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# taz.de -- Geld für die Deutsche Welle: Alles Gute kommt von oben
> Die Finanzierung des deutschen Auslandssenders ist gesichert. Wer die
> zusätzlichen 12 Millionen Euro erhält, ist noch nicht geklärt.
Bild: Mitarbeiter im Studio in Bonn. Ihre Arbeitsplätze sind längst nicht ges…
Die Mitteilung kam so überraschend, dass die Bonner Mitarbeiter der
Deutschen Welle (DW) kurzfristig ihr Demo-Motto ändern mussten. Eigentlich
wollten sie gestern Nachmittag gegen Stellenstreichung und den Erhalt des
vollen Programms auf die Straße gehen. Dann verkündete DW-Sprecher
Christopf Jumbelt allerdings im Intranet: Die Finanzierung der Welle ist
gesichert.
Das Bundesfinanziministerium soll ab 2016 jährlich zusätzlich 12 Millionen
Euro für den deutschen Auslandssender zur Verfügung stellen. Damit seien
sowohl die Arbeitsplätze als auch die 30 Sprachangebote und die vier
linearen Fernsehkanäle auf Deutsch, Englisch, Spanisch und Arabisch
gesichert. Das Finanziministerium will diese Zahl weder bestätigen, noch
dementieren. Sie stamme aus einer Empfehlung an die einzelnen Ressorts. Die
endgültige Summe werde erst nach Abschluss des Haushaltentwurfes im
Dezember feststehen, so ein Sprecher gegenüber der taz.
Die Nachricht aus dem Finanzministerium kommt zur richtigen Zeit, denn
viele Mitarbeiter der DW in Bonn und Berlin bangen seit November um ihren
Job. Vor knapp eineinhalb Jahren kam Peter Limbourg von ProSiebenSat1 als
neuer Intendant zur DW – und brachte große Pläne und schlechte Nachrichten
mit: Limbourg will die Welle zu einem englischsprachigen News-Kanal
umbauen, im Stile von BBC, CNN und Al-Dschasira. Da die DW, wie Limbourg
immer wieder betont hat, chronisch unterfinanziert sei, müsse gekürzt
werden. Diese beiden Maßnahmen hätten allerdings nichts miteinander zu tun
gehabt, sagte DW-Sprecher Christoph Jumpelt gestern gegenüber der taz.
Der Etat der DW wird komplett über Steuern finanziert und beträgt in diesem
Jahr 272 Millionen – zu wenig für einen Sender mit 3.000 festen und freien
Mitarbeitern allein in Bonn und Berlin und weiteren in der ganzen Welt. Im
November kündigte Peter Limbourg an, den deutschen, spanischen und
arabischen Kanal zu schließen, sollte der Sender nicht mehr Geld vom Bund
bekommen. Der Bundestag beschloss daraufhin im Dezember, den Etat zu
erhöhen.
Das Bundeskabinett muss den Plänen über die 12 Millionen Euro noch
zustimmen. Das allerdings gilt als reine Formsache.
## In Protesthaltung bleiben
Mit dem Geld sollen Tariferhöhungen für die Mitarbeiter finanziert werden,
die in den vergangenen Etats nicht einberechnet waren. Jumpelt hofft, dass
es mit der Aufstockung auch zukünftig einen Ausgleich für Erhöhungen geben
könnte.
Bisher waren 300 Angestellte von den Sparplänen betroffen: Einigen wurde
gekündigt, der Großteil wurde massiv in Beschäftigung und Bezahlung
gekürzt. „Mit diesem Wissen zu arbeiten und sich dann auch noch aktiv in
den Umbau des Senders zu beteiligen sorgt für schlechte Stimmung“, sagt
Kathlen Eggerling von der Interessenvertretung von Medienschaffenden bei
Verdi. Die Mitarbeiter in Bonn und Berlin seien müde von den vergangenen
Wochen.
Die Demo setzte sich gestern Nachmittag trotzdem in Gang. „Jetzt erst
recht“ war sie überschrieben, „DW-Umbau mit Bedacht – Sprachenvielfalt
nachhaltig sichern“. Vor der Bonner Zentrale versammelten sich die
Mitarbeiter mit bunten Schildern, die Sprüche in allen von der DW
verbreiteten Sprachen zeigten, anschließend zogen sie weiter in die Bonner
Innenstadt.
DW-Personalratsvorsitzender Klaus Enderle war extra aus Berlin nach Bonn
gereist, um mit zudemonstrieren. Er sei glücklich über die Nachricht aus
dem Ministerium, die große Euphorie sei unter den Mitarbeitern allerdings
noch nicht ausgebrochen. „Solange wir aber nicht definitiv wissen, wofür
das Geld ausgegeben wird, bleiben wir in Protesthaltung.“
23 Feb 2015
## AUTOREN
Anne Fromm
## TAGS
Bundesministerium der Finanzen (BMF)
Bonn
Deutsche Welle
Migration
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