# taz.de -- Statistik des Schnellwarnsystems Rapex: Hormonell wirksame Kuschelt… | |
> 2014 sind in der EU fast 2.500 gefährliche Waren vom Markt genommen | |
> worden – so viele wie noch nie. Besonders anfällig sind Spielzeug und | |
> Kleidung. | |
Bild: Der Bär verliert ein Auge, an dem sich Babys verschlucken können: Ansch… | |
BERLIN taz/afp | Niedlich sieht er aus, der Plüschfrosch, mit dem Herz in | |
den Pranken – zum Knuddeln. Doch das sollte man lieber nicht tun. Die EU | |
hat ihn nämlich auf die Liste der Produkte gesetzt, die sie als gefährlich | |
einstuft. Im Plastiksaugnapf fanden Kontrolleure bis zu 38 Prozent | |
Phthalat-Anteil – ein hormonell wirksamer Stoff, der unter anderem in | |
Verdacht steht, zu Unfruchtbarkeit, Diabetes und Übergewicht zu führen. | |
Der Frosch ist kein Einzelfall. Im vergangenen Jahr sind in der EU fast | |
2.500 gefährliche Waren vom Markt genommen worden – so viele wie noch nie. | |
Insgesamt verzeichnete das europäische Schnellwarnsystem Rapex 2.435 | |
Warnmeldungen, wie die EU-Kommission am Montag in Brüssel mitteilte. 296 | |
davon kamen aus den Behörden in Deutschland. Vor allem von Spielzeug sowie | |
Textilien, Kleidern und Modeartikeln gingen demnach Risiken aus. | |
Auf diese beiden Kategorien allein entfielen 28 und 23 Prozent der | |
Meldungen. Dahinter rangierten elektrische Geräte und Zubehör wie | |
Mobiltelefone und Ladegerät mit 9 Prozent sowie Autos mit 8 Prozent. Das | |
Ursprungsland der meisten gefährlichen Waren war wie schon in den Jahren | |
zuvor China. Von dort stammten 64 Prozent der gemeldeten Produkte. | |
Allerdings ist China auch einer der größten Importeure der in Rapex | |
angetroffenen Warengruppen. | |
Wie viele der Waren, die hierzulande auf dem Markt sind, tatsächlich | |
gefährlich sind, sei allerdings schwer einzuschätzen, sagt Johannes Kleis | |
vom europäischen Verbraucherverband Beuc. Denn kontrolliert werde nur bei | |
weniger als 1 Prozent aller Produkte. Kleis fordert daher, die | |
Kontrolldichte zu erhöhen: „Der Verbraucher muss sich darauf verlassen | |
können, dass die Waren sicher sind“, sagt er. | |
Zurzeit wird im Europäischen Rat über eine Verschärfung der | |
Sicherheitsgesetze diskutiert – die soll einhergehen mit einer Reform der | |
Herkunftskennzeichnung. Doch verschiedene Länder, darunter Deutschland, | |
blockierten, so Kleis. Denn Letzteres lehne Deutschland ab. Es fürchtet, | |
dass dadurch das Made-in-Germany-Siegel seltener vergeben werde. Der | |
Verbraucherverband Beuc drängt daher darauf, die Sicherheit und | |
Herkunftsbezeichnung getrennt voneinander zu betrachten. | |
24 Mar 2015 | |
## AUTOREN | |
Alina Leimbach | |
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