# taz.de -- S-Bahn zieht Bilanz: Es rollt wieder ganz ordentlich | |
> 414 Millionen Fahrgäste: Die S-Bahn GmbH freut sich über einen neuen | |
> Fahrgastrekord – und will das Angebot für Menschen mit | |
> Mobilitätsproblemen verbessern. | |
Bild: Nach düsteren Jahren scheint wieder ein freundlicheres Licht auf die S-B… | |
Die Berliner S-Bahn GmbH will ihr Angebot für Menschen mit eingeschränkter | |
Mobilität auch digital verbessern: Man werde die mobil abrufbaren | |
Informationen so weiterentwickeln, dass sie bei Verspätungen und Störungen | |
„in Echtzeit“ barrierefreie Alternativrouten berechnen können. Das teilte | |
das Unternehmen auf seiner diesjährigen Bilanzpressekonferenz am Mittwoch | |
mit. | |
Mit Echtzeitinformationen werden die Smartphone-Apps und mobilen Webseiten | |
der S-Bahn und der BVG bereits jetzt gefüttert – die Reiseverbindungen, die | |
sie anzeigen, beziehen also ein, ob gerade der Verkehr auf einer | |
U-Bahn-Linie zum Erliegen gekommen ist oder die Tram mal wieder trödelt. | |
Für Menschen, die etwa im Rollstuhl sitzen, reicht das nicht unbedingt aus: | |
Sie brauchen auch Angaben darüber, ob sie an einer Ausweichhaltestelle ohne | |
Weiteres ein-, aus- und umsteigen können. Das zu gewährleisten sei „unsere | |
Herausforderung in den kommenden Monaten“, so Annekatrin Westphal, Leiterin | |
des Bereichs Fahrgastmarketing. | |
Selbstverständlich ist es nicht die einzige Herausforderung, vor der die | |
DB-Tochter steht – auch wenn das Management mit den Unternehmenszahlen | |
wieder ganz zufrieden sein kann: Das Jubiläumsjahr 2014 – gefeiert wurden | |
90 Jahre elektrische Stadtbahn – war laut Geschäftsführer Peter Buchner ein | |
erfolgreiches. Mit 414 Millionen beförderten Fahrgästen habe man einen | |
neuen Fahrgastrekord erzielt, und das Jahresergebnis liege zum zweiten Mal | |
in Folge im „schwarzen Bereich“. | |
Allerdings holt das Plus von 54,2 Millionen Euro die S-Bahn nicht wirklich | |
aus den Miesen: Wenn der aktuelle Verkehrsvertrag mit dem Land Berlin 2017 | |
nach 15 Jahren endet, werde die GmbH ihre Kapitalkosten nicht verdient | |
haben, erklärte Finanzgeschäftsführer Bastian Knabe. Es blieben Verluste in | |
Höhe von rund 130 Millionen Euro, die der DB-Konzern ausgleichen müsse. | |
Grund ist das Debakel mit defekter Technik, die zwischen 2009 und 2012 für | |
viele Ausfälle sorgte. Der Senat als Besteller der Verkehrsleistungen | |
strich daraufhin seine Entgeltzahlungen zusammen. Inzwischen rollt es aber | |
wieder ziemlich rund: Die letzte Kundenzufriedenheitsbefragung habe mit der | |
„Schulnote“ 2,46 das zweitbeste Ergebnis seit 1996 ergeben, hieß es. | |
## Notorische Verspätung | |
Auch wenn „Pünktlichkeit bei uns das A und O ist“ (Buchner), reißt die | |
S-Bahn hier weiterhin die Latte der im Verkehrsvertrag vereinbarten 96 | |
Prozent: Von 93,5 Prozent im Jahr 2013 sank der Wert 2014 sogar auf 93,2 | |
Prozent. Allerdings rechnet das Unternehmen gleich vor, dass man sich ohne | |
Lokführerstreik auf 94,7 Prozent verbessert hätte. | |
Grund der notorischen Verspätungen sei ohnehin ein Mix von Ursachen, hieß | |
es, die S-Bahn selbst sei nur für einen Teil verantwortlich. Am 17. März | |
etwa habe ein „leicht bekleideter Mann“ auf dem Dach des Bahnhofs | |
Friedrichstraße für einen Großeinsatz von Feuerwehr und Polizei gesorgt – | |
und für 2.000 Verspätungsminuten. | |
Eine kleine strukturelle Verbesserung konnte Geschäftsführer Buchner auch | |
verkünden: Die Linie S5 zwischen Strausberg und Strausberg Nord werde so | |
ausgebaut, dass die Züge dort zum Jahresende alle 20 Minuten fahren | |
könnten. Zurzeit herrscht dort ein 40-Minuten-Takt. | |
25 Mar 2015 | |
## AUTOREN | |
Claudius Prößer | |
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