# taz.de -- UN-Bericht über Afghanistan: Folter ganz alltäglich | |
> Ein UN-Bericht legt Folter in afghanischen Gefängnissen offen. Ein | |
> gewisser Fortschritt bei der Behandlung von Verhafteten sei dennoch | |
> erkennbar. | |
Bild: Gefängnis in Kabul. | |
KABUL ap | Folter und Misshandlungen von Gefangenen gehören in afghanischen | |
Haftanstalten für viele Insassen offenbar zum Alltag. Einem Bericht der UN | |
vom Mittwoch zufolge wurde in den vergangenen zwei Jahren mehr als ein | |
Drittel der im Zusammenhang mit Terrorvorwürfen Verhafteten geschlagen, | |
Elektroschocks ausgesetzt oder anderen Foltermethoden unterworfen. | |
Die Zahl der Gefolterten sei in dem Zeitraum aber um 14 Prozent | |
zurückgegangen, teilte die UN-Mission für Afghanistan (Unama) mit. Der | |
afghanische Innenminister Sedik Sedikki wertete diesen Rückgang als Zeichen | |
des Fortschritts. | |
Für ihren Bericht hatten Mitarbeiter von Unama 790 Gefangene in den | |
zurückliegenden zwei Jahren befragt. 278 von ihnen in insgesamt 130 | |
Einrichtungen sagten, sie seien Folter und Misshandlungen unterworfen | |
worden. Einer der Betroffenen berichtete, er habe gestanden, ein Taliban zu | |
sein, nur weil die Ermittler im Verhör seine Geschlechtsorgane so weit | |
gequetscht hätten, bis er es nicht mehr ausgehalten habe. | |
Insgesamt hielt der Report 16 Foltermethoden fest. Mehr als 100 der | |
Befragten waren unter 18 Jahren, 44 davon gaben an, gefoltert worden zu | |
sein. Trotz dieser dokumentierten Fälle von Folter und Misshandlung sieht | |
auch Unama einen gewissen Fortschritt bei der Behandlung von Verhafteten in | |
dem Land. „Es muss aber noch mehr getan werden, und ich begrüße die | |
Bereitschaft der neuen Regierung, diesen Praktiken ein Ende zu setzen“, | |
sagte Unama-Chef Nicholas Haysom. | |
25 Feb 2015 | |
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