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# taz.de -- Krieg im Jemen: Viele Tote in Flüchtlingslager
> Bei einem Angriff auf ein Flüchtlingslager sind Dutzende Menschen getöt
> worden. Welche Kriegspartei verantwortlich ist, ist noch unklar.
Bild: Der eskalierende Konflikt im Jemen hinterlässt eine Spur der Zerstörung…
SANAA dpa | Bei einem Luftangriff auf ein Flüchtlingslager im
Bürgerkriegsland Jemen sind Dutzende Menschen getötet worden. Die
Internationale Organisation für Migration (IOM) sprach von 40 Toten und
etwa 200 Verletzten. Die jemenitische Nachrichtenseite Barakish.net
meldete, Flugzeuge der von Saudi-Arabien geführten Koalition hätten das
Lager im Nordwesten des Landes bombardiert. Zunächst war von 45 Toten
gesprochen worden.
Jemenitische Sicherheitskreise berichteten am Montag, Kampfflugzeuge hätten
vier Angriffe auf das Flüchtlingslager Al-Masrak nahe der Grenze zu
Saudi-Arabien geflogen. Unter den Toten seien auch Frauen und Kinder, hieß
es weiter. In dem Lager leben laut der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen
vor allem Menschen, die vor Kämpfen zwischen schiitischen Huthi-Rebellen
und der Armee geflohen sind. In den vergangenen zwei Tagen seien 500
Familien eingetroffen, die vor den saudischen Luftangriffen geflohen seien.
Saudi-Arabien und seine arabischen sunnitischen Verbündeten hatten in der
vergangenen Woche mit Luftschlägen gegen die schiitischen Huthi-Rebellen im
Jemen begonnen. Damit unterstützen sie Jemens Präsidenten Abed Rabbo Mansur
Hadi, der vor den Huthis geflohen ist und sich derzeit im Ausland aufhält.
Ein Sprecher der saudischen Koalition erklärte, die Angriffe würden so
lange fortgesetzt, bis Hadi an die Macht zurückkehren könne.
Die Huthis hatten in den vergangenen Monaten große Teile des Landes unter
Kontrolle gebracht und den Staatschef abgesetzt. Zuletzt rückten sie bis in
die südjemenitische Stadt Aden vor. Unterstützt werden sollen die Huthis
vom ebenfalls schiitischen Iran, dem größten Rivalen des sunnitischen
Saudi-Arabiens in der Region.
## Angriffe im ganzen Land
Das von Saudi-Arabien angeführte Bündnis bombardierte im Jemen den fünften
Tag in Folge Einrichtungen der Huthi-Rebellen und ihrer Verbündeten. Unter
anderem seien der Präsidentenpalast und mehrere militärische Ziele in der
Hauptstadt Sanaa angegriffen worden, berichteten Augenzeugen.
Der Nachrichtenkanal Al-Arabija meldete, auch eine Raketenbasis an der
Küste des Roten Meeres sowie Huthi-Stellungen im Nordjemen seien
bombardiert worden. Aus Sicherheitskreisen hieß es zudem, die Jets hätten
auch einen Militärkonvoi der Huthis nahe der südjemenitischen Stadt Aden
ins Visier genommen.
Die Rebellen und ihre Verbündeten versuchen weiterhin, Aden unter ihre
Kontrolle zu bringen. In den vergangenen beiden Tagen seien bei Kämpfen in
der Region mindestens 60 Menschen ums Leben gekommen, berichteten
Sicherheitsquellen.
Saudische Bodentruppen und pakistanische Soldaten begannen indessen an der
Grenze zum Jemen eine gemeinsame Militärübung. Diese stehe jedoch in keiner
Verbindung zu laufenden Militäreinsätzen, zitierte die staatliche saudische
Nachrichtenagentur SPA einen hohen General. Die sunnitische Atommacht
Pakistan hat bislang noch nicht entschieden, ob sie sich an dem
Kriegseinsatz im Jemen beteiligt.
30 Mar 2015
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