# taz.de -- Mit dem E-Bike durch Marseille: Nur Fliegen ist schöner | |
> Ein Tour mit dem Elektrofahrrad durch die Hafenstadt ist fast schon ein | |
> Muss. Das Auf und Ab in der hügeligen City wird damit zum Vergnügen. | |
Bild: Rund 150 Meter hoch über dem Hafen thront die alte Notre-Dame de la Gard… | |
Es gibt viel Arten, eine Stadt kennenzulernen, Generationen von | |
Reiseleitern und „local guides“, können davon ein Lied singen. Jede bessere | |
Stadt hat heute einen „Hop-on-hop-off-Citytour-Bus“, in Cartagena de Indias | |
ist ein Kutsche empfehlenswert, und wer in Bangkok nicht mit dem Longboat | |
den Chao Phraya und seine Nebenarme entlang getuckert ist, dem ist echt | |
etwas entgangen. | |
Das gute alte Bummeln gibt es weiterhin – entweder klassisch hinter einer | |
Führerin mit Regenschirm her oder auch mit Knopf im Ohr und | |
Multimediaführern, wo dann – etwa in Weimar – Goethe und Schiller die Tour | |
begleiten. In den letzten Jahren wurde das Radfahren für Touristen immer | |
beliebter – sowohl in der bekannten Rikscha-Variante als auch für | |
Selbertreter. Im Englischen Garten in München würde man die | |
allgegenwärtigen Zweirad-Herden im Sommer am liebsten in ein Longboat auf | |
die Isar verfrachten. | |
Was aber macht der Tourist in Marseille, dieser wunderbaren, hügeligen, | |
goldgelben Hafenstadt, deren Düfte allein schon eine olfaktorische Reise | |
rund ums Mittelmeer darstellen? Eine Stadt, so vielfältig wie das Gemüse | |
und die Fische auf dem Marché des Capucins und so bunt wie die Stilelemente | |
ihrer beiden komischen Kathedralen – der riesigen Nouvelle Major und der | |
neobyzantinischen Notre-Dame de la Garde, die 150 Meter hoch über dem alten | |
Hafen thront. | |
Der Ausblick von dem Hügel dürfte sämtliche Marseille-Besucher der letzten | |
2.700 Jahre entzückt haben. Mit Kutsche und Boot ist da nichts zu machen, | |
zu Fuß ist der Aufstieg zur „Bonne Mère“ eine Hatscherei (sich | |
bekreuzigende Bergjogger sieht man allerdings öfters) und mit dem Fahrrad | |
nur für Freunde des schweißtreibenden Mountainbikens ein Vergnügen. Auto, | |
Bus und Moped sind profan und umweltbelastend. | |
## Eine erste Orientierungstour | |
Bleibt also nur das E-Bike – und das am besten im Rahmen einer E-Bike-Tour | |
durch Marseille. Die gehört zu dem Vergnüglichsten, was man in Frankreichs | |
ältester Stadt unternehmen kann. Das meint übrigens auch | |
[1][tripadvisor.de], der die Tour als die „zweitschönste von 53 | |
Aktivitäten“ beschreibt, die in Marseille zu machen sind. | |
The „first and only electric bike tour in Marseille“, die es in | |
verschiedenen Varianten gibt – unter anderem auch mit Ausflug zu den | |
berühmten Calanques –, könnte als adäquates Fortbewegungsmittel zum | |
Kennenlernen einer Stadt den Kutschen und Rikschas bald den Rang ablaufen. | |
## Dem Spinat etwas Butter beimengen | |
Welcher Tourist wird nicht das Schweben dem Hatschen vorziehen? Zumal in | |
einer Stadt die zwischen der Major, dem gemütlichen Altstadtviertel Le | |
Panier, dem alten Hafen, der Hauptstraße Canebière, dem erhabenen Palais de | |
Pharo, den lieblichen „anses“ (Küstenbuchten) und eben der Bonne Mère (als | |
Rausschmeißer im Abendlicht) immerhin 25 Kilometer buntes Auf und Ab zu | |
bieten hat. | |
Dazu ein polyglotter Guide – etwa Sylvain, der eigentlich Funk-, Jazz- und | |
Latino-Trompeter ist und den Job macht, um seinem „Spinat etwas Butter | |
beimengen“ zu können, wie man hier so sagt. Er weiß zu allem ein nettes | |
Geschichtchen, redet nicht zu viel und manövriert die ziemlich | |
rollfreudigen „Invelo City3 Hilltecks Bikes“ sicher und nach Gänseart durch | |
die Straßen. Nur Fliegen ist schöner. | |
Marseille ist die E-Bike Stadt par excellence. In vier Stunden bekommt man | |
– „hop-on, hop-off“ – den Überblick, den man für all die dritt- bis | |
zwölftbesten Aktivitäten in dieser Metropole braucht – und alle übrigen | |
auch. Zur Nachahmung empfohlen. | |
Infos: [2][www.ebiketours.fr/en] | |
11 May 2015 | |
## LINKS | |
[1] http://tripadvisor.de | |
[2] http://www.ebiketours.fr/en | |
## AUTOREN | |
Thomas Pampuch | |
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