renzi und Berlusconi hatten sich in den vergangenen Tagen auf der Suche | |
nach einem gemeinsamen Kandidaten getroffen. | |
Ein Mitarbeiter Berlusconis, Renato Brunetta, sagte dem Fernsehsender Sky | |
TG24 während der Abstimmung, der frühere Christdemokrat Mattarella sei | |
nicht Berlusconis Wahl. | |
Der Staatspräsident hat in Italien weitgehend repräsentative Befugnisse, | |
die Richtlinie der Politik bestimmt der Ministerpräsident. Zu den | |
politischen Rechten des Statsoberhaupts gehören die Parlamentsauflösung und | |
die Ausrufung von Neuwahlen sowie die Berufung von Kandidaten für das Amt | |
des Ministerpräsidenten. Damit spielt er vor allem bei unklaren | |
Mehrheitsverhältnissen eine wichtige Rolle. | |
30 Jan 2015 | |
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