# taz.de -- Währungsspekulation gegen Dänemark: Verlorene Wette | |
> Der Rekordzufluss an Fremdwährungen wurde gestoppt: Dänemarks | |
> Nationalbank kann den Aufwertungsdruck vorerst erfolgreich abwehren. | |
Bild: Außerordentlich wertvolles Geld, diese Kronen. | |
STOCKHOLM taz | Was die Schweiz nicht geschafft hat, scheint Dänemark | |
gelungen zu sein: Das skandinavische Land hat die feste Wechselkursbindung | |
seiner Währung – der dänischen Krone – an den Euro erfolgreich verteidigt. | |
Darauf deuten die in dieser Woche von der Zentralbank in Kopenhagen | |
veröffentlichten März-Zahlen über den Zustrom von Valuta hin. In den beiden | |
vorangegangenen Monaten hatte es einen Rekordzufluss von Valuta nach | |
Dänemark gegeben. Die Währungsreserven hatten sich auf umgerechnet rund 100 | |
Milliarden Euro fast verdoppelt, so dass die Zentralbank den Markt mit der | |
eigenen Währung fluten musste. | |
Im März herrschte dagegen weitgehende Ruhe. Die Nationalbank war nicht mehr | |
gezwungen, zu intervenieren. Sie ließ den Kurs der Krone zum Euro auf den | |
niedrigsten Stand seit 2001 abrutschen. | |
Für Staaten sind Währungsspekulanten gefährlich, weil sie der Wirtschaft | |
enorm schaden können. Durch den schwachen Euro könnte es künftig zu | |
deutlich größeren Währungsturbulenzen kommen als in der Vergangenheit. Das | |
zieht Spekulanten an, denn sie können kurzfristig große Gewinne | |
einstreichen – wenn sie richtig wetten. | |
## Schweizer Beispiel | |
In Dänemark hatten Spekulanten erwartet, dass der große Zustrom von Valuta | |
Kopenhagen zwingen werde, dem Beispiel der Schweiz zu folgen, die im Januar | |
den Wechselkurs freigeben musste. Mit der dann zu erwartenden Aufwertung | |
der Krone wäre ein schöner Profit mit den vorübergehend in Dänemark | |
geparkten Milliarden zu machen gewesen. | |
Die dänische Wirtschaft hätte eine solche Aufwertung hart getroffen: Das | |
Land wäre deutlich teurer für ausländische Touristen geworden, und die | |
Exportpreise dänischer Produkte wären gestiegen. | |
Deshalb war die Zentralbank entschlossen, den Wechselkurs zu verteidigen. | |
Sie stellte die Ausgabe von Staatsanleihen ein und schraubte die | |
Negativzinsen schrittweise auf 0,75 Prozent hoch. Es kostet also, Geld in | |
Dänemark zu bunkern. Die Negativzinsen werden wohl bis Jahresende bleiben, | |
meint der Währungsanalytiker Tore Stramer: „Schon um der Spekulation eine | |
Lehre zu erteilen.“ | |
Jacob Graven, Chefökonom der Sydbank, warnt allerdings: Auch wenn die | |
jetzige Schlacht gewonnen ist, müsse das nicht den endgültigen Sieg des | |
Staates bedeuten. Sollte beispielsweise Griechenland die Eurozone | |
verlassen, werde der Druck auf die Dänen-Krone erneut kräftig zunehmen. | |
9 Apr 2015 | |
## AUTOREN | |
Reinhard Wolff | |
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