# taz.de -- Roaming-Gebühren für Handys: Abschaffung droht Abschaffung | |
> Im Dezember sollen die Roaming-Gebühren in der EU fallen. Doch es drohen | |
> Verzögerungen. Verbraucherschützer und die CSU sind empört. | |
Bild: Roaming-Anzeige auf einem Handy. | |
BERLIN afp | Verbraucher müssen möglicherweise länger als gedacht | |
Roaming-Gebühren für die Handy-Nutzung im EU-Ausland zahlen. Ein Vorschlag | |
der lettischen EU-Ratspräsidentschaft sehe vor, dass für einen | |
Übergangszeitraum noch Gebühren erhoben werden könnten, wenn die Nutzer ein | |
bestimmtes Kontingent für die Auslandsnutzung ausgeschöpft haben, sagte | |
eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums am Freitag in Berlin. Das | |
Europaparlament hatte ein Aus für Roaming-Gebühren zum Jahresende verlangt. | |
Die EU deckelt bereits seit Jahren die Preise für Telefonate, SMS-Versand | |
und mobiles Surfen im europäischen Ausland. Immer wieder wurden die | |
zulässigen Höchstpreise gesenkt. Das Europaparlament votierte schließlich | |
vor gut einem Jahr dafür, die Gebühren im Dezember 2015 ganz abzuschaffen. | |
Die EU-Kommission hatte zuvor den Sommer 2016 für die Abschaffung | |
anvisiert. Nun laufen die Verhandlungen zwischen Kommission, Parlament und | |
dem Rat, in dem die Mitgliedstaaten vertreten sind. | |
Dabei rückt die komplette Abschaffung offenbar wieder in weitere Ferne. Der | |
Vorschlag der lettischen Ratspräsidentschaft sehe vor, dass jeder Kunde ein | |
bestimmtes Kontingent hat, innerhalb dessen er sein Handy zu den nationalen | |
Preisen verwenden könne, sagte die Sprecherin des Wirtschaftsministeriums. | |
Bei darüber hinausgehender Nutzung sollten die Mobilfunkanbieter „für eine | |
Übergangszeit die Möglichkeit haben, mit den entsprechenden | |
Großkundenpreisen verknüpfte Zuschläge auf die nationalen Endkundenpreise | |
zu erheben“. Die Roaming-Gebühren würden dadurch weiter sinken. „Wir | |
begrüßen das“, sagte die Sprecherin. | |
## Eine „Schande“ | |
Zu den Details des Vorschlags, insbesondere den vorgesehenen Kontingenten, | |
machte die Sprecherin keine Angaben. Die Bild-Zeitung hatte berichtet, bei | |
Anrufen aus dem Ausland seien nur 50 Minuten pro Jahr zu den jeweiligen | |
Inlandskonditionen vorgesehen. Die weiteren Jahres-Kontingente seien 50 SMS | |
und 100 Megabyte Datennutzung für das mobile Internet. Die Zeitung bezog | |
sich auf ein „Geheimpapier“ aus dem Europäischen Rat vom 27. April. | |
Verbraucherschützer reagierten empört auf die Pläne. „Die Abschaffung der | |
Roaming-Gebühren war von der EU versprochen“, mahnte der Vorstand des | |
Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller. Wer einen | |
europäischen Binnenmarkt wolle und über Freihandelsabkommen verhandele, | |
„darf bei den Telefongebühren nicht an den Landesgrenzen auf die Bremse | |
treten“. | |
Auch aus dem Europaparlament kommt Widerstand. Die CSU-Europaabgeordnete | |
Angelika Niebler erinnerte an den Beschluss des Parlaments zur kompletten | |
Abschaffung der Roaming-Aufschläge. „Wir werden daran festhalten und weiter | |
dafür kämpfen, dass das Ziel eines roamingfreien Europas realisiert wird“, | |
erklärte sie. Darüber müsse mit den EU-Mitgliedstaaten „hart verhandelt | |
werden“. | |
Die frühere EU-Justizkommissarin Viviane Reding, die ebenfalls im | |
Europaparlament sitzt, bezeichnete die neuen Pläne als „Schande“. „In | |
geheimen Brüsseler Ministerialrunden wird beschlossen, den Leuten weiter | |
das Geld aus der Tasche zu ziehen“, sagte Reding. | |
15 May 2015 | |
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