# taz.de -- Expo 2015 in Mailand: Bauarbeiten bis zur letzten Minute | |
> Trotz Bauverzögerungen eröffnet die Weltausstellung in Mailand. Italien | |
> erhofft sich einen großen Aufschwung. Die Kritiker sind nicht verstummt. | |
Bild: Im deutschen Pavillon geht es vor allem um „Nachhaltige Ernährung“. | |
MAILAND dpa | Begleitet von Kritik, Protesten und Bauarbeiten bis zur | |
letzten Minute beginnt Freitag die Weltausstellung in Mailand. „Wir sind | |
bereit für die Expo, endlich“, erklärte Italiens Regierungschef Matteo | |
Renzi kurz vor dem Start. „Es hätte besser gemacht werden können, es hätte | |
woanders gemacht werden können, es hätte früher gemacht werden können: In | |
diesen Stunden höre ich viel Kritik, wie es richtig und gebührend ist. Aber | |
es wird sehr schön sein.“ | |
Die Expo steht unter dem Motto Ernährung („Feeding the Planet, Energy for | |
Life“) und befasst sich mit der Frage, wie in Zukunft alle Menschen genug | |
zu essen und zu trinken haben. Bis Ende Oktober werden 20 Millionen | |
Besucher in der norditalienischen Stadt erwartet, 10 Millionen Tickets sind | |
bereits verkauft. | |
Mehr als 145 Länder nehmen an der Ausstellung am Stadtrand von Mailand | |
teil. Deutschland präsentiert sich mit einem der größten Pavillons, für den | |
die Bundesregierung rund 48 Millionen Euro ausgegeben hat. Der 5.000 | |
Quadratmeter große Pavillon wird nach der Expo wieder komplett abgebaut. | |
Im deutschen Pavillon kann sich der Besucher in einer Ausstellung zum | |
Beispiel neue technische Entwicklungen zu nachhaltiger Ernährung anschauen. | |
Und Kinder können erfahren, wo die Tomatensoße für die Nudeln auf dem | |
Teller herkommt. | |
Der Gast kann sich aber auch einfach auf die Picknickebene setzen, eine | |
deutsche Brotzeit kaufen und den italienischen Sommer genießen. Oder in | |
einer Show einen Flug über Deutschland aus Sicht einer Biene anschauen. Zum | |
sogenannten Nationentag am 18. Juni wird auch Bundespräsident Joachim Gauck | |
erwartet. | |
Italien erhofft sich von der Ausstellung einen Anstoß für die kriselnde | |
Wirtschaft und einen Imagewechsel. 1,3 Milliarden sollen den Staat allein | |
die Arbeiten auf dem Gelände gekostet haben – nicht eingerechnet die | |
Erneuerungen an Metro, Autobahnen und Straßen. | |
## Proteste der „No Expo“-Unterstützer | |
Die Expo wurde im Vorfeld von mehreren Problemen überschattet. Im | |
vergangenen Jahr wurden mehrere Expo-Manager wegen Bestechungsvorwürfen | |
festgenommen. Zudem verzögerten sich ständig die Bauarbeiten. | |
Zudem wuchs die Sorge, dass die Eröffnung von Protesten begleitet werden | |
könnte. Diese Woche hatte die Polizei in Mailand gegen mehrere mutmaßliche | |
Anarchisten ermittelt, darunter auch einige Deutsche. Drei von ihnen wurden | |
am Donnerstag ausgewiesen, die Polizei stellte Sprengkörper, Schlagstöcke | |
und Gasmasken sicher. | |
Bereits am Donnerstag protestierten Hunderte Expo-Gegner in der Stadt, auch | |
für den Eröffnungstag ist eine Demonstration der „No Expo“-Unterstützer | |
angekündigt. Laut Medienberichten sollen dann 2600 zusätzliche | |
Sicherheitskräfte im Einsatz sein. | |
1 May 2015 | |
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