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# taz.de -- Jung tritt zurück: Von der Leyen wird Arbeitsministerin
> Der Ex-Verteidigungsminister ist nun auch Ex-Arbeitsminister: Franz Josef
> Jung (CDU) zieht Konsequenzen aus der Luftangriffs-Affäre und tritt
> zurück. Seine Nachfolgerin: Ursula von der Leyen.
Bild: Arbeit statt Familie: Ursula von der Leyen wird Nachfolgerin von Franz Jo…
BERLIN reuters/dpa/ap/taz | Familienministerin Ursula von der Leyen wird
neue Arbeits- und Sozialministerin. Sie löst nach dem Willen von Kanzlerin
Angela Merkel Franz Josef Jung ab. Jung (CDU) hatte früher am Tag seinen
Rücktritt bekannt gegeben. Der Ex-Verteidigungsminister zog damit die
Konsequenzen aus der Serie von Informationspannen in seinem früheren
Ministerium bei der Aufklärung des von einem deutschen Oberst angeordneten
Luftangriffs in Afghanistan Anfang September.
Als neue Familienministerin wolle sie die hessische Bundestagsabgeordnete
Kristina Köhler berufen, teilte Merkel am Abend nach mehrstündigen
Beratungen im Kanzleramt mit.
Damit nutzt Merkel den Rücktritt Jungs bereits zur ersten
Regierungsumbildung nach knapp einem Monat Amtszeit des neuen
schwarz-gelben Kabinetts. Sowohl der Wechsel der populären Niedersächsin
von der Leyen ins Arbeitsressort als auch die Berufung der erst 32 Jahre
alten Köhler gelten als Überraschungen. Köhler wird die jüngste
Bundesministerin in Merkels zweitem Kabinett.
Die Kanzlerin würdigte den Rücktritt Jungs, mit dem dieser Schaden von der
Bundeswehr abwende. Der 60-Jährige sei "ein geradliniger und feiner
Mensch". Er hatte die Konsequenzen aus schweren Informationspannen nach der
Bombardierung von zwei entführten Tanklastwagen in Afghanistan gezogen.
Die 51-Jährige von der Leyen gilt als politisches Schwergewicht und
Vertraute Merkels. Sie sei als ehemalige niedersächsische Arbeitsministerin
und auch durch ihre vierjährige Arbeit als Familienministerin für das
Arbeitsressort bestens geeignet. Die Wiesbadener Abgeordnete Köhler habe
sich bislang um andere Themen wie Integration gekümmert, als Soziologin
bringe sie aber Qualifikationen für das Familienressort mit. Köhler gehört
dem Bundestag bereits seit 2002 an. In Unionskreisen waren zuvor zahlreiche
andere Kandidaten als mögliche Jung-Nachfolger genannt worden.
Jung sagte zu seinem Rücktritt in Berlin: "Ich übernehme damit die
politische Verantwortung für die interne Informationspolitik des
Bundesverteidigungsministeriums gegenüber dem Minister bezüglich der
Ereignisse vom 4. September in Kundus." Er fügte hinzu: "Ich habe sowohl
die Öffentlichkeit als auch das Parlament über meinen Kenntnisstand korrekt
unterrichtet."
Die Opposition hatte Jung vorgeworfen, er habe bei der Aufklärung des
umstrittenen Luftschlags in Afghanistan mit bis zu 142 Toten und Verletzten
entweder unehrlich gehandelt oder sein Ministerium nicht im Griff gehabt.
Als Arbeitsminister der neuen Bundesregierung war Jung gerade 30 Tage im
Amt. Sein Rücktritt wurde von allen Seiten begrüßt. Die Opposition
bezeichnete ihn als überfällig. SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles sagte,
nach gerade mal vier Wochen sei diese Bundesregierung schon in eine
Regierungskrise gestürzt. "Das schlechte Krisenmanagement der Kanzlerin hat
Franz Josef Jung weiter wurschteln lassen."
27 Nov 2009
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