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# taz.de -- Nach dem Erdbeben in Nepal: Zahl der Opfer steigt auf über 2.400
> Nach dem Erdbeben in Nepal und Nordindien hat ein heftiges Nachbeben die
> Region am Sonntag erneut erschüttert. Nepal hat den Notstand ausgerufen.
Bild: Bergungsarbeiter nach dem Erdbeben in der Nähe Kathmandus, Nepal.
KATHMANDU afp/dpa | Nach dem schweren Erdbeben in Nepal ist die Zahl der
Todesopfer in der gesamten Region auf mehr als 2.400 gestiegen. Wie die
Polizei in Kathmandu am Sonntag mitteilte, wurden in Nepal inzwischen 2.352
Tote registriert. In Indien kamen nach offiziellen Angaben mindestens 50
Menschen ums Leben. Mindestens 18 Menschen starben am Mount Everest, wo
eine gewaltige Lawine über das Basislager hinwegfegte. Das Beben der Stärke
7,8 hatte Nepal und Teile Nordindiens am Samstag zur Mittagszeit
erschüttert und schwere Zerstörungen angerichtet. Am Sonntag erschütterte
ein heftiges Nachbeben die Region.
Nepal hat den Notstand in den betroffenen Gebieten ausgerufen, in denen
nach UN-Angaben 6,6 Millionen Menschen leben. Die Krankenhäuser und
Leichenhäuser seien überfüllt, Blutkonserven und Medikamente gingen zur
Neige, erklärten die Vereinten Nationen. Schulen und Universitäten bleiben
für eine Woche geschlossen. Die Stromversorgung könnte lange ausfallen, da
das Erdbeben die Wasserkraftwerke beschädigt hat, von denen Nepal fast all
seinen Strom bezieht.
Zum Zeitpunkt des Lawinenunglücks hielten sich nach offiziellen Angaben
etwa 1.000 Bergsteiger und Träger am Mount Everest auf. Die Leichen im
Basislager seien von einem Expeditions-Team der indischen Armee gefunden
worden, erklärte diese. Nach Angaben der Polizei in Lukla klärte sich das
schlechte Wetter am Morgen auf und Helikopter konnten ins Basislager
starten. 61 Verletzte seien ins Tal gebracht worden.
Derzeit ist die Hauptsaison am 8.848 Meter hohen Berg in vollem Gange. Nach
Angaben von Expeditionsleitern und Angehörigen sind unter den Toten am
Mount Everest ein Australier, ein US-Amerikaner und ein Chinese. Der
Bergsteiger Alex Gavan berichtete aus dem Basislager, die Helikopter
brächten derzeit Seile und Eisschrauben in die höher gelegenen Camps. Dort
säßen viele Bergsteiger fest, da die Aufstiegsroute zerstört sei, schreibt
er auf seiner Homepage.
## Indien schickt Zelte und Wasser
Die meisten Menschen in Nepals Hauptstadt Kathmandu verbrachten die Nacht
im Freien, eingewickelt in Decken gegen die Himalaya-Kälte. Tausende haben
ihre Häuser verloren oder fürchten sich, in die Gebäude zurückzukehren.
Laut Augenzeugen zitterte die Erde 24 Stunden nach dem ersten Beben noch
immer. Selbst der Präsident Ram Baran Yadaf habe in einem Zelt geschlafen,
sagte sein Sprecher in einem lokalen Radio. Am Sonntag kam es zu einem
heftigen Nachbeben, das laut US-Erdbebenwarte eine Stärke von 6,7 hatte.
Zahlreiche Länder schickten Flugzeuge mit Hilfsgütern wie Nahrungsmitteln,
Medikamente und Kommunikationsgeräten. Allein der große Nachbar Indien flog
43 Tonnen Material ein, darunter Zelte und Wasser. Auch mehrere Helikopter
wurden zur Verfügung gestellt.
Aus Deutschland machten sich ebenfalls Helfer auf den Weg. Millionenbeträge
verschiedener Regierungen und von Google sollen ebenfalls die Not lindern
helfern.
Fast nirgendwo in Kathmandu gab es Strom, manche Menschen halfen sich mit
Solarlampen. „Wir laden unsere Handys an Autobatterien auf“, sagte Alina
Shrestha von World Vision, die selbst betroffen ist. Etwa 30 Nachbarn
hätten die Nacht in Zelten in ihrem Hof verbracht. Sie höre Helikopter,
aber Soldaten oder Polizisten habe sie in ihrem Stadtviertel noch nicht
gesehen.
## „Alles ist weg“
Wie es in vielen abgelegenen Städte und Dörfern in dem Himalaya-Land
aussieht, war zunächst kaum zu überblicken. Das Dorf Barmak, unter dem das
Epizentrum des Bebens lag, sei fast vollständig zerstört, sagte ein
Sprecher des Innenministeriums. „Ich habe meine Angehörigen und alle meine
Nachbarn verloren“, sagte eine Frau auf Jaybageshwari einem örtlichen
Radiosender. „Kann jemand, der überlebt hat, uns helfen? Wir haben weder
Essen noch Kleidung. Alles ist weg.“
Hilfsorganisationen riefen die Menschen in Deutschland zum Spenden auf.
Care etwa plant, bis zu 75.000 Menschen mit Notunterkünften,
Nahrungsmitteln, Wasserreinigungstabletten und dem Bau von Latrinen zu
unterstützen. Das Deutsche Medikamentenhilfswerk action medeor packt
Verbands- und Nahtmaterialien, chirurgisches Besteck, Schmerzmittel,
Antibiotika und Spritzen für seine Partner.
Augenzeugen berichten, vielfach hätten die Menschen nur noch Kekse und
Trockenfrüchte übrig. Hilfsorganisationen fürchten, dass bald auch das
Wasser ausgeht. Auch die Ärzte sind an vielen Orten bereits überlastet.
„Unter den Toten sind viele Kinder", sagte Doktor Pratab Narayan aus dem
Teaching-Krankenhaus. "Wir sind völlig überwältigt von der Zahl an
Menschen.“
Die deutsche Botschaft in Kathmandu wurde ebenfalls beschädigt. Das
Auswärtiges Amt rät Touristen von Touren in die Erdbebengebiete zunächst
ab.
Dieser Artikel wurde aktualisiert um 13.45 Uhr.
26 Apr 2015
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