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# taz.de -- Arktis-Bohrgenehmigung für Shell: US-Umweltschützer kalt erwischt
> Die USA haben den Weg für ein großes Bohrprojekt des Ölkonzerns Shell an
> der Küste Alaskas freigemacht. Umweltschützer kündigen Widerstand an.
Bild: Könnte bald mit der Förderung beginnen: Bohrinsel von Shell.
WASHINGTON afp/rtr/dpa | Ungeachtet der Proteste von Umweltschützern hat
die US-Regierung dem Energiekonzern Shell Öl- und Gasbohrungen in der
Arktis unter Auflagen erlaubt. Eine vorsichtige Förderung der Vorkommen in
der Tschuktschensee sei möglich, teilte die Behörde für
Meeresenergiemanagement am Montag in Washington mit.
Allerdings würden für alle Förderprojekte „strenge Sicherheitsstandards“
gelten. Um im Sommer mit den Bohrungen beginnen zu können, braucht der
niederländisch-britischen Konzern weitere Genehmigungen, etwa vom
Bundesstaat Alaska.
Auch müsse das britisch-niederländische Unternehmen Shell die notwendigen
Genehmigungen der zuständigen US-Behörden für Umweltschutz und den Schutz
von Meeressäugern einholen. Die zuständige US-Behörde BOEM (Bureau of Ocean
Energy Management) [1][betonte, sich die Entscheidung nicht einfach
gemacht] und die Risiken gut abgewogen zu haben.
Der Konzern will in der Tschuktschensee, knapp 113 Kilometer entfernt von
dem Dorf Wainwright an der Nordwestküste Alaskas, an bis zu sechs Stellen
in relativ flachem Wasser bohren.
## Kritik von Umweltschützern
Umweltschützer lehnen Bohrungen nach fossilen Brennstoffen in der Arktis
ab, da sie negative Folgen für die Tierwelt am Nordpol fürchten. Diese
leidet ohnehin unter dem Abschmelzen von Eisflächen in Folge des
Klimawandels. „Diese Entscheidung stellt das große Ölgeschäft über die
Menschen und setzt die Tier- und Pflanzenwelt der Arktis – und die
Gesundheit unseres Planeten – aufs Spiel“, [2][kommentierte die
Umweltschutzorganisation Earthjustice].
sHellNO, eine lokale Kampagne aus Seattle, will ab Samstag unter dem Motto
„You Shell not Pass!“ (Du wirst nicht durchkommen) Tausende Mitstreiter
[3][für einen dreitätigen Protest mobilisieren]. „Wieder einmal hat sich
unsere Regierung beeilt, die riskante und schlecht durchdachte Ausbeutung
einer der entlegensten und wichtigsten Orte der Erde zu genehmigen“,
kritisierte Susan Murray von der [4][Meeresschutzorganisation Oceana.] Und
weiter: „Es gibt keine bewährte Methode, einer Ölpest im eisigen arktischen
Wasser zu begegnen.“
Das Vorhaben sei riskant und unausgereift. Im April 2010 hatte eine
Explosion der von Shells Wettbewerber BP betriebenen Bohrinsel Deepwater
Horizon die bislang schlimmste Ölkatastrophe verursacht. Elf Menschen kamen
ums Leben; Hunderte Millionen Liter Öl flossen in den Golf von Mexiko und
richteten große Schäden an.
## 20 Prozent der weltweiten Öl- und Erdgasvorkommen?
Shell hatte seine Förderpläne in den Arktisgebieten von Alaska bereits 2013
nach wiederholten Problemen mit seinen dortigen beiden Förderanlagen auf
Eis gelegt. Die Förderplattform „Kulluk“ löste sich bei stürmischer See …
ihren Befestigungen und wurde an Land gespült. Die Shell-Plattform „Noble
Discoverer“ wurde unlängst von der US-Küstenwache wegen Sicherheitsmängeln
kritisiert. Beide Förderplattformen wurden zu Reparatur- und
Wartungsarbeiten nach Asien gebracht.
Shell-Sprecher Curtis Smith bezeichnete die nun erteilte Genehmigung als
„wichtigen Meilenstein“. Die Entscheidung zeige „das Vertrauen, dass die
Aufseher in unseren Plan haben“. Die Arbeiten in der Tschuktschensee sollen
im Sommer beginnen. Dort werden [5][knapp über 20 Prozent] der unentdeckten
weltweiten Öl- und Erdgasvorkommen vermutet.
12 May 2015
## LINKS
[1] http://www.boem.gov/press05112015/
[2] http://earthjustice.org/news/press/2015/department-of-the-interior-approves…
[3] http://shellno.org/
[4] http://oceana.org/
[5] http://www.eia.gov/oiaf/analysispaper/arctic/
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