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# taz.de -- Augenklinik zum Verkauf: Für die Gläubiger bleibt's spannend
> Kiels ehemalige Oberbürgermeisterin Susanne Gaschke (SPD) musste wegen
> ihres Steuer-Deals mit einem Augenarzt zurücktreten. Der verkauft nun
> seine Klinik.
Bild: Schauplatz der "Causa Gaschke": Die Augenklinik Bellevue in Kiel.
KIEL taz | Noch steht sein Name ganz oben auf dem Schild der Augenklinik
Bellevue in Kiel. Am 1. April aber verkauft der Arzt Detlef Uthoff, über
dessen Steuerdeal mit der Stadt Kiel die Oberbürgermeisterin Susanne
Gaschke (SPD) stürzte, seinen Betrieb an eine Investorengruppe um drei
Ärzte und die Klinikmanager, laut Insvolvenzverwalter Klaus Pannen für eine
„erkleckliche“ Summe. Uthoffs Gläubiger werden dennoch auf große Teile
ihrer Forderungen verzichten müssen.
120 Millionen Euro fordern die etwa 100 Gläubiger, die sich seit August
2014 gemeldet haben. Damals stellte Uthoff einen Insolvenzantrag – dass er
kein Geld mehr habe, hatte er bereits 2013 erklärt und damit begründet,
dass die Stadt Kiel auf einen großen Teil der aufgelaufenen Steuern
verzichten sollte. Allerdings ist eine wichtige Gläubigerin Uthoffs die
Firma DSU, deren Mehrheitsbesitzerin seine Frau ist. Die Schulden waren vor
allem durch missglückte Immobiliengeschäfte entstanden.
Durch die hohen Kaufsummen entstand die Steuerlast, die sich inzwischen auf
fast 30 Millionen Euro beim Finanzamt beläuft. Außerdem fordert die Stadt
Kiel 7,8 Millionen Euro für Gewerbesteuern, rund die Hälfte der Summe
besteht aus Mahn- und Strafgebühren. Diese Hälfte wollte
Oberbürgermeisterin Gaschke erlassen. Dass die politische
Seiteneinsteigerin diesen Deal ohne Votum des Stadtrats unterzeichnete,
brachte ihr Ärger ein. Skandal-Potenzial entwickelte die Affäre, weil
Gaschke mehrere SPD-Spitzenleute in den Fall hineinzog. Von den
Uthoff-Millionen hat die Stadt bisher nichts gesehen.
Wie viel am Ende bei öffentlichen und privaten Gläubigern landet, ist
unklar. Laut Kieler Nachrichten will die Gruppe auch Gebäude und Grundstück
von der Familie Uthoff kaufen, also nicht aus der Insolvenzmasse. Da könnte
bei den Uthoffs selbst die Kasse klingeln.
28 Mar 2015
## AUTOREN
Esther Geißlinger
## TAGS
Kiel
Insolvenz
Susanne Gaschke
Steueraffäre
Kiel
Kiel
Schleswig-Holstein
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