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# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
> Nazis verlieren ein Werkzeug zur Behördenveralberung, Obama schaut auf
> die Uhr, die Grünen wollen Cannabis und Amazon testet Drohnen.
Bild: Gebt Hanf frei! Die Grünen werben mit einem Gesetzentwurf für die Freig…
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche?
Friedrich Küppersbusch: Vor lauter Griechen-doof-Finden kaum noch Zeit zum
Auf-Putin-Einhassen.
Und was wird besser in dieser?
Falls der „graccident“ sich noch hinzieht, könnte man wieder auf Minsk II
eindreschen.
V-Männer in Thüringen werden abgeschaltet. Wem schadet das mehr: den Nazis
oder der Sicherheit?
Die Nazis verlieren eine Geld- und Informationsquelle, zudem ein Werkzeug,
Behörden zu veralbern: 200.000 Euro Spitzelhonorare verteilte ein
„Heimatschützer“ und NPD-Vize in der Szene. Dafür habe er den mindestens
treudoofen Ermittlern ordentlich Erfurter Raufasel aufgetischt. Wer mit
V-Leuten eine rechte Mörderbande über ein Jahrzehnt hinweg nicht mal
bemerkt, muss sich fragen lassen, was er ohne V-Leute schlechter machen
will. SPD und Grüne handelten der Linken ein possierliches Scheunentor ab:
„Zur Terrorismusabwehr“ sollen auch künftig V-Leute geheuert werden dürfe…
Wozu auch sonst? Also: Man muss auch mal abschalten können.
US-Präsident Obama will angeblich das Bündnis zwischen USA und Israel
überdenken. Hat Netanjahu sich verzockt?
Das ist harsch. Israel kann den entscheidenden Verbündeten behalten. Oder
ohne ihn weiter eine Zweistaatenlösung verweigern. Und nun ein Blick zur
Uhr: Obama sagt das nach Netanjahus Wiederwahl, also ohne Wirkung auf den
Wahlkampf. Und: Netanjahus Amtszeit ist länger als die verbleibende Obamas.
Also ist es harsch und ohne Hebel.
Muss sich das linke Europa von den Zerstörungen rund um Blockupy in
Frankfurt distanzieren?
Gottchen. Muss sich das rechte Deutschland von HoGeSa lossagen? Unser
Bundesjockel bedankte sich bei Thilo Sarrazin, der habe „vielen Menschen
aus dem Herzen gesprochen“. Die Hirne zu diesen Herzen möchte man nicht
sehen. Also was soll’s ? Wer keine Nähe hat, muss auch keine Distanz
herstellen.
Am Freitag legten die Grünen im Bundestag einen Gesetzesentwurf zur
Legalisierung von Cannabis vor. Also mal wieder „Gebt das Hanf frei! – Und
zwar sofort!“, sind Sie dabei?
Es wird immer schwieriger, Themen zu finden, bei denen man nicht gewärtigen
muss: Merkel liest ein paar Umfragen, und im Jointrumgehen – schwupps – ist
die CDU auch dafür. Dies hier ist eines, und die Grünen werden wissen,
warum sie es zu ihren Regierungszeiten nicht angefasst haben. Ich fand gut,
das Zeug ausprobieren zu können; und ich fand gut, es loszuwerden ohne
Psychose. Also 30 Gramm ist definitiv mehr als Eigenbedarf, und mindeste
Schwellen beim Erwerb finde ich sinnvoll.
Beate Zschäpe soll heimlich Döner gegessen haben. Was sind Ihre geheimen
Laster?
Neugier. Dass ich dann auch noch über ihre Neigung zu Herrenunterwäsche
nachlese oder dass sie sich laut Zeugin über ihren Vögelstress mit ihren
Wohngenossen beklagte.
Bild-Chef Kai Diekmann antwortete Bushido mit einem Diss-Track. Hat er denn
Chancen auf eine Karriere im Gangsta-Rap?
„Answer – Songs“ waren in den 60ern Methode, um sich an den Verkaufserfolg
eines Hits anzuhängen. Sang ein Verschmähter, antwortete die Entliebte –
und so fort. Um mit einem Spiegel-Titel zu answern: Was zur Hölle ist das
Antwortlied auf Bild, solange Brandstiftung verboten ist? Diekmann ist
schon ein cooler Hund; seit ihm bin ich viel mehr im Einklang damit, uncool
zu sein.
In Japan gibt es eine erhitzte Debatte über die frisch gekürte „Miss
Japan“, angeblich ist sie nicht „japanisch genug“. Unvorstellbar in
Deutschland, oder?
Immer tröstlich, wenn jemand noch bekloppter ist als wir.
Der Onlinehändler Amazon darf jetzt in den USA seine Paketdrohnen testen.
Was sind Ihre Pläne für eine private Drohnen-Nutzung?
War mal mein Traumjob, Drohne: die Königin befruchten, noch ein bisschen
faulenzen und dann tot vom Baum fallen. Deswegen sehe ich die Abwertung des
Begriffs kritisch.
Fahren Sie eigentlich noch Bahn?
Unbedingt! Allein schon wegen des Zugchefs, der Freitagmorgen den Halt
zwischen Bochum und Duisburg ankündigte mit „Liebe Reisende, Essen ist
fertig“.
Und was machen die Borussen?
Geben Deppen eins auf den Deckel: eine Million Bierdeckel in Schwarzgelb
mit dem Aufdruck „Kein Bier für Rassisten“. Flankiert von einer schlauen
Website und von der Fanabteilung in alle Dortmunder Kneipen geschneit. Laut
Westfälischer Rundschau sollen zwei Wirte abgelehnt haben.
FRAGEN: JLO, QL, TOk
22 Mar 2015
## AUTOREN
Friedrich Küppersbusch
## TAGS
Kai Diekmann
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Cannabis
Benjamin Netanjahu
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