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# taz.de -- Pegida am Montag in Wien: Eigene Akzente
> Am Montag soll die erste Pegida-Demonstration in Wien laufen. Eine
> Forderung lautet, in Europa Flüchtlinge aufzunehmen – aber nur
> europäische.
Bild: Österreichfahnen oder Flaggen anderer europäischer Länder sind am Mont…
MÜNCHEN afp | In Deutschland steht die Pegida-Bewegung angesichts ihres
Führungschaos vor einer ungewissen Zukunft. In Österreich dagegen formiert
sie sich gerade erst: Am Montag gibt es zum ersten Mal einen sogenannten
Abendspaziergang in Wien. Unklar ist, wie groß der Zulauf wird – auch
werden eine Reihe von Gegendemonstrationen erwartet.
Bislang verliefen alle Versuche, Pegida auch in anderen Ländern Europas zu
etablieren, zäh. In Dänemark, Norwegen, Schweden, Belgien, Spanien oder der
Schweiz gab es zwar vor allem im Internet starke Resonanz auf entsprechende
Bestrebungen. Sobald es aber nach dem Dresdner Vorbild auf die Straße gehen
sollte, reduzierte sich die Zahl der im Internet noch zu Tausenden
auftretenden Unterstützer auf ein paar Dutzend Demonstranten.
Die Wiener Pegida-Verantwortlichen haben zurückhaltend zunächst 250
Teilnehmer für den Gang durch die Wiener Innenstadt angemeldet, auch wenn
die Rückmeldungen im Internet auf einen größeren Zulauf hindeuten. Nachdem
sich Pegida Österreich bislang stark an der Ursprungsgruppe der
Islamkritiker aus Dresden orientiert hatte, versuchten sie kurz vor der
Demonstration, eigene Akzente zu setzen.
Österreichfahnen, Fahnen der österreichischen Bundesländer oder anderer
europäischer Länder seien Montag „ausdrücklich erwünscht“, teilten sie …
Programmatisch verbanden die Wiener Pegida-Macher die Forderung nach einem
„Stopp der Massenmigration“ mit der zynischen Idee eines „Asylrecht der
Kontinente“. Dann müssten alle afrikanischen Flüchtlinge in Afrika bleiben
– und in Europa gäbe es nur europäische Flüchtlinge.
## Verbindungen zur Hooligan-Szene
Führender Kopf der Pegida in Wien ist Immanuel Nagel. Der als Publizist
auftretende Sprecher der Gruppe versucht erst gar nicht, aus seiner
grundsätzlichen Abneigung gegen den Islam ein Geheimnis zu machen. In einem
Radiointerview kurz vor der ersten Demonstration sagte er etwa auf die
Frage des Reporters, ob er sich vorstellen könne, eine muslimische Freundin
zu haben, empört: „Nein, auf keinen Fall“.
Über die Anhänger der Pegdia Wien ist bislang noch wenig bekannt.
Österreichischen Medienberichten zufolge gibt es allerdings eine Verbindung
zur Wiener Hooligan-Szene. Dies und die vielen angekündigten
Gegendemonstrationen lassen Zweifel aufkommen, dass der Spaziergang wie von
Pegida Wien angekündigt „geordnet und ruhig“ ablaufen werde. Die
Gegendemonstranten kündigten Blockaden an und drohten: „In Wien macht ihr
keine Meter!“
Noch unklar ist, welche Position die rechtspopulistische FPÖ einnehmen
wird, die zuletzt 2013 gut 20 Prozent der Stimmen bei den
Nationalratswahlen in Österreich holte und damit drittstärkste Kraft wurde.
Parteichef Heinz-Christian Strache lobte zwar Pegida Dresden. Zum Ableger
in Wien sagte er hingegen kürzlich der Zeitung News: „In Österreich ist die
FPÖ von Beginn an die wahre Pegida.“ Seine Partei habe „Fehlentwicklungen
im Bereich des Islamismus“ immer ernst genommen, das gebe es in Deutschland
nicht.
Strache will am Montag nicht mit demonstrieren. Ob Pegida in Österreich ein
Erfolg wird, dürfte vor allem davon abhängen, wie sich die vielen Wähler
seiner Partei entscheiden.
30 Jan 2015
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Wien
Österreich
Schwerpunkt Pegida
FPÖ
Schwerpunkt Rassismus
Islamophobie
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