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# taz.de -- Facebook-Alternative Diaspora wächst: Mehr Interesse an Privatsph�…
> Die Fehltritte der großen Online-Netzwerke bescheren unabhängigen
> Konkurrenten neue Nutzer. Diaspora hat gerade seine Software
> aktualisiert.
Bild: Wo fliegen sie denn? Die Pusteblume, das Wahrzeichen des sozialen Netzwer…
BERLIN taz | Dass das soziale Netzwerk [1][Diaspora] keineswegs tot ist wie
viele glauben, sondern im Gegenteil sehr vital, dürfte [2][mittlerweile
klar] sein. Die [3][Liste der Diaspora-Server], „Pods” genannt, wird
beständig länger und wie lebendig an dem Netzwerk gearbeitet wird, lässt
sich jetzt begutachten.
Gerade ist die Diaspora-Software in der [4][neuen Version] 0.5 erschienen.
Sie bringt Fehlerkorrekturen, Verbesserungen für Privatsphäre und Layout
mit sich und enthält eine Chat-Funktion, die jedoch bei vielen Servern noch
ausgeschaltet bleibt, bis sie gründlich erprobt ist und fehlerfrei läuft.
Auch die Mobilversion der Seiten und die „Föderation“, wie man die
verschlüsselte Kommunikation der Diaspora-Pods untereinander nennt, wurden
verbessert. Eine Kalender- bzw. Veranstaltungsfunktion steht bereits auf
der Todo-Liste der Entwickler, ihre Umsetzung steht aber noch in den
Sternen.
Die Funktion, Diaspora-Posts automatisch auch auf Facebook zu posten, fehlt
jetzt. Aber nicht, weil die Entwickler sie rausgeworfen hätten. Sie wurde
auf dem größten deutschen Pod [5][Geraspora] abgeschaltet, weil Facebook
eine Email an dessen Betreiber Dennis Schubert geschrieben hat, in der man
einen Weiterbetrieb der Schnittstelle an Bedingungen geknüpft hat wie z.B.
daran, daß auf der Diaspora-Seite ein Button für das Facebook-Login zu
finden sei. Die Entscheidung, die Verbindung zu Facebook zu kappen, wurde
in Kommentaren von vielen Nutzern wohlwollend bewertet.
Es gibt viel Kritik an den großen sozialen Netzwerken wie Facebook und
Google Plus. Katastrophaler Datenschutz und allgemeine
Geschäftsbedingungen, die den Konzernen Rechte an den Daten der Nutzer
übertragen schüren den Unmut von Nutzern. Im November 2014 wurden die
Änderungen der Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Facebook angekündigt,
die dem Konzern noch mehr Rechte einräumen sollten.
Das was folgte, nannte man auf Diaspora, dem bekanntesten der unabhängigen
Facebook-Konkurrenten, „die Welle”. Bis zur letztendlichen Umsetzung der
AGB am 30. Januar 2015 stieg die [6][aktive Benutzerzahl sämtlicher
Diaspora-Pods] von 22.477 auf 34.667 an. Von diesen Neuankömmlingen haben
sich die meisten nur einmal umgesehen und sich, vermutlich weil ihre
Freunde nicht gleich mitgezogen sind, sofort wieder verabschiedet.
Geblieben sind nach Aussage von Dennis Schubert allein auf Geraspora ca.
1000 der neuen Nutzer.
## Echte Alternativen sind Open Source
Dazu, eine wirkliche Alternative zu Facebook zu sein, gehört mehr, als nur
einen Server zur Verfügung stellen und Werbefreiheit zu versprechen. Die
kleineren sozialen Netzwerke wie [7][Diaspora], [8][GNU social] und
[9][Friendica] verbindet, daß ihre Sofware quelloffen, also „Open Source”
ist und alle etwas zur Verbesserung ihres Netzwerkes beitragen können,
solange sie programmieren können. Ihre Netzwerke gehören allen und
niemandem zugleich, statt einem Konzern der darauf angewiesen ist, Geld mit
seinen Benutzern zu verdienen.
Wie kommt es aber dazu, dass viele der unzufriedenen Facebook-Benutzer am
Ende doch auf dem Netzwerk bleiben? Weil Diaspora nicht alle der
Facebook-Funktionen anbietet? Kaum vorstellbar, daß es Menschen gibt, die
wegen ein paar Funktionen auf ihr Privatsphäre verzichten.
Wahrscheinlicher ist es, daß das mit dem Totschlagargument der sozialen
Netzwerke zu tun hat: Wenn die eigenen Freunde oder Follower nicht gleich
mit ziehen, fühlt man sich allein und verlassen. Es geht in sozialen
Netzwerken schließlich nicht nur um intellektuellen Austausch, sondern in
erster Linie um Bequemlichkeit, ein großes Bedürfnis nach Aufmerksamkeit
und Bestätigung und den damit verbundenen sozialen Zwang, den Herdentrieb.
Nur wenige trauen sich, ihr digitales Rudel zu verlassen.
Dennis Schubert, Mitglied des Kernentwicklerteams sieht das entspannt: „Uns
geht es nicht darum, eine Alternative zu Facebook sein.” Und das ist auch
nicht nötig. Diaspora ist anders als Facebook. Es bildet nicht alle
Facebook-Funktionen nach. Die Stimmung auf Diaspora wird als plauschiger,
die Debatten in der Regel gehaltvoller als auf Facebook wahrgenommen und
Neuankömmlinge, die sich an die Eigenheiten von Diaspora gewöhnt haben,
finden schnell neue Freunde durch das abonnieren von Hashtags wie #cartoon,
#vegan oder auch #polizeigewalt, je nach Interessenlage. Auch die taz
betreibt ein [10][experimentelles Profil].
22 May 2015
## LINKS
[1] https://diasporafoundation.org/
[2] /!147535/
[3] http://podupti.me/
[4] https://github.com/diaspora/diaspora/releases/tag/v0.5.0.0
[5] https://pod.geraspora.de
[6] http://the-federation.info/
[7] https://diasporafoundation.org/
[8] http://www.gnu.org/software/social/
[9] http://friendica.com/
[10] https://pod.geraspora.de/u/taz
## AUTOREN
Ulf Schleth
## TAGS
Soziale Netzwerke
Schwerpunkt Meta
Diaspora
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Google
Open Source
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