# taz.de -- Technik aus Südkorea: App soll Schüler-Suizide vorbeugen | |
> Über hundert Selbstmorde von Kindern und Jugendlichen wurden 2014 in | |
> Südkorea verzeichnet. Eine spezielle App soll nun Präventionsarbeit | |
> leisten. | |
Bild: Der Leistungdruck ist groß: Ein südkoreanischer Schüler, der auf seine… | |
SEOUL afp | Eine speziell entwickelte Handy-App soll in Südkorea Suizide | |
von Schülern und Studenten verhindern. Mit der App werden nach Angaben des | |
Bildungsministeriums vom Freitag alle vom Smartphone aus verschickten | |
Nachrichten gescannt. Werden dabei bestimmte „Suizid-verbundene“ Wörter | |
genutzt, wird automatisch eine Warnnachricht an die Eltern geschickt. | |
Die App durchleuchtet den Angaben zufolge alle Handy-Aktivitäten in | |
sozialen Netzwerken, Textnachrichten und Internet-Suchen. Ihre Nutzung soll | |
nach Angaben des Bildungsministeriums nicht verpflichtend sein. Trotzdem | |
werde gehofft, dass möglichst viele Eltern die Installation auf ihren und | |
den Handys ihrer Kinder vornehmen. | |
„Suizide von Schülern sind zu einem sozialen Problem geworden, das | |
systematische und umfassende Schritte erfordert“, erklärte das Ministerium. | |
Südkorea hat eine der höchsten Suizid-Raten innerhalb der Organisation für | |
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). | |
Ein besonderes Problem sind Suizide von Kindern und Jugendlichen, das | |
Bildungssystem des Landes gilt als eines der wettbewerbsorientiertesten der | |
Welt. Nach Angaben des Bildungsministeriums setzten 878 Schüler und | |
Studenten zwischen 2009 und 2014 ihrem Leben ein Ende, davon 118 im | |
vergangenen Jahr. | |
13 Mar 2015 | |
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