# taz.de -- Geschäftsverbot für Pharmariese: Nebenwirkungen verschwiegen | |
> Dem Schweizer Pharmakonzern Novartis hat in Japan unerwünschte | |
> Arzneimittelwirkungen nicht mitgeteilt. Jetzt droht ihm ein befristetes | |
> Verkaufsverbot. | |
Bild: Das japanische Gesundheitsministerium geht gegen Novartis vor. | |
ZÜRICH rtr | Novartis droht in Japan wegen Versäumnissen bei der | |
Offenlegungen von ernsten Nebenwirkungen seiner Medikamente ein befristetes | |
Geschäftsverbot. Der Schweizer Pharmakonzern habe vom | |
Gesundheitsministerium (MHLW) eine entsprechende Vorankündigung erhalten, | |
teilte Novartis am Dienstag mit. Die finanziellen Belastungen seien | |
verkraftbar. | |
Japan ist der zweitgrößte Pharmamarkt der Welt. Im vergangenen Jahr | |
steuerten die Medikamentenverkäufe in dem Land rund vier Milliarden Dollar | |
zum Novartis-Umsatz von 58 Milliarden Dollar bei. | |
Zur Länge der Suspendierung machte Novartis keine Angaben. Zuvor hatte die | |
japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtet, die Konzerntochter Novartis | |
Pharma KK solle ihre Geschäftstätigkeit für rund 15 Tage einstellen. | |
Im vergangenen Juli hatte sich Novartis dafür entschuldigt, die Behörden | |
nicht innerhalb der vorgeschriebenen Frist über Nebenwirkungen seiner | |
Leukämiemittel Glivec und Tasigna informiert zu haben. Kurz davor wurden | |
der Konzern und ein ehemaliger Mitarbeiter wegen Falschinformationen zur | |
Wirksamkeit des Blutdrucksenkers Diovan angeklagt. | |
Vor dem Skandal erzielte Novartis ein Viertel seiner Erlöse mit Diovan in | |
Japan. Bereits im April hatte Novartis nach fragwürdigen Methoden bei | |
klinische Studien mit Leukämie-Therapien das Top-Management seiner | |
japanischen Tochtergesellschaft ausgetauscht. | |
3 Feb 2015 | |
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