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# taz.de -- Rassismus in den USA: Der Schrei verhallt
> Eine Studentenverbindung grölt rassistische Lieder und filmt sich dabei.
> Nach kurzem Shitstorm wird sie aufgelöst, eine Debatte gibt es nicht.
Bild: Dass Alkohol Menschen verändert, weiß man. Was, wenn der Vollsuff gefil…
Ein Bus voller gut gelaunter Studenten. Direkt vor der Linse der
Handykamera steht ein junger Mann. Er trägt Jackett und Fliege, singt am
lautesten und reckt die geballte Faust in die Luft. Der ganze Bus skandiert
mit ihm einen rassistischen Sprechgesang über dunkelhäutige Menschen.
Nur [1][neun Sekunden dauert das Video], das eine Studentenverbindung der
University of Oklahoma auf dem Weg zu einer Party zeigt. Nur wenige Stunden
hat es gedauert, bis das Video über das Internet zum Aufreger wurde.
Was die Studenten auf ihrem Bustrip singen, ist alles andere als harmlos.
Im Chor beleidigen sie dunkelhäutige Menschen und feiern, dass sie diese
niemals in ihre Verbindung aufnehmen würden. Das Lied ist ohne Zweifel
rassistisch und dafür gibt es keine Rechtfertigung. Aber was bringt der
Shitstorm im Internet?
## Das Netz differenziert nicht
Ob nur einfach dahergesagt oder tief sitzender Rassismus – das Netz
differenziert nicht. Es lässt keinen Dialog auf Augenhöhe zu. Vielmehr soll
der, der am Online-Pranger steht, büßen. Die totale Aufklärung wird
suggeriert. Aber der Aufschrei im Netz dient weder einer ehrlichen Debatte
noch dem kritischen Hinterfragen des eigenen Verhaltens. Eine kurze
Empörung, vielleicht ein neues Hashtag – das war’s. Der Schrei verhallt,
die Ursachen bleiben. An den wohl tatsächlich rassistischen Gedanken der
Jugendlichen aus dem Bus wird sich dadurch nichts ändern.
Wer Fehler macht, soll die Konsequenzen im richtigen Leben tragen – im
Gespräch mit seinem Umfeld. Und nicht nur schweigen. Die
Studentenverbindung aus dem Video wurde unmittelbar aufgelöst. Dialog sieht
anders aus.
**
Anmerkung der Redaktion: In einer vorherigen Version des Texts konnte eine
Passage missverstanden werden und wurde entsprechend geändert. Danke für
den Hinweis der Kommentator_innen.
9 Mar 2015
## LINKS
[1] http://www.youtube.com/watch?v=dG-wq6SJqjU
## AUTOREN
Johannes Lohmaier
## TAGS
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