Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Libyen: Bloß nicht mehr Waffen!
> Das Letzte, was Libyen derzeit braucht, sind mehr Waffen. Das Land ist
> voller Kriegsgerät aus dem Arsenal der Gaddafi-Armee.
Bild: Destabilisieren das Land: Anhänger des Islamischen Staates in Bengazi, L…
Das Letzte, was Libyen braucht, sind mehr Waffen. Das Land strotzt von
Kriegsgerät aus dem Arsenal der Gaddafi-Armee. Trotzdem forderte die
libysche Regierung und mit ihr zusammen der ägyptische Außenminister im
UN-Sicherheitsrat die Aufhebung des internationalen Waffenembargos gegen
Libyen. Das Argument: man brauche Waffen, um den Terror und den IS zu
bekämpfen.
Was zunächst einleuchtend klingt, ist bei näherem Hinsehen das Rezept, mehr
Öl ins Feuer zu gießen. Denn in Wirklichkeit gibt es nicht eine Regierung,
sondern zwei rivalisierende politische Lager. Die international anerkannte
Regierung in Tobruk im Osten des Landes, protegiert von General Chalifa
Haftar, einem Islamistenbekämpfer mit ein wenig Stallgeruch des alten
Gaddafi-Regimes.
Auf der anderen Seite in Tripolis das Parlament und sein militärischer Arm,
eine Mixtur aus islamistischen Fajr-Milizen, die ideologisch eher der
Muslimbruderschaft zuzuordnen sind. Beide Lager kämpfen ganz profan um
Macht und um Ressourcen.
Die einzige gangbare Lösung ist eine politische, wie sie die UNO derzeit
durch Verhandlungen zu erreichen sucht und wie sie auch von den USA und
Europa gefordert wird. Am Ende müsste ein politischer Ausgleich und eine
nationale Einheitsregierung mit Säkularisten und moderaten Islamisten
stehen, ähnlich wie sie heute in Tunesien existiert.
Eine militärische Intervention, wie von Ägypten angedacht, und auch die
Aufhebung des Waffenembargos für nur eins der sich bekämpfenden Lager
würden eine politische Lösung in weite Ferne rücken. Wirklich effektiv
lassen sich die radikalen Dschihadisten des Islamischen Staates nicht
gegen, sondern nur mit den moderaten Islamisten bekämpfen. Das mag nicht
ganz nach westlichem Geschmack sein, aber es ist die libysche Realität.
19 Feb 2015
## AUTOREN
Karim El-Gawhary
## TAGS
Militäreinsätze
Waffenembargo
„Islamischer Staat“ (IS)
Ägypten
Libyen
Geisel
Ägypten
Waffen
„Islamischer Staat“ (IS)
Kopten
## ARTIKEL ZUM THEMA
IS-Taktik in Libyen: Zerstörung der Ölanlagen
Die libyschen IS-Gruppierungen haben eine neue Strategie: Sie wollen die
Ölfelder vor Ort zerstören. Denn zum Kontrollieren sind sie dort zu
schwach.
Tote bei Anschlag in Libyen: Drei Autobomben explodieren
Im Osten des Landes sterben mindestens 30 Menschen. In Tunesien beginnt
eine Evakuierungsaktion, um Ägypter heimzubringen.
Kampf gegen Islamischen Staat: Libyen will Waffen
Der UN-Sicherheitsrat spricht sich gegen die Teilaufhebung des Embargos
gegen Libyen aus. Man setzt auf eine politische Lösung: eine
Einheitsregierung.
IS konkurriert mit al-Qaida: Dschihad's next Top-Terrorist
Unter den Dschihadisten tobt ein Konkurrenzkampf. IS und al-Qaida brauchen
„prestigeträchtige“ Terrorziele, um sich zu profilieren.
Nach Enthauptung von 21 Kopten: Ägypten bombardiert IS in Libyen
Ägypten hat auf die Veröffentlichung eines grausamen Videos reagiert.
Kampfflugzeuge greifen im benachbarten Libyen Ziele der Terroristen an.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.