# taz.de -- Nach qualvoller Hinrichtung in den USA: „Wie im Horrorfilm“ | |
> Minutenlange Schmerzen, blutiges Chaos: Vor einem Jahr endete die | |
> Hinrichtung von Clayton Lockett im Fiasko. Jetzt wurden erstmals | |
> Zeugenaussagen veröffentlicht. | |
Bild: Das Personal soll laut Zeugen kaum Erfahrung mit der Giftinjektion gehabt… | |
WASHINGTON afp | Knapp ein Jahr nach der qualvollen Hinrichtung von Clayton | |
Lockett im US-Bundesstaat Oklahoma haben Aussagen von Augenzeugen ein | |
schauriges Schlaglicht auf das Leiden des Todeskandidaten geworfen. | |
Locketts Todeskampf habe „wie ein Horrorfilm“ gewirkt, heißt es in den am | |
Montag veröffentlichten Dokumenten. Die [1][Lokalzeitung Tulsa World] hatte | |
erfolgreich auf die Herausgabe geklagt. Die Behörden machten daraufhin die | |
Interviews mit etwa hundert Zeugen publik. | |
Die Giftinjektion bei Clayton Lockett war am 29. April 2014 im Fiasko | |
geendet. Der verurteilte Mörder wand sich 43 Minuten vor Schmerzen, bis er | |
schließlich an einem Herzinfarkt starb. Die normale Dauer einer Hinrichtung | |
per Giftspitze beträgt zehn Minuten. Augenzeugen beschreiben in den nun | |
veröffentlichten Dokumenten, wie sich der 38-Jährige auf der Liege krümmte | |
und aufbäumte, während er eigentlich hätte bewusstlos sein sollen. | |
Das Gefängnispersonal stocherte demnach in Locketts Körper herum und suchte | |
mehrfach vergeblich eine Vene für die Injektion. Die Hinrichtungskammer sei | |
ein „blutiges Chaos“ gewesen, sagte ein Zeuge. Dem Untersuchungsbericht | |
zufolge hatte das Personal nur wenig Erfahrung. „Tja, wir müssen einfach | |
dafür sorgen, dass es klappt“, soll der Arzt gesagt haben, als ein | |
Mitarbeiter ihn darauf hinwies, dass die Nadel für eine intravenöse | |
Injektion im Oberschenkel zu kurz sei. | |
Eine Reihe von qualvollen Hinrichtungen hatte im vergangenen Jahr eine | |
Debatte über die in den USA verwendeten Giftcocktails ausgelöst. Die | |
Behörden greifen auf kaum erprobte Mischungen zurück, weil sich europäische | |
Pharmafirmen weigern, das zuvor eingesetzte Betäubungsmittel Pentobarbital | |
zu liefern. Die Todesstrafe ist in 32 der 50 US-Staaten sowie auf | |
Bundesebene erlaubt, die Zahl der Hinrichtungen geht seit Jahren aber | |
beständig zurück. | |
17 Mar 2015 | |
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[1] http://www.tulsaworld.com/homepage1/records-reveal-lack-of-protocol-in-clay… | |
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