# taz.de -- Napolitano ist amtsmüde: Italiens Präsident kündigt Rücktritt an | |
> Das Land steckt in der schwersten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Doch | |
> den greisen Präsidenten verlassen die Kräfte. Italien braucht einen | |
> Nachfolger. | |
Bild: „König Giorgio“ wird bald abtreten. | |
ROM dpa | In einer der schwersten Wirtschaftskrisen hat Italiens | |
Staatspräsident Giorgio Napolitano seinen baldigen Rücktritt angekündigt. | |
Ein konkretes Datum nannte der 89-Jährige allerdings nicht. Er fühle die | |
Grenzen, die ihm das Alter in diesem Amt aufzeige, sagte Napolitano in | |
seiner Neujahrsansprache am Mittwochabend. Der Abschied aus dem höchsten | |
Staatsamt sei auch eine persönliche Entscheidung. Er könne die „Zeichen der | |
Ermüdung“ nicht unterschätzen. Der sozialdemokratische Regierungschef | |
Matteo Renzi muss nun einen Kandidaten für das höchste Staatsamt finden. | |
Seit Wochen wird über den [1][Zeitpunkt des Rücktritts Napolitanos | |
spekuliert]. Als mögliches Datum gilt der 13. Januar, wenn Renzi seine | |
Bilanz der italienischen EU-Ratspräsidentschaft vorlegt. Befürchtet wird, | |
dass erneut eine chaotische Wahl das Land lahmlegt, das in der schwersten | |
Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit steckt. | |
Der Präsident in Italien hat hauptsächlich repräsentative Pflichten, aber | |
Napolitano war seit seinem Amtsantritt im Mai 2006 zum Krisenmanager | |
avanciert und vermittelte immer wieder zwischen zerstrittenen Parteien. | |
Das Parlament und die Parteien sollten sich auf die Wahl des neuen | |
Staatsoberhauptes vorbereiten, sagte Napolitano. Dies sei eine Prüfung für | |
die „Reife“ und die „Verantwortung“ im Interesse des Landes. Als | |
potenzieller Nachfolger gilt unter anderen der zweimalige ehemalige | |
Ministerpräsident und Ex-EU-Kommissionspräsident Romano Prodi. | |
Eigentlich wollte Napolitano schon im April 2013 das Amt abgeben - doch | |
nachdem zwei Kandidaten bei einer chaotischen Wahl gescheitert waren, | |
[2][ließ er sich zu einer weiteren Amtszeit überreden]. | |
Italien könnte ein ähnliches Schicksal wie dem anderen südeuropäischen | |
Euro-Krisenland Griechenland drohen. Dort muss das Parlament neu gewählt | |
werden. Auslöser war eine in drei Versuchen [3][gescheiterte Wahl des | |
Staatspräsidenten]. | |
1 Jan 2015 | |
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