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# taz.de -- Sterben im sozialen Netzwerk: Der Club der toten Facebook-User
> Verlottert mein Facebook-Account, wenn ich sterbe? Die Frage muss man
> sich nicht mehr stellen. Gute Freunde kümmern sich auf Anfrage.
Bild: Gefällt mir: ein ordentliches Facebook-Profil auch nach dem Tod
Was passiert eigentlich mit dem Facebook-Profil, wenn der Inhaber stirbt?
Diesem Problem wird sich das soziale Netzwerk in Zukunft immer öfter
stellen müssen: Zwischen 2010 und 2013 hat sich die Anzahl der über
55-jährigen auf dem sozialen Netzwerk um 80% erhöht. Bisher gab es im
Todesfall auf dem Account des oder der Verstorbenen einen Hinweis auf den
Tod des Users, niemand konnte mehr auf das Profil zugreifen.
Nun hat Facebook zum 12. Februar einen neuen Service eingeführt: Jeder User
kann einen befreundeten Facebook-User auswählen, der im Todesfall den
eigenen Account weiterpflegen soll. Das ist bisher nur in den Vereinigten
Staaten möglich, soll aber auf europäische Länder ausgeweitet werden.
Praktischerweise schlägt Facebook eine persönliche Nachricht vor, um
denjenigen vorzubereiten:
„Hi (Name einfügen), Facebook now lets people choose a legacy contact to
manage their account if something happens to them. Since you know me well
and I trust you, I chose you. Please let me know if you want to talk about
this.“
Der Facebook-Nachlassverwalter kann zwar nichts Neues auf die Pinnwand des
Verstorbenen posten und hat keinen Zugriff auf persönliche Nachrichten.
Dafür kann er neue Freundschaftsanfragen managen, das Titel- und Headerbild
ändern sowie einen eigenen Post über den Tod des Facebook-Nutzers an dessen
Timeline pinnen. Auch kann er ein Archiv von der Facebook-Aktivität des
Toten herunterladen, wenn dieser es so verfügt hat.
Das Thema ist nicht neu: 2012 veröffentlichte das Start-Up Willook die App
„If I die“. Mit dem kann man einen Text oder ein Video erstellen und nach
dem Tod auf Facebook veröffentlichen lassen. Das kann eine persönliche
Nachricht sein oder auch ein endlich gelüftetes Geheimnis - die App fragt:
„What will you leave behind?“ Darauf ist die Antwort jetzt immerhin: einen
gepflegten Facebook-Account.
17 Feb 2015
## AUTOREN
Sarah Emminghaus
## TAGS
Schwerpunkt Meta
Tod
Social Media
Internet
Paris
Andy Warhol
Kapitalismuskritik
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